Hoch- und Niedrigwasser, Starkregen: Prof. Dr.-Ing. Daniel Bachmann und weitere Spezialisten befassen sich an der Hochschule Magdeburg-Stendal mit hydrologischen Extrem-Ereignissen, deren Konsequenzen sowie mit der Entwicklung von Werkzeugen, um den Schutz zu verbessern.

Schon fünf Jahre bevor Prof. Dr.-Ing. Daniel Bachmann 2018 seine Professur für Hydromechanik, hydrodynamische Modellierung und Hochwasserrisikomanagement im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit an der Hochschule-Magdeburg antrat, hat er sich mit Magdeburg und der Elbe auseinandergesetzt. Als die Stadt 2013 vom großen Hochwasser heimgesucht wurde, hat er sich „live“ angesehen, was passiert, wenn ein Fluss über seine Ufer tritt, Städte und Gemeinden überflutet. Als Forschungsbetrachter ist er damals von Magdeburg aus nach Tangermünde und weiter nach Niedersachsen gefahren, hat Erfahrungen gesammelt – und ganz nebenbei positive Eindrücke von der Stadt mitgenommen. Er hätte nicht lange überlegen müssen, als er vor der Wahl stand, an die Hochschule in Magdeburg zu wechseln, sagt Prof. Dr.-Ing. Daniel Bachmann: „Die Stadt ist studentisch geprägt, hat ein interessantes wasserwirtschaftliches Umfeld, und es gibt hier eine eigene Fakultät für Wasserwirtschaft.“ Seine Prognose, dass man hier mit Kolleg*innen viel bewirken kann, hätte sich bestätigt. Im Gepäck hatte der Forscher damals Erfahrungen aus der Lehre und Forschung an der Fakultät für Bauingenieurwesen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen sowie aus der Arbeit als beratender Ingenieur bei Deltares, einer weltweit tätigen Non-Profit-Organisation für angewandte Forschung und Beratung im Bereich Wasser, Boden und Infrastruktur in den Niederlanden.

Daran knüpfte er in Magdeburg direkt an, lehrt und forscht hier seither im Bereich Hochwasserrisikomanagement, beschäftigt sich unter anderem mit hydrologischen Extrem-Ereignissen wie Hochwasser, Starkregen und Niedrigwasser. Daniel Bachmann ist sich sicher, dass „Hochwasserschutz und das damit verbundene Risikomanagement zu den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben der Wasserwirtschaft gehören und eine internationale Relevanz haben“. Als ein vorrangiges Ziel der Forschungsarbeit benennt er „Verfahren und Werkzeuge zu entwickeln, die einen Beitrag dazu leisten, den Hochwasserschutz zu verbessern“ und „nachhaltig etwas dafür zu tun, dass wir uns dem Klimawandel und seinen Folgen anpassen können“. Er sagt: „Für eine vollständige Vermeidung des Klimawandels ist es bereits zu spät, aber wir müssen uns Gedanken machen, wie wir damit umgehen und dafür Strategien entwickeln. Dabei ist die gesamte Wasserwirtschaft gefragt.“ Dafür schauen er und sein Team weit in die Zukunft. „Wir müssen langfristige, sinnvolle Hochwasser-Schutzsysteme entwickeln, Maßnahmen planen, die man bei Bedarf flexibel und kostengünstig erweitern kann“, so Prof. Bachmann. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für ihn auch der sozioökonomische Wandel, der für ihn mit einer nachhaltigen Raumplanung beginnt. Darum steht in seinem Fachgebiet nicht nur die wasserwirtschaftliche Analyse im Fokus – die Erfassung von Hydrologie, Hydraulik, die Zuverlässigkeit von Hochwasserschutz-Bauwerken – sondern auch der integrale Ansatz mit den Wirkungen auf Menschen, Umwelt, Kultur, Wirtschaft sowie die kritischen Infrastrukturen. „Werkzeuge“, die dabei wichtig sind, sind eng mit der Digitalisierung verknüpft. Prof. Daniel Bachmann und sein Team unterstützen darum für die „Wasserwirtschaft 4.0“ die Software-Entwicklung. So arbeitet und entwickelt er und sein Team u.a. in einem internationalen, interdisziplinären Forschungsprojekt an solchen digitalen Werkzeugen. Mit „HoWaMan“ – „Nachhaltige Strategien und Technologien für das Hochwasserrisikomanagement in ariden und semiariden Gebieten“ – werden extreme Wetter-Ereignisse wie Hochwasser und Sturzfluten in semiariden Regionen modelliert, um das tatsächliche Hochwasserrisiko und die Schutzmaßnahmen ins Verhältnis zu setzen.

Es ist nicht zu übersehen, dass der Forscher von Magdeburg aus grenzenlos denkt und forscht. Wenn er auf die Stadt blickt, erkennt er „viele gute Maßnahmen, die ergriffen worden sind, um sich vor Hochwasser zu schützen“ und sagt dazu: „In Magdeburg hat man viel aus vergangenen Hochwassern gelernt, ist gut aufgestellt, wenn wieder so etwas passiert. Man hat Deiche gebaut, nutzt den Umflutkanal und gibt der Elbe rund um Magdeburg wieder mehr Raum.“ Dennoch, so der Forscher, sollte „man sich bewusst machen, dass immer ein Restrisiko“ bleibe und einen Plan B haben. Er müsse so denken, erklärt Prof. Bachmann: „Ich bin schließlich ein Risiko-Analyst.“

Strategien für extreme Wasser-Ereignisse


Prof. Dr.-Ing. Daniel Bachmann

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