Die Enercon-Gruppe hat in Magdeburg ihr konzernweites Kompetenzzentrum für Windkraft-Generatoren der Zukunft angesiedelt und stellt die Weichen für das Gelingen der Energiewende.

Viel Wind um die Energiewende mit Antrieb aus Magdeburg: In Deutschland sind Windkraftanlagen inzwischen zur wichtigsten Stromquelle geworden. Das Statistische Bundesamt gab bekannt: Im Jahr 2020 wurde erstmals mehr Strom aus Wind gewonnen und ins heimische Netz eingespeist als aus Kohlekraftwerken. Die Windenergie führte im Gesamtmix mit einem Anteil von 25,4 Prozent die Liste an – und laut Experten muss sie in den nächsten Jahren weiter ausgebaut, um den wachsenden Hunger nach Strom in allen Bereichen mit erneuerbarer Energie klimafreundlich zu stillen. Die Turbinenbauer sollten trotz Gegenwinds den Turbo zünden.

Keine Kleinigkeit: Etwa jedes dritte Windrad, das in der Bundesrepublik neu aufgebaut wird, stammt heute aus der Produktion von Windkraftpionier Enercon. Darin steckt Technik made in Magdeburg. Das weltweit agierende Unternehmen – es zählt zu den führenden Windanlagenbauern in Deutschland und Europa – ist seit gut drei Jahrzehnten auch in der Ottostadt zu Hause. Wohl jeder Magdeburger kennt in Rothensee das markante gläserne Firmengebäude mit rotem Dach in Wellenform.

Kurz nach der Wende kaufte Enercon ein altes Gießerei-Gelände im Rothenseer Industriegebiet von der Treuhand, um Magdeburg als Stadt des Schwermaschinenbaus mit den entsprechenden Fachkräften und Ausbildungsmöglichkeiten an der Technischen Universität (heute Otto-von-Guericke-Universität) für seine Expansionspläne zu nutzen. In den Folgejahren „explodierte“ die Nachfrage nach Windkraftanlagen regelrecht.

Magdeburg konnte sich als zweiter Fixpunkt des Konzerns erfolgreich behaupten und ist weit mehr als die „verlängerte Werkbank“ des Mutterkonzerns in Aurich (Ostfriesland). „Wir sind das Kompetenzzentrum für Generatoren in Deutschland für Enercon – es soll sich künftig in Magdeburg noch weiter entfalten. Nicht zuletzt bieten wir in der Region die gesündesten und modernsten Arbeitsplätze“, gibt sich der hiesige Geschäftsführer Dirk Hoffmann – selbst geborener Elbestädter – selbstbewusst. „Neue Windkraftanlagen bringen wir in Magdeburg in Serie und produzieren die Generatoren für fast alle Baureihen von Enercon“, sagt er.

Während am Stammsitz in Aurich der Schwerpunkt auf der Herstellung der Windrad-Gondeln samt dazugehöriger Elektrik liegt, hat mit Maximilian Irps als „Head of global production“ ein Mann in Magdeburg sogar konzernweite Verantwortung: „Ich darf die gesamte Produktion bei Enercon verantworten und habe mein Büro und meine Mitarbeiter hier in Magdeburg“, erklärt Irps. Auch das unterstreiche die Bedeutung der Ottostadt im Konzern.

Allerdings: Hier wie dort bläst der Branche seit Jahren kräftig der Wind von Gegnern weiterer Turbinen in der Landschaft ins Gesicht. Der Ausbau der Windenergie stockt, Förderungen werden reduziert, Genehmigungen für neue Windparks ziehen sich in die Länge. „Ich denke, der Widerstand hat weniger mit der Windkraft selbst zu tun. Ob Eisenbahnstrecke, Autobahn, Flughafen oder Hochspannungsleitung – überall wächst die Kritik an Infrastrukturprojekten durch persönliche Betroffenheiten, das ist aber auch ein ganz normaler Prozess bei Veränderungen“, zeigt sich Irps unaufgeregt.

Denn klar ist auch: Der (stark wachsende) Energiebedarf kann ohne Windkraft nach Meinung der Fachleute allein aus Sonnenenergie beim gleichzeitigen Aus für Kohle- und Kernkraft nicht gedeckt werden. Digitalisierung, Elektromobilität, Wasserstoffproduktion, klimaneutrale Wärmeerzeugung … Der Hunger nach Strom wird in der Zukunft stetig größer werden.

Der Magdeburger Enercon-Chef Dirk Hoffmann blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft. Persönlich hat er dank der Windkraft in der Ottostadt sein Glück gefunden. „Ich bin hier geboren, habe in Magdeburg Physik studiert. Anschließend war ich 17 Jahre lang in der Welt unterwegs, davon viele Jahre in Stuttgart und eine Weile als Werkleiter in Tschechien“, berichtet er. In der Ferne packte ihn regelmäßig das Heimweh: „Ich bin durch Stuttgart gefahren und habe mich nach Magdeburg zurückgesehnt“, erinnert er sich. „Wegen der Mentalität, weil ich so wie die Menschen hier bin.“

Nun dreht er wieder in seiner Heimatstadt auf. Mit Windkraft made in Magdeburg.

Turbinenbauer zünden den Turbo


Enercon – Dirk Hofmann und Maximilian Irps

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