Die Magdeburger Firma Stork lässt aus Abfällen wiederverwendbares Material entstehen und gewinnt metallische Rohstoffe aus dem Müll zurück.

Nachdem der Abfall im Müllheizkraftwerk verbrannt und dabei in Energie umgewandelt wurde, bleiben Asche und Schlacke zurück. Um deren Aufbereitung kümmert sich seit 25 Jahren das Magdeburger Unternehmen Stork Umweltdienste GmbH. Darüber hinaus werden metallische Rohstoffe aus mineralischem Müll zurückgeholt. 1994 machten sich Kerstin und Bernhard Stork auf ihrem Firmengelände in Rothensee selbstständig – und waren damit die ersten Investoren in dem Industriegebiet im Norden der Stadt.

Bernhard Stork hatte zuvor erste Erfahrungen mit Sondermüll in einem Schönebecker Entsorgungsbetrieb gesammelt. Dort lernte er auch seine Frau, damals Disponentin, kennen. Gemeinsam boten sie mit ihrer eigenen Firma vorerst Dienstleistungen im Bereich Sondermüllentsorgung an. Bereits seit 1996 gehört die Deutsche Bahn zu den größten Kunden. Damals waren zahlreiche Flächen der Bahn kontaminiert, vor allem durch Ölverschmutzungen.

Stork Umweltdienste kümmert sich in ganz Sachsen-Anhalt um die Reinigung von Bahngelände. „Wir arbeiten mit Bakterien, die das Öl innerhalb von drei bis vier Monaten im Boden abbauen“, erklärt Bernhard Stork. Heute seien solche Arbeiten nur noch selten nötig, der Großteil der Böden ist saniert. Diese Reinigungsarbeiten sowie die Entsorgung von Farb-, Ölresten und Pflanzenschutzmittel machen heute nur noch einen kleineren Teil der Stork Unternehmensgruppe aus.

13 Betriebe mit derzeit über 340 Mitarbeitern gehören aktuell zum Unternehmen. Hauptgeschäft ist heute die Aufbereitung mineralischer Abfälle. Ein erstes Großprojekt war in diesem Rahmen der Ausbau des Magdeburger Wasserstraßenkreuzes. „Wir haben tonnenweise Schlick aus dem Gewässer geholt, mit trockenen Stoffen gebunden und daraus verdichtungsfähiges Material hergestellt“, erinnert sich der Geschäftsführer.

Als Recyclingunternehmen leistet Stork seit mehr als zwei Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag in Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Anfangs wurde aus der Schlacke Straßenbelag. Heute sei die Nutzung für Straßen eher eine Ausnahme geworden. Denn: Das recycelte Material darf nicht mehr in untere Ebenen eingebaut werden und ein gewisser Abstand zum Grundwasser muss gewahrt werden. Für die Magdeburger Firma bedeutet das: Von den 600.000 bis 700.000 Tonnen abgeholten Bauschutt jährlich müsse Bernhard Stork zufolge mindestens die Hälfte auf Deponien gefahren werden.

In der Weiterentwicklung spezialisiert sich Stork auf die Rohstoffe, die in mineralischen Abfällen verborgen sind und wieder aufbereitet werden. „Wir holen zum Beispiel Edelstahl in Form von Töpfen, Kugelschreibern oder Besteck aus dem Abfall heraus“, zählt Bernhard Stork auf. Ein großer Maschinenpark macht diese Sortierung möglich. Die Herausforderung: Edelstahl ist nicht magnetisch und kann damit nicht einfach angezogen werden. Sensoranlagen auf den Förderbändern erkennen das Metall und per Luftdüse wird es herausgeblasen. Sogar aus Steinen werden maschinell vorhandene Metalle gelöst.

Am Magdeburger Standort werden die wiedergewonnenen Rohstoffe anschließend gereinigt und direkt zu Stahlwerken transportiert. Bernhard Stork: „Jeden Tag werden drei Stahlwerke von uns beliefert.“ Darüber hinaus machen spezielle Maschinen es möglich, Messing und Kupfer gleichzeitig aus den mineralischen Abfällen herauszuholen. Dazu zählen jedes Jahr zahlreiche Münzen, die über Münzhändler zurück in den Verkehr gelangen. In einer Anlage mit Flüssigkeit wird derweil Aluminium abgeschöpft und getrocknet. Bemerkenswert: Das gewonnene Material wird in Bernburg eingeschmolzen und anschließend ins VW-Werk geliefert. „Nur wenige wissen, dass VW das Doppelkupplungsgetriebe mit recyceltem Aluminium aus Magdeburg herstellt.“

Doch die Stork Umweltdienste bereitet die mineralischen Abfälle nicht nur in den Betrieben vor Ort auf, sondern ist sogar mobil im Einsatz. Mit ihren transportablen Maschinen haben die Stork-Mitarbeiter bereits im französischen Toulouse und niederländischem Amsterdam Müll aufbereitet. Und stehen somit international für Recycling „made in Magdeburg“.