Bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben gehört die Nachhaltigkeit zum Alltag. Neue Strecken und der Umweltgedanke sollen zum Umsteigen auf Bus und Bahn bewegen.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) sind aus dem Bild der Ottostadt längst nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile steht der Ausbau des Angebotes auch mehr im Fokus als nur die reine Beförderung von Fahrgästen. Die MVB erweitert das Streckennetz, um in Zukunft noch mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen – ganz im Sinne eines nachhaltigen Lebens. Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel erzählt: „Das ganze Projekt um die Erweiterung des Streckennetzes stammt schon aus den Jahren 1999/2000, damals haben wir die Planungen begonnen und sind aktuell mitten in der Umsetzung. Das ist ein ganz tolles Projekt, weil wir unser Straßenbahnnetz um 13,5 Kilometer erweitern und damit für 44.000 Magdeburgerinnen und Magdeburger eine komfortable Straßenbahnanbindung schaffen, das ist eine echte Investition in die Zukunft. Zudem sind wir mitten in der Beschaffung neuer Straßenbahnen, diese werden die nächsten 30 Jahre das Stadtbild in Magdeburg prägen.“ Außerdem wird der Straßenbahnbetriebshof Nord erweitert, um den wachsenden Anforderungen auch weiterhin standhalten zu können.

Für die Vorteile von Bus und Bahn sprechen für Birgit Münster-Rendel eine ganze Reihe Argumente. Eine Straßenbahn ersetze eine ganze Reihe Autos auf der Straße, je nach Auslastung mehr oder weniger. „Diese Autos fahren noch nicht alle mit den umweltfreundlichsten Antrieben. Und selbst wenn sie es täten, nähmen sie immer noch deutlich mehr Platz weg. Wir schaffen gerade die Grundlagen, dass die Menschen wirklich umsteigen können auf den ÖPNV. Das können wir aber nicht allein schaffen - moderne Fahrzeugen, tolle Angebote und neue Strecken reichen nicht aus. Es ist auch nötig, dass man für den Autoverkehr neue Regelungen schafft“, sagt sie. Ziel der Verkehrsbetriebe ist, dass die Reisezeit innerhalb der Stadt mit Bus und Bahn schneller wird als mit dem Auto, doch dafür seien auch politische Entscheidungen notwendig, die dem öffentlichen Nahverkehr an vielen Stellen Vorrang geben. „Das müssen wir schaffen und da lasse ich auch nicht locker. Und dann wird der öffentliche Personennahverkehr in Magdeburg auch richtig nachhaltig“, ist sich Münster-Rendel sicher.

Die Stadt Magdeburg selbst will 2035 klimaneutral sein. Und die Verkehrsbetriebe? „Wir sind auf einem guten Weg und ich glaube, wir müssen noch mutiger werden. Wir versuchen, so viele Fahrgäste wie möglich in unsere Fahrzeuge zu bekommen. Natürlich leisten wir als Unternehmen unseren Beitrag, wir haben gerade im Straßenbahnbereich einen sehr hohen Stromverbrauch. Dafür beziehen wir 100 Prozent Ökostrom und sparen im Jahr fast 10.000 Tonnen Kohlendioxid ein“, rechnet sie vor. Wenn die neue Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Betrieb ist, werden jährlich weitere 1.000 Tonnen Co2 im Stadtgebiet eingespart durch zusätzliche Fahrgäste, die dann planmäßig Bus und Bahn fahren statt Auto. „Wir sind im Busbereich bei der Beschaffung neuer Diesel-Hybrid-Fahrzeuge, die deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen und mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet sind. In den Startlöchern steht ein ein Modellprojekt für die Umstellung der Buslinie 73 auf E-Bus-Betrieb. Für die Zukunft jedoch muss die Landeshauptstadt gemeinsam mit der MVB eine Grundsatzentscheidung treffen, wohin die Reise gehen und welche Antriebstechnologie in der Zukunft bei den Bussen genutzt werden soll“, erklärt Birgit Münster-Rendel weiter. Ihre Familie achtet auch zu Hause darauf, nachhaltig zu leben. „Meine Tochter fährt sehr viel Fahrrad, um zur Schule oder zum Training zu kommen, abends nutzt sie dann eher Bus oder Bahn. Wir sind keine Taxi-Eltern", sagt sie mit Augenzwinkern. „Nachhaltigkeit ist bei uns selbstverständlich, wir bauen einiges selbst an, nutzen gern die „Bio-Kiste“ und versuchen so, unseren Beitrag zu leisten.“ In den Verkehrsbetrieben mit rund 800 Mitarbeitern spiegelt sich auch die Gesamtheit der Gesellschaft wider. „Ich merke, dass schon zunehmend Wert auf Gesundheitsmanagement und Ernährung gelegt wird. Besser geht es sicherlich immer. Daran arbeiten wir“, so Münster-Rendel.

Mit einem Wunsch für „ihre“ Verkehrsbetriebe tut sich Birgit Münster-Rendel gar nicht schwer: „Wir haben ja schon viel in die Zukunft investiert. Nun müssen durch politische Entscheidungen insgesamt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um noch mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn zu bewegen.“

Nachhaltig und schnell durch Magdeburg


Birgit Münster-Rendel

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