Im Druckerei-Unternehmen „Max Schlutius Magdeburg“ treffen altes Handwerk und Traditionen auf innovative Technologien und nachhaltige Ideen.

Die „Max Schlutius Magdeburg GmbH & Co. KG“ (MSM) gehört zu den Traditionsunternehmen in der Ottostadt. Im Jahr 1820 gründet Wilhelm Ferdinand Schlutius eine Steindruckerei. Er konnte damals nicht ahnen, dass er einen Betrieb aus der Taufe hebt, der die Jahrzehnte überdauert, und in dem nachfolgende Generationen mit neuen Produkten und Maschinen das Druckerhandwerk weiterentwickeln.

In der Regie von Alfons Ludwig Max Schlutius erlebt der Betrieb vor dem Zweiten Weltkrieg eine Blütezeit, gehört zu den wichtigsten Firmen in Magdeburg. Wolfgang und Karlheinz Schlutius dagegen stehen im Januar 1945 vor den Trümmern der Druckerei, die beim Bombenangriff komplett zerstört wurde. Die Brüder bauen die Firma neu auf und leiten sie bis 1984. Danach übernehmen Jürgen Schlutius und seine Frau Carola die Buchdruckerei, führen den Offsetdruck ein, bei dem nicht direkt auf das Papier gedruckt, sondern das Druckbild auf eine Druckplatte übertragen wird. Vorbei sind die Zeiten, wo bewegliche Letter gesetzt werden mussten und Druckerschwärze Hände und Kittel färbte.

All diese Geschichten kennt Fabian Schlutius natürlich. An ihn wird der „Staffelstab“ der Firmenleitung weitergereicht. Derzeit führt der Magdeburger gemeinsam mit seinem Vater das Familienunternehmen in siebter Generation. Wie seine Vorgänger hat auch er Herausforderungen zu bewältigen. Sie bestehen in der Gegenwart darin, die Druckerei dauerhaft modern aufzustellen. Er sagt: „Wir beweisen heutzutage, dass wir unser Handwerk verstehen und uns nicht scheuen vor moderner Technologie oder neuen Prozessen.“ Neben dem klassischen Offset-Druckverfahren setzt man darum in den „MSM“-Räumen in Sudenburg längst auch digitale Techniken ein.

Die theoretische Kenntnisse dafür erwirbt Fabian Schlutius in vielen Richtungen, lernt nach dem Abitur den Beruf des Offset-Druckers, drückt später noch mal die Schulbank bei der Ausbildung zum Druck- und Medientechniker. Lernen, Erfahrungen sammeln – das begleitet ihn. „Wir arbeiten mit professioneller Technik, müssen für höchste Präzision sorgen, auch wenn wir unter Zeitdruck stehen“, sagt er. In der Traditionsdruckerei gibt es hochautomatisierte Produktionsketten, bei kleinen Aufträgen, wie der dringenden Bachelor-Arbeit von Studenteninnen und Studenten genauso wie bei großen Kundenanfragen.

Die nächste Stufe wird bald gezündet mit einer Software, die in das Digitaldruckverfahren integriert werden soll. „Damit kann man von zu Hause mit ein paar Klicks den Druck bestellen und auslösen. Die Druckmaschine springt zu jeder Tageszeit von selbst an“, erklärt Fabian Schlutius. Er verweist auf das Portfolio seines Hauses, zu dem auch Buchbinder-Arbeiten, Grafikdesign und logistische Aufgaben gehören.

„Wir bekommen Aufträge aus vielen Regionen“, sagt der Magdeburger, der bereits als kleiner Steppke durch die Druckerei geflitzt ist. „Ich fand damals vor allem die alten Druckmaschinen faszinierend“, erinnert er sich. Trotzdem sei es nicht vorbestimmt gewesen, dass er die Geschicke des Familienbetriebes leiten wird. „Ich musste nicht in die Fußstapfen meiner Eltern treten, ich wollte es“, sagt Fabian Schlutius. Und: „Diese Entscheidung habe ich nicht bereut.“ Genauso wenig wie den Entschluss, in der Ottostadt zu bleiben.

„Das Unternehmen ist hier verwurzelt, und ich bin es auch“, sagt er. Dies hätte schließlich seine Frau, eine gebürtige Heidelbergerin, überzeugt. „Das war anfangs nicht so einfach, aber inzwischen fühlt sie sich hier auch pudelwohl.“ Die Zukunft liegt für die Familie, zu der auch zwei Kinder gehören, und für die Firma in Magdeburg.

„Mein Vater und ich haben frischen Wind ins Unternehmen gebracht, nun sind wir sind personell und technisch sehr gut aufgestellt“, so Fabian Schlutius. Darum könnten sie „nahezu alles produzieren, was im Segment möglich ist“. Mit Blick auf den Standort meint er: „Magdeburg ist eine innovative Stadt.“ Hier gebe es zahlreiche Startups und bestehende Betriebe würden von Nachfolgern mit kreativen Ideen übernommen. „Ein wichtiger Punkt ist, dass die meisten Unternehmer einfach daran glauben, dass es hier funktionieren kann“, so Fabian Schlutius.

Nachhaltige Ideen für ein altes Handwerk


 Fabian Schlutius