Mit ihren Bike-Innovationen fällt die „Urwahn Engineering “ aus dem Rahmen: Das Startup aus Magdeburg bringt neue Fahrrad-Technologien ins Rollen.

Sie bezeichnen sich als „Technologiepioniere, die Menschen im urbanen Raum mit smarten, fairen und maßgeschneiderten Lösungen mobilisieren möchten“. Beim Blick auf das, was die Fahrrad-Enthusiasten Sebastian Meinecke und Ramon Thomas bewegt haben und noch bewegen möchten, wird schnell klar, dass dies keine Übertreibung ist. Mit der „Urwahn Engineering GmbH“ erfüllt sich das Geschäftsführer-Duo nicht nur einen Traum, sondern setzt um, was als innovative Mobilität gilt. Der Name „Urwahn“, ein Wortspiel aus „urban“ und „Wahn“, beschreibt, wie der Magdeburger Ramon Thomas und der Osterburger Sebastian Meinecke mit Traditionen brechen und unkonventionelle Methoden und Technologien beim Bau ihrer Fahrräder einsetzen. Bestes Beispiel dafür ist das erste 3D-gedruckte E-Bike. Für die Elektrifizierung des Modells „Platzhirsch“, das auf Messen und in den Fachmedien Anfang des Jahres für Furore sorgt, holen sich die Unternehmer den Innovationstreiber „MAHLE ebikemotion“ ins Boot. Alle elektronischen Komponenten sind in den organischen Stahlrahmen integriert. Der Fahrkomfort, den Urwahn beim Modell Stadtfuchs erfolgreich einführt, bleibt erhalten. Mit dem Ansatz des „Softrides“ bieten die in Magdeburg entwickelten Räder einen Stahlrahmen, bei dem das Hinterrad elastisch aufgehängt wird und dadurch Stöße kompensiert. Sebastian Meinecke sagt: „Wir interpretieren das Rad neu.“ Dazu gehört, dass auch gleich beim ersten Modell, das „Urwahn“ auf den Markt bringt, das LED-Lichtsystem im Rahmen integriert ist. Erweitert wird diese Neuerung durch ein ebenfalls eingebundenes GPS-Tracking für den Diebstahl-Schutz.

Der Weg bis zur Umsetzung solcher Innovationen ist geprägt vom „Vorwärtsdenken“ der „Urwahnler“. Sebastian Meinecke beschäftigt sich „schon immer mit Bikes“, sagt er. Während des Studiums an der Otto-von-Guericke-Universität beschäftigt sich der angehende Sportingenieur mit „puristischen Fahrrädern“, gründet 2013 seine 1-Personen Bike-Manufaktur „SME Bicycles“, die das Ganze ins Rollen bringt. Ein Jahr später entwickelt der Tüftler sein eigenes Rad, taucht ein in das Vorgehensmodell des „Integraded Design Engineering“, beschreibt in seiner Masterarbeit das urbane Fahrrad. Den Rahmen meldet er zum Patent an. Er begeistert Ramon Thomas, den Fahrradfahrer und Betriebswirt. „Dann ging alles Schlag auf Schlag“, erinnert er sich. Sie erhalten Unterstützung von der Universität, nutzen den regionalen Zusammenhalt, können auf die Investitionsbank Sachsen-Anhalt bauen. Im Jahr 2018 ist der Fertigungsprozess definiert, und sie erhalten das DIN ISO Zertifikat. Das Produkt erlangt die Serienreife – der Stadtfuchs ist am Start.

Heute kennen viele Fahrradfahrer den Namen des 4-köpfigen Unternehmens, das bereits einige Auszeichnung erhalten hat. Es rollt immer mehr auf Erfolgskurs. So wollen sie es, sagt Ramon Thomas: „Wir möchten nicht größenwahnsinnig werden, sondern uns fest am Markt platzieren.“ Darum optimieren sie ihre Prozesse, nutzen digitale Tools, sind durch die regionale Verankerung der Produktion in Deutschland in enger Abstimmung mit Geschäftspartner*innen. Der Vertrieb läuft über den Online-Shop, immer häufiger auch über den Direktvertrieb. Kund*innen aus ganz Deutschland kommen vorbei, um Wünsche in ihr Bike einbringen zu lassen. Nicht selten buchen sie Hotelzimmer in Magdeburg und schwärmen in der Manufaktur von der schönen Stadt, wie Sebastian Meinecke erzählt. Auch viele Händler*innen kennen den Standort, fragen an, ob sie die Urwahn-Modelle ins Portfolio aufnehmen können.

In ihren Köpfen haben sie weitere Ideen, wie sie weiter „Innovationstreiber in punkto Funktionalität, Design, Prozess- und Werkzeugtechnik bleiben können. Was auch bleiben soll: die Endmontage in den eigenen Räumen. Für beide Geschäftsführer sei klar, dass sie neue Räder-Klassen aufmachen, ihr Portfolio erweitern und in Magdeburg bleiben möchten. Sebastian Meinecke sagt: „Wir leben in einer innovativen Stadt, die sich immer mehr positiv verändert. Und da geht noch mehr. Das passt mit uns gut zusammen.“

Urwahn - neue Fahrrad-Technologie


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