Dass Scherben nicht nur Glück bringen, sondern den Umweltschutz fördern, beweist die „Reiling Glas Recycling GmbH & Co. KG“. Sie sammelt und verwertet alle Arten von Altglas und sorgt für eine optimale Verwertungskette.

Hier wurde Nachhaltigkeit schon früh erkannt. Der Name „Reiling“ steht für Wiederverwertung. Seit 100 Jahren werden im familiengeführten Recycling-Unternehmen Wertstoffe gesammelt, aufbereitet und anschließend einer sinnvollen Verwertung zugeführt. Aus einem kleinen Betrieb ist eine Unternehmensgruppe geworden, die sich an zwölf deutschen und fünf internationalen Standorten darauf spezialisiert hat, eine optimale Kreislauf- und Verwertungskette zu schaffen. Seit 2011 dreht sich am Standort Sülzetal in der Nähe der Ottostadt Magdeburg alles darum, Altglas in diesen Kreislauf zu bringen. Der Standort war nicht ohne Grund gewählt worden, weiß Maik Stelter. Der Leiter der Glasaufbereitungsanlage in Osterweddingen sagt: „In der Region gibt es viele Glasunternehmen, die unsere Scherben einsetzen möchten.“ Die Tendenz sei steigend. Im vergangenen Jahr wurden im Betrieb vor den Toren der Landeshauptstadt etwa 120.000 Tonnen Glas verarbeitet. Noch 2014 sei das nur ungefähr die Hälfte gewesen, so Maik Stelter. Und so ist aus dem kleinen Umschlagplatz inzwischen ein Areal geworden, auf dem eine große Anlage steht, in der die Glasabfälle aus kommunaler Sammlung und Industrie aufbereitet werden. Tendenz – auch hier steigend. Kürzlich wurde eine weitere Anlage in Betrieb genommen und das Betriebsgelände um 4.500 Quadratmeter erweitert. Das liegt, so Maik Stelter, vor allem an der hohen Nachfrage an recyceltem Glas. Mehrere Gründe hat der Leiter dafür ausgemacht – das Revival der Glasflasche gehört dazu, man setze aktuell wieder häufiger auf Glas als Kunststoff, dazu käme, dass Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle in der Gesellschaft spiele. Durch das Recycling von Altglas wird die Freisetzung klimaschädlicher Gase wie Kohlendioxid während der Glasherstellung deutlich reduziert. Und natürliche Rohstoffressourcen, wie zum Beispiel Sandvorkommen, werden durch die alternative Verwendung der Recycling-Scherben geschont.

Der Leiter der Aufbereitungsanlage ist überzeugt vom „ewigen Glas-Kreislauf“. Er sagt: „Glas ist ein Wertstoff, der ohne Qualitätsverluste immer wieder verwendet werden kann.“ Voraussetzung sei dafür allerdings der Einsatz moderner Technik, um Fremdstoffe vom Altglas zu trennen. Von Verbraucherseite sei „die Sensibilisierung der Menschen für das Glasrecycling immens wichtig“. „Glas gehört in die Sammelcontainer. Landet eine Flasche im Restmüll, ist das Glas für den Kreislauf verloren“, meint Maik Stelter. Was ihm auch wichtig ist: „Die Sortierung muss beachtet werden.“ Störstoffe wie Metalldeckel könnten zwar noch gut mit Magneten aus dem gesammelten Glas entfernt werden. Schwieriger werde es allerdings, wenn weitere Störstoffe im Container landen, die dort nicht hineingehören, etwa alte Teller oder Kleidungsstücke. Schließlich solle hier immer nur eins am Ende übrigbleiben: Recycling-Glas, aus dem Reiling und die Glasproduzenten in der Region wieder Rohstoffe und Produkte machen. Die Reiling-Unternehmensgruppe hat sich zur Aufgabe gemacht, dass ihr Glas rein ist – also weitgehend frei von Störstoffen. Neben der Reinheit sind auch weitergehende Anforderungen an die Scherbenqualität, beispielsweise deren Farbzusammensetzung oder die Korngrößenverteilung, zu beachten. Zum Kundenkreis gehört längst nicht mehr nur die Industrie, weiß Maik Stelter. Auch Künstlerinnen und Künstler greifen gerne auf das Recyclingmaterial zurück und auch aus dem Bereich der Garten- und Landschaftsgestaltung kommen jetzt häufiger gezielte Anfragen nach attraktiven Glasprodukten für Dekorations-Anwendungen. Für den Leiter der Glasaufbereitungsanlage ist das „der richtige Weg“ – auch im privaten Bereich. „Wir müssen Umwelt und Klima schützen, auch wenn es manchmal nur kleine Dinge sind, die wir ändern.“ Der Vater zweier Kinder vermeidet, wo es nur geht, Abfälle zu erzeugen. Fleisch kommt nur selten – und wenn, dann nur aus der Produktion ortsansässiger Bauern, auf den Tisch. Die Kinder werden ganz in diesem Sinne erzogen. „Inzwischen“, so Maik Stelter, „achten die Zwei schon fast strenger darauf, umweltgerecht zu leben, als ich selbst und das nehme ich mir gern zum Vorbild.“

Scherben bringen mehr als nur Glück


Maik Stelter