Die Zukunft des modernen Verkehrs liegt in der Elektromobilität. Eine wichtige Rolle, gerade im städtischen Personenverkehr und in innerbetrieblichen Bereichen, spielt dabei das autonome Fahren. Das Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak) in Magdeburg beschäftigt sich im Verbundforschungsprojekt ADVANTAGE federführend damit, wie Batterien autonomer Fahrzeuge automatisch geladen werden können.

„Automatische induktive Ladung von autonomen Elektrofahrzeugen in Logistik und Verkehr“ oder kurz ADVANTAGE – so ist ein Projekt überschrieben, das viel Bewegung ins Thema autonomes Fahren bringen könnte. Auf den ersten Straßen und Flächen sind sie bereits im Einsatz: Fahrzeuge, die allein zwischen festgelegten Orten pendeln oder sich autark in eingegrenzten Bereichen bewegen. „Autonome Shuttles für den Personenverkehr gewinnen in den Städten zunehmend an Bedeutung und auch auf Betriebsgeländen gibt es immer mehr autonome Transportsysteme mit elektrischen Antrieben“, sagt Dipl.-Ing. Axel Hoppe. Der Geschäftsfeldleiter im ifak Magdeburg sieht das mit großem Interesse: „Solche Konzepte machen Verkehr und Logistik nachhaltiger. Die Lösungen helfen, Transporte zuverlässiger, sicherer, effizienter und durch einen geringeren Emissionsausstoß auch umweltfreundlicher zu gestalten.“ Mit ADVANTAGE arbeiten die Magdeburger Entwicklerinnen und Entwickler federführend im Verbund daran, dass automatisch gelenkte und elektrisch betriebene Fahrzeuge auch automatisch aufgeladen werden können. Die Schlüsseltechnologie dafür, so Axel Hoppe, ist das induktive Laden – also ohne Kabel und Stecker. Diese Art des Aufladens soll, so das Ziel, in die Infrastruktur integriert werden. Zweites großes Projektziel: Diese Art des Aufladens kombinierbar machen mit zukünftigen induktiven Pkw-Ladesystemen.

Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein in der Arbeit des Instituts, das 2021 sein 30. Jubiläum in der Ottostadt feiert. Seit 28 Jahren ist Axel Hoppe im ifak tätig, beschäftigt sich als Leiter des Bereiches „Messtechnik und Leistungselektronik“ vornehmlich mit allem, was den Einsatz von Leistungselektronik betrifft und mit der kontaktlosen Energie- und Datenübertragung und darum auch mit solchen Fragen: Wie kann Energie über eine Entfernung übertragen und dabei Schleif- und Steckkontakte vermieden werden. „Das“, so Hoppe, „ist zum Beispiel bedeutend für rotierende Anlagen in der Industrie oder für bewegliche Objekte der Elektromobilität.“ Hinter allen Punkten der Entwicklungsarbeit stecken stets weitere Aspekte, so der ifak-Forscher. Dazu zählten solche Ansätze, wie der, regenerative Energie dort zu erzeugen, wo sie auch verbraucht wird. Hoppe sagt: „Lokal begrenzt funktioniert das bereits bestens.“ Doch statt wie bisher, einen Stecker zum Fahrzeug zu führen, sollen am besten bald kontaktlose Systeme die E-Fahrzeuge aufladen können. Dafür müssten diese einfach über eine Ladeplatte fahren. Ein Mensch, der händisch eingreift, wäre überflüssig. Ein weiterer Vorteil: Die effiziente Ladetechnologie wäre im Boden eingelassen und damit „unsichtbar“. In Magdeburg sollen bald „live“ im Galileo-Testfeld, einem der modernsten Forschungslabore für digitale Infrastruktur, Mobilität und Logistik, erste Forschungsergebnisse in diesem Zusammenhang erprobt werden: Wie die Technologie dafür aussehen muss. Wie man sie mit dem autonomen Fahrzeug verknüpft, wie sie an den Bushaltestellen positioniert werden oder wie viel Energie gespeichert werden müsste. Und auch diese Frage ist wichtig: Wie groß muss ein Speichersystem sein? „Momentan sind die Batterien groß, teuer und schwer“, so Hoppe, „würde man die Speicher verkleinern, wäre alles viel effizienter“. Bis die ersten autonomen Busse durch die Stadt fahren oder der Lastverkehr autonom läuft, müssten noch einige Schritte genommen werden, so der Fachmann. Der verstärkte Einsatz in Betrieben, wie zum Beispiel in der Logistik, dagegen, wäre zum Greifen nah. Greifbar sind auch weitere Projekte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, die das ifak begleitet oder initiiert. Eins davon beschäftigt sich mit der Bewässerung von Pflanzen in vertikalen Gärten an Hausfassaden zur Verbesserung von Luft und Umgebung in Städten.

Autonom fahren - automatisch aufladen


Dipl.-Ing. Axel Hoppe

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