Künstliche Intelligenz oder Energiesysteme – das IFF forscht auf vielen Zukunftsfeldern und möchte mit Spitzentechnologie auch kleinen und mittelständischen Betrieben helfen.

„In Magdeburg kann ich beruflich all das machen, was ich liebe“, so beschreibt Prof. Dr. Julia C. Arlinghaus, warum sie im Oktober 2019 dem Ruf aus der Elbestadt gefolgt ist und die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) übernommen hat. Einem Institut, das auf vielen Feldern für die Produktion von morgen forscht – von Robotik über Mess- und Prüftechnik bis hin zu Logistik- und Energiesystemen. In Magdeburg leitet die im niedersächsischen Verden aufgewachsene Wissenschaftlerin nicht nur das Fraunhofer IFF, sondern zugleich den Lehrstuhl für Produktionssysteme und -automatisierung an der Otto-von-Guericke-Universität. „Hier kann ich lehren und habe die Anwendungsnähe zur Industrie. Ich kann Grundlagen- und Anwendungsforschung betreiben, darf auch mal um die Ecke und viele Jahre vorausdenken“, sagt sie.

In einem herausragenden Institut zu arbeiten, das alle Technologien forschungsseitig beinhaltet, „die die Welt da draußen in den nächsten Jahren braucht, gemeinsam mit einem fantastischen Team“, das sei für sie ein Traumjob, sagt Prof. Dr. Julia C. Arlinghaus. „Wir erforschen Technologien und helfen damit Unternehmen, dass sie langfristig am Standort Deutschland erfolgreich sein können“, sagt sie. „Wir sind davon überzeugt davon, dass wir mit innovativer Produktion hier langfristig Arbeitsplätze sichern können“, so Julia C. Arlinghaus. Im Fraunhofer IFF arbeiten rund 200 Mitarbeiter*innen und etwa 150 wissenschaftliche Hilfskräfte in unterschiedlichen Bereichen Hand in Hand – Ingenieure, Mathematiker, Betriebswirte oder Informatiker. Im Gegensatz zu den anderen über 70 Instituten in der  Fraunhofer-Gesellschaft, sei man in Magdeburg  nicht nur auf einen Schwerpunkt ausgerichtet. „Unser Institut“, so die Leiterin, „ist einmalig, weil wir Themen wie Produktion, Energie und Nachhaltigkeit nicht trennen“. Der Erfolg liegt darin, dass die Wissenschaftler*innen die Entwicklung von Software auf umfangreiche Erfahrungen mit Hardware aufsetzen, die Entwicklung von neuartigen Wasserstofftechnologien auf Erkenntnisse im  Energiesystem. So widmen sich die Magdeburger Forscher eben auch den wichtigsten globalen Themen, wie dem Klimawandeln, der nachhaltigen Landwirtschaft und der Ernährung. „Ich will die besten Technologien für die regionalen Unternehmen. Diese profitieren aus der Kombination von bewährten Technologien und Zukunftsthemen“, so Julia C. Arlinghaus. Möglich sei das, weil die Voraussetzungen dafür ideal sind: „Hier gibt es spitzenmäßig ausgebildetes Personal, eine Hochschule, die Universität, wo Ausnahmewissenschaftler mit internationaler Reputation lehren und forschen.“ Diese Standortvorteile noch mehr „nach draußen zu tragen“, ist ein Wunsch der Neu-Magdeburgerin, die sagt, dass sie in der Stadt auch privat bestens angekommen sei. Ihr kleiner Sohn ist in einer Kita untergebracht mit einer Betreuung, von denen viele ihrer Bekannten in anderen Bundesländern „nur träumen können“. Sie schätze zudem die Kultur- und Kreativszene, deren Vielfalt sie positiv überrascht hätte, wie sie sagt.

Die Kreativwirtschaft noch dichter mit der Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen, sei ihr ein Anliegen, so die Institutsleiterin, „weil Innovationen oft an Schnittstellen entstehen, die wir vorher noch nicht kannten“. Ihr Ziel am Fraunhofer IFF ist es, den Wertschöpfungsstandort Sachsen-Anhalt langfristig zu sichern, Spitzentechnologien für kleine und mittelständische Unternehmen verfügbar zu machen „und sie dort abzuholen, wo sie gerade stehen, um sie auf ihrem Weg zur Industrie 4.0 zu begleiten. Und schließlich muss es uns gelingen, die Innovationskraft von Magdeburg zu transportieren, dann können wir eine noch größere Strahlkraft entfalten.“

Industrie 4.0 – Zukunftsforschung zum Anfassen


Prof. Dr. Julia C. Arlinghaus