Wasserstoff ist für Dr. Ingo Benecke und das Unternehmen HORIBA FuelCon der Brennstoff der Zukunft. Damit will er auf nachhaltige Weise Fahrzeuge antreiben.

Der Name von Dr. Ingo Benecke ist seit vielen Jahren untrennbar mit Messtechnik und Brennstoffzellen verbunden. „1990 zur Wende war ich Assistent an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg in der Elektrotechnik. Wir waren an der Uni sehr praxisnah, auch in der Forschung. Die Wendezeit habe ich genutzt, um ein Unternehmen zu gründen. Unser Pfund war damals erst einmal ein Ultraschallkonzentrationsmessgerät, um die Konzentration von Flüssigkeiten zu messen, zum Beispiel die Konzentration von Säuren und Laugen.“

1998 kam auf der Hannovermesse ein Autokonzern auf Benecke zu und suchte damals einen Partner zum Entwickeln und Testen von Brennstoffzellen. Die Zusammenarbeit lief gut, die Produktion konnte stetig ausgebaut werden, so dass 2001 der Unternehmensbereich rund um die Brennstoffzelle als „FuelCon“ ausgegliedert wurde. Heute gehört das Unternehmen zum japanischen HORIBA-Konzern und baut gerade seinen Firmensitz vor den Toren der Landeshauptstadt neu.

Nachhaltigkeit heißt für Benecke die effektive Nutzung von Ressourcen. „Und zwar in energetischer Hinsicht, aber auch in menschlicher. Dazu kommt: Parallele, nicht abgestimmte Entwicklungen sind für mich nicht nachhaltig. Ich will eine Basis schaffen und darauf aufbauen und weiterentwickeln und skalieren. Das gilt für Entwicklungen und Prozesse“, erklärt er. Für ihn ist die Brennstoffzelle der Energiewandler der Zukunft. „Wind, Wasser, Solarenergie können zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden, um daraus andere Energie gewinnen. Wasserstoff ist vielseitig einsetzbar“, gerät er ins Schwärmen. Für ihn gibt es nicht die Frage, ob Autos batterie-elektrisch oder mit Brennstoffzellen-Antrieb sich am Ende durchsetzen werden. „Brennstoffzellen-PKWs und batterie-elektrische Autos werden nebeneinander existieren. Für kurze Entfernungen ist ein batterie-elektrisches Auto gut geeignet, für lange Distanzen eines mit Wasserstoffantrieb - aber die Infrastruktur ist für beide Technologien noch nicht da.“

Benecke selbst ist Sohn eines Landwirts aus Hackebusch in der Altmark, hätte als Ältester den Hof übernehmen sollen. „Zum Glück haben meine Eltern mir alle Freiheiten gelassen und ich durfte das studieren, was ich wollte. Ich weiß aber, wie ein Landwirt denkt, und ein Landwirt denkt nachhaltig, denn man kann nur das nutzen, was ich vorher geschont habe.“ Einen Wald könne man nicht einfach komplett abholzen und dann 50 Jahre oder länger warten, bis das Holz nachgewachsen sei. „Das war Alltag für mich, und das ist auch das, was ich unter Nachhaltigkeit verstehe. Ich kann nur das verarbeiten, was ich vorher erarbeitet, angepflanzt habe. Und so kann man eben auch nicht einfach Regenwälder abholzen, die über Jahrhunderte ungestört gewachsen sind“, bringt er noch an.

Für seine Geschäftspartner aus Japan hat die Nachhaltigkeit noch eine andere Dimension. „Die Japaner leben zwischen der Vergangenheit und der Zukunft und schauen sehr darauf, woher sie kommen und wo sie hinwollen, das hat viel mit nachhaltigem Denken zu tun“, ordnet Benecke ein. In Japan sei ein enges Verhältnis zwischen Anbieter und Kunden selbstverständlich, von dem beide besonders in Krisenzeiten profitieren können. Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit, aber auch der Aufbau von Beziehungen seien sehr wichtig. Benecke erklärt die Arbeitsweise seines Unternehmens: „Wir versuchen das zu übernehmen. Wir bilden Netzwerke, besuchen Unternehmerfrühstücke, aber die Deutschen tun sich schwer damit, im Netzwerk zu agieren. Mir selbst liegt dieses Grundverständnis zwischen Vergangenheit und Zukunft allerdings schon sehr.“

Und um der Nachhaltigkeit im Unternehmen auch für die Zukunft Genüge zu tun, plant er gern langfristig, tauscht sich regelmäßig mit den Hochschulen in Magdeburg aus, spricht über strategische Entwicklungen. Sucht nach Lösungen, die man die Studenten aus dem Ausland in die Gesellschaft und die Stadt integrieren kann. Das sei für ihn und das Unternehmen wichtig.

Brennstoffzelle für die nächste Generation


Dr. Ingo Bennecke

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