Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM), die MDCC-City-Com GmbH (MDCC) und „RadMitte“ haben das Gemeinschaftsprojekt „Trittfest“ gestartet, damit Autofahrer auf das Fahrrad umsatteln.

„Das Fahrrad ist für mich das Fortbewegungsmittel Nummer 1“, sagt Stefan Wolf. Der Zweirad-Experte vom Fachgeschäft „RadMitte“ tritt nicht nur aus beruflichen Gründen gern in die Pedale. Der Magdeburger ist von den Vorteilen überzeugt, die das Fahrrad als Alternative zum Auto bietet. „Damit kann ich mich individuell in einem großen Aktionsradius bewegen, muss mir keine Sorgen über Parkplätze machen und bin umweltfreundlich unterwegs“, sagt er. „Das ist auch ein Ausdruck von Freiheit und Unabhängigkeit.“

Mit dieser Philosophie steht er nicht allein da. Alle in seinem Team schwingen sich gern auf den Sattel und freuen sich, wenn es ihnen möglichst viele Magdeburgerinnen und Magdeburger gleichtun. Um diese nachhaltige Form der Mobilität in der Ottostadt noch mehr in Schwung versetzen, haben die Fahrrad-Enthusiasten gemeinsam mit den SWM und dem Telekommunikationsunternehmen MDCC das Projekt „Trittfest“ ins Leben gerufen. Damit wollen sie etwas ins Rollen bringen, was so einfach, wie wirkungsvoll sein könnte, ist Anne-Kathrin Beyer überzeugt. „Wir stellen allen, die in Magdeburg leben und arbeiten ein Fahrrad zur Verfügung“, erklärt die SWM-Marketingleiterin die Grundidee. Wer umsatteln möchte, muss damit nicht mehr zwingend selbst ein Rad kaufen, sondern könnte sich einfach eins mieten. Dass es einen großen Bedarf für diese Miet-Variante gibt, daran hat Anne-Kathrin Beyer keine Zweifel. Sie sagt: „Die SWM beschäftigen sich viel mit dem Thema Mobilität. Da bewegt sich was.“ Magdeburg sei „noch eine unentdeckte Fahrrad-Stadt“. Das soll sich mit „Trittfest“ ändern.

Eingeflossen ins Konzept ist die Tatsache, dass sich in den vergangenen vier, fünf Jahren nachweislich das Konsumverhalten und die Einstellung zum Klima- und Umweltschutz verändert haben, meint die SWM-Marketingchefin. „Nicht jeder muss heutzutage noch zwingend alles besitzen, was er benutzt.“ Dazu käme, dass „sich gerade jüngere Generationen Gedanken um ihren ökologischen Fußabdruck machen“. Auch Stefan Wolf sieht den „zunehmenden Wunsch nach Einfachheit und mehr Einsatz für die Umwelt“. Er sagt: „Für viele dreht sich nicht mehr alles nur um Lifestyle, sondern mehr um Lebensperspektiven.“

Die Antwort der Macherinnen und Macher von „Trittfest“ darauf heißt „Mike“ und ist ein hochwertiges, robustes Fahrrad, das Frauen und Männer gleichermaßen nutzen können. Für das gemietete Rad zahlen die Nutzerinnen und Nutzer eine geringe Monatsrate. SWM- und MDCC-Kundinnen und Kunden sind günstiger dabei. Im Gegensatz zum Sharing-Model wird das Fahrrad nicht irgendwo in der Stadt abgestellt. Wer Mike mietet, dem gehört das Rad auch, so lange, wie dafür die Monatsrate bezahlt wird. Sollten Reparaturen anfallen, ist der Weg zu „RadMitte“ nicht weit. Der Service ist weit gefasst, das Angebot niedrigschwellig, meint Stefan Wolf. Grundsätzlich gelte jedoch, dass jeder sein Mike-Rad auch selbst „in Schuss hält und wie sein eigenes gut behandelt“.

Das „Trittfest“-Projekt ist bereits ins Rollen gekommen, auch durch das eigene Online-Portal. Unter www.trittfest-md.de kann jeder stöbern, der mit dem Gedanken spielt, ein Fahrrad in Magdeburg zu mieten und mit ein paar Klicks auch gleich die Buchung vornehmen.  „Mike“ gibt es dann im Fahrradgeschäft. Geht es für die Marke „Trittfest“ weiter so auf der Überholspur, könnten künftig auch weitere Modelle und Angebote im eigens gegründeten Unternehmen eine Rolle spielen. „Wir denken an E-Bikes oder betriebliche Fahrradflotten“, verrät Anne-Kathrin Beyer. Sie fasst zusammen, warum sich die drei so unterschiedlich agierenden Unternehmen nicht ausbremsen lassen wollen und warum sie das gemeinsame Projekt einst angegangen sind: „Wir haben dieselben Schnittmengen beim Umweltschutz und reagieren auf sich verändernde Lebensbedürfnisse.“ Das Ziel bei diesem Kurs ist klar definiert. „Je mehr Fahrräder wir hier auf die Straße bringen, desto weniger Autos fahren, und umso lebenswerter wird unsere Stadt“, so Stefan Wolf.

Trittfest auf der Überholspur


Anne-Kathrin Beyer und Stefan Wolf

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