Nur zweimal in Deutschland gibt es den Studiengang Ingenieurökologie – in München und an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Leiterin Prof. Dr. Petra Schneider engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeitsthemen.

Als der Studiengang Ingenieurökologie 2003 an der Hochschule Magdeburg-Stendal aus der Taufe gehoben wurde, hielt sich das Interesse der Studierenden in Grenzen. „Man war hier einfach der Zeit weit voraus. Heute treffen wir damit genau den Nerv der Zeit“, sagt Prof. Dr. Petra Schneider. Nach 20 Jahren Arbeit in der Wirtschaft und in vielen Ländern der Welt ist sie 2015 aus Dresden nach Magdeburg gezogen, um den Studiengang an der Hochschule zu übernehmen. Die Inhalte wurden aktualisiert, auf aktuelle Bedürfnisse des Marktes und den neuen Stand der Forschung zugeschnitten, Erfahrungen aus der praxisnahen Arbeit übertragen. Neben Magdeburg gibt es nur in München einen Studiengang in dieser Richtung. Das Interesse ist groß. Und die Frage warum, schnell beantwortet. „Wir lösen hier ganz praktische Umweltfragen“, sagt die Studiengangsleiterin und Professorin für Internationale Wasserwirtschaft. Forschungen, Analysen, Anwendungen drehen sich um die gesamte Breite der Interaktion von Natur und Mensch, um ökosystemare Prozesse, in die der Mensch eingreift. Im Wintersemester stehen Stoffstrom- und Ressourcenmanagement und im Sommersemester die ökologisch orientierten Planungen im Mittelpunkt – beides mit vielfältigen Aspekten. „Per se sind sind das alles Nachhaltigkeitstehmen“, so Petra Schneider, die in ihrem Fachbereich auch die Internationalisierungsbeauftragte ist und sich darum auch damit beschäftigt, wie die Wasserwirtschaft auf der internationalen Ebene umgesetzt wird.

Die Fragen der Wasserversorgung und -verteilung, auch in Schwellen- und Entwicklungsländern sind drängende, wie die Professorin weiß. Auch die, die sich um das grenzüberschreitende Wassermanagement drehen. „Wasserkonflikte“ müssten gelöst werden. „Und“, sagt Petra Schneider, „wir müssen uns mit der Wasserknappheit auseinandersetzen“. Was inzwischen für jedermann spür- und sichtbar ist, wird zum Problem für Menschen und Ökosysteme: Es wird immer wärmer auf der Erde. Darum müssen Nachfrage und Verfügbarkeit in Übereinstimmung gebracht werden. Mindestens genauso wichtig ist für die Forscherin, Antworten darauf zu finden, wie verhindert werden kann, dass gefährliche Stoffe, wie Pestizide, Pharmazeutika, Industriechemikalien in den Wasserkreislauf gelangen. „Solange so etwas zirkuliert, kann der Kreislauf nicht geschlossen werden, weil das Wasser problematisch belastet ist und Entsorgungsanlagen gebraucht werden“, so die Fachfrau.

Was für viele heute plausibel klingt, zum Nachdenken und im besten Fall zum Handeln anregt, ist für Petra Schneider schon lange die Basis, zu handeln. „Ich bin keine Missionarin, aber ich kann Dinge ansprechen und mit Fakten belegen“, sagt sie und erinnert sich an die 1990-er Jahre, als man sie noch ungläubig angeschaut hätte, als sie vom Klimawandel sprach und von Nachhaltigkeit. „Dabei“, sagt die Forscherin, „sind der Begriff und die daran geknüpften Erkenntnisse gar nicht so neu“. Bereits vor 300 Jahren sei er in Verbindung mit dem Schutz von Wäldern benutzt worden, mit zunehmender Industrialisierung hätte man ihn jedoch verdrängt. Dass sich heutzutage viele Menschen mehr damit auseinandersetzen, findet sie positiv. „Wir beschäftigen uns jetzt damit, weil wir die Auswirkungen persönlich spüren, weil uns die Klimaextreme erreichen. Und weil sogar in Sachsen-Anhalt die Wasserknappheit einen bedenklichen Zustand erreicht hat, Felder und Wälder vertrocknen“, sagt sie. Studierende kämen zu ihr, weil sie im Harz das Waldsterben gesehen haben, wollen anpacken, ändern. Zu tun gibt es genug. Studierende, Forscherinnen und Forscher in Magdeburg arbeiten unter anderem an Überlegungen zu Bewässerungssystemen. Sie beschäftigen sich auch mit Mechanismen zur Wanderung von Parasiten, die hiesige Ökosysteme angreifen.

Im privaten Bereich praktiziert die Wahl-Magdeburgerin schon seit Jahren ein Leben, zu dem ökologische Produkte und der Umweltschutz gehören. Fleisch kommt nur selten auf ihren Tisch und wenn, dann nur aus biologischer Weidehaltung. Ihr Obst und Gemüse holt sie von einer Gärtnerin aus ökologischer Erzeugung. Dass Magdeburg jetzt ihre Heimat ist, passe dazu, sagt sie: „Ich habe mich hier von Anfang wohl gefühlt, genieße das viele Grün und dass es gute Voraussetzungen gibt, wenn man seine Lebensbedingungen verändern möchte.“

Die Lösung praktischer Umweltfragen


Prof. Dr. Petra Schneider

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