Beim Verein „Pilot Pflanzenöltechnologie“ werden aus Visionen umsetzbare Projekte für die Industrie. Die Nachhaltigkeit ist hier das zentrale Thema bei allen chemisch-technischen Anwendungen und bei der Ernährungsforschung.

Eins macht Dr. Sara Hadjiali immer wieder unmissverständlich klar: Für sie stimmt in Magdeburg die Chemie. Das hat für sie vor allem damit zu tun, dass sie als neue Geschäftsführerin des „Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e. V.“ (PPM) ihre wissenschaftliche Ausrichtung und ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit nutzen und einbringen kann. Die gebürtige Iranerin trat kürzlich die Nachfolge von Dr. Frank Pudel an, der bei der außeruniversitären Forschungseinrichtung der privaten Wirtschaft mehr als 100 Forschungsprojekte betreut hat. PPM betreibt in der Ottostadt Magdeburg eine in Deutschland einmalige Versuchsanlage zur Gewinnung und Verarbeitung von Ölen und Proteinen aus nachwachsenden Rohstoffen im kleintechnischen Pilotmaßstab. Eine weitere Pilotforschungsanlage entsteht im Technologiepark Ostwestfalen am Standort Barleben. Sie soll Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen und die Forschung auf dem Gebiet der Proteine weiter vorantreiben.

Für Dr. Sara Hadjiali ist das auch ein persönlicher Meilenstein. Die Wissenschaftlerin ist zum Studium nach Deutschland gekommen und hat „eher durch Zufall Chemie“ studiert. „In der Chemie vereinen sich viele wissenschaftliche Disziplinen, die für Zukunftsfelder der Naturwissenschaften entscheidend sind“, sagt die Ingenieurin, die an der Technischen Universität Darmstadt promovierte. In ihrer Doktorarbeit widmete sie sich der Kernspinresonanzspektroskopie und betrieb in Darmstadt wichtige Grundlagenforschung. Sie sagt: „Mit der Doktorarbeit mit medizinischer Anwendung hat sich für mich alles geändert. Ich wollte mich künftig damit befassen, womit wir besser leben können.“ Mit der Arbeit beim PPM könne sie für die Gesellschaft arbeiten. Die Erfahrungen der Forscherin aus der physikalischen Chemie haben vor einem Jahr beim Wechsel nach Magdeburg beste Voraussetzungen für den Einstieg bei PPM geliefert. Besonders wertvoll sei für sie, „dass bei PPM Projekte von der Idee über die Durchführung bis zur konkreten Anwendung in der industriellen Praxis begleitet werden“. Dazu gehören auch Projekte aus der Ernährungsforschung. Gerade die, ist sich Dr. Sara Hadjiali sicher, „entwickelt sich jetzt rasant weiter“, weil die Nachhaltigkeit in der Gesellschaft immer wichtiger werde. Sie sagt: „Ich denke, dass die personalisierte Ernährung in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“ Auch darum freue sie sich über das, was bald am neuen Standort passieren wird. Die Pilotforschungsanlage in Barleben biete für das wachsende Feld der Proteinforschung „neue räumliche und technische Möglichkeiten“, so die Geschäftsführerin des Instituts mit den 25 Beschäftigten. „Mit Pilotanlagen können wir zeigen, dass es funktioniert und für Startups oder andere Unternehmen das Investitionsrisiko mindern, wenn sie produzieren“, so die Forscherin. Vielversprechend sind viele Projekte. Eins beschäftigt sich mit der Nutzung des Potenzials der dicken Ackerbohne als neue pflanzliche Eiweißquelle.

Solche Vorhaben voranzutreiben, gehört für Dr. Sara Hadjiali zu „wichtigen Themen der Zukunft“. „Für mich steht an erster Stelle, die Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und Wirtschaft zu etablieren“, sagt die Wissenschaftlerin. Und weiter: Die nächsten Generationen müssten nicht nur gesagt bekommen, dass es wichtig sei, für Klima- und Umweltschutz zu sorgen – sie sollten es auch wirklich wollen. Diese Meinung untermauert sie mit ihrer Arbeit. „Wir schauen nicht auf fertige Produkte, wir betreiben angewandte Forschung und blicken damit auf den Anfang. Wir beleuchten, wie grundsätzlich etwas verändert werden kann.“ Zu den PPM-Aufgaben gehört darum ihrer Meinung nach auch, „mit Forschung und Projekten die Gesellschaft zu interessieren“. In ihrer neuen Heimat hat sie dafür „ein unglaubliches Potenzial“ ausgemacht. „In Magdeburg beschäftigen sich viele Startups und Betriebe mit Nachhaltigkeitsthemen. Außerdem gibt es hier viele aufgeschlossene landwirtschaftliche Betriebe und dazu noch die Traditionen in der Verfahrenstechnik sowie im Maschinenbau. Wir können hier viel schaffen“, so Dr. Sara Hadjiali.

Hier stimmt die Chemie


Dr. Sara Hadjiali

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