Die DEPOSERV Ingenieurgesellschaft mbH behandelt Methangas aus Mülldeponien – und findet neue Wege Abfall in Energie zu verwandeln.

Im Ingenieurbüro DEPOSERV wird Kreislaufwirtschaft neu gedacht. Die Ingenieurgesellschaft mbH, mit Standort in Barleben, beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Deponien. 1998 wurde das Ingenieurbüro gegründet und ging damals aus einer Vorgängerfirma, die sich bereits seit 1991 dem Thema Abfall widmete, hervor. Zum Hauptsteckenpferd von DEPOSERV gehört es, Emissionen zu reduzieren, Deponien abzudichten und darüber hinaus Bioabfallvergärungsanlagen zu planen.

Doch zuerst auf die Deponie: Die DEPOSERV-Mitarbeiter sorgen dafür, dass das Treibhausgas Methan abgesaugt und umweltverträglich behandelt wird. Hintergrund: In Abfalldeponien entwickelt sich über Jahrzehnte hinweg dieses umweltschädliche Gas weiter. Methan ist dabei rund 27-mal schädlicher als CO2. Wird es umweltgerecht verbrannt beziehungsweise energetisch verwertet, „ist das ein extremer Umweltgewinn“, macht DEPOSERV Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Jörn Plewka deutlich.

Gut zu wissen: Strickte Kontrollen sowie die Behandlung des Methangases sind in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Selbst längst geschlossene Abfalldeponien müssen weiterhin überwacht werden. Diese Aufgabe übernimmt das Barleber Ingenieurbüro für Deponiebetreiber im ganzen Land. „Wir messen regelmäßig, ob und wie viel Gas entweicht“, erklärt Jörn Plewka. Wenngleich bereits seit 2005 keine organischen Abfälle mehr eingelagert werden dürfen, handele es sich um jahrzehntelange Prozesse, in denen „die Menge des Gases zwar nachlässt, aber dafür auch die Qualität“.

Über die Kontrollen hinaus sorgt DEPOSERV für eine ordnungsgemäße Abdichtung von Deponien, sozusagen für einen „sicheren Deckel“. Ein Beispiel dafür ist die ehemalige Hausmülldeponie auf dem Cracauer Anger, heute Aussichtspunkt im Elbauenpark Magdeburg sowie Solarpark. Die Deponie an der Berliner Chaussee zählt zu einer der großen geschlossenen Magdeburger Halden, die von DEPOSERV überwacht werden. Mit dem Ergebnis: „Alles im grünen Bereich, die komplexe Anlagentechnik wird stetig erneuert und ist immer auf dem neuesten Stand. Die Werte sind alle in Ordnung“, zählt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Lutz Bartels auf.

Dass die Stadt Magdeburg die Technik immer auf dem aktuellsten Level hält, würden sich die Ingenieure von DEPOSERV auch im Hinblick auf Bioabfall wünschen. Sie arbeiten seit einigen Jahren intensiv an dem innovativen Konzept von Bioabfallvergärungsanlagen. In Sachsen-Anhalt wurden bereits in Halle und Dessau solche Anlagen errichtet. Das Prinzip: Aus dem Biomüll entsteht nicht mehr nur Kompost, sondern er wird vorab in Strom umgewandelt.

In den Bioabfallvergärungsanlagen werde aus dem Biomüll „ein energiereiches Gas produziert und anschließend verstromt“, fassen die Geschäftsführer die Funktionsweise kurz und knapp zusammen. Am Ende bliebe immer noch der Kompost, der zum Düngen genutzt werden könne. „Wenn gewollt, könnten sich die Magdeburger den dann für ihren eigenen Garten wieder abholen, so ist Kreislaufwirtschaft komplett gedacht.“

Zwischen 10.000 und 12.000 Tonnen Bioabfall fallen jährlich in Magdeburg an. Die Landeshauptstadt könnte mit der Umwandlung dieses Abfalls in Energie deutschlandweit zu den Vorreitern gehören. Bereits seit mehreren Jahren ist die DEPOSERV dazu mit Vertretern der Stadt Magdeburg im Gespräch. Jörn Plewka: „Unterschiedliche Auffassungen sind bei diesem Thema naturgemäß, aber die Nachhaltigkeit ist unbestritten.“

Was den Ingenieuren dabei besonders am Herzen liegt: „Bioabfall sollte nicht mehr als Müll, sondern als Wertstoff gesehen werden.“ In Sachen Aufklärungsarbeit gebe es noch Nachholbedarf, nur so könne eine Akzeptanz für dieses Thema in der Bevölkerung geschaffen werden. Bisher stößt der Bau einer solchen Bioabfallvergärungsanlage in Magdeburg immer wieder auf Gegenwind.

Dabei: „Es entstehen mit dieser Anlage gar keine merklichen Belastungen“, unterstreicht Lutz Bartels. Bei solchen Entscheidungen in Richtung Umweltschutz sollten die Verantwortlichen mit „messbaren Werten und nicht mit Gefühlen arbeiten“. Sonst könnte es schwierig mit dem Erreichen des eigens gesetzten Klimaziels werden. 2035 will Magdeburg klimaneutral sein. Jörn Plewka: „Laufen Entscheidungsprozesse schneller und packen wir alle gemeinsam an, ist das auch zu schaffen.“

Den Abfall unter Kontrolle - DEPOSERV


Jörn Plewka und Lutz Bartels

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