Innovative Messtechnik lässt Brennstoffzellen länger leben

Magdeburger Gründer gehören zu den Ersten auf dem Feld der Mess- und Steuerungstechnik für Brennstoffzellen, Elektrolyseure sowie Batterien.
Maik Heuer und Christian Rinne sind Mitbegründer der Magdeburger DiLiCo engineering GmbH. Vor erst sechs Jahren haben die ehemaligen Studenten der Otto-von-Guericke-Universität ihr Unternehmen gegründet, heute bereits beliefern sie Kunden aus aller Welt. Sie verfolgen dabei zwei Ziele: Die Energiesysteme ihrer Kunden mit Hilfe der neu entwickelten Messtechnik aus Magdeburg nicht nur kostengünstiger zu gestalten, sondern auch die Lebensdauer der Technik zu erhöhen. Die Abkürzung DiLiCo steht deswegen für die englischen Worte „diagnostics“, „lifetime“ und „costs“.

„Für unsere Kunden ist es ein sehr wichtiger Faktor, dass die von ihnen genutzten Brennstoffzellen, Elektrolyseure oder Batterien sehr lange funktionieren“, erklärt Dr. Maik Heuer, CEO der Firma. Das Feld, auf dem die Gründer sich bewegen, ist relativ neu. Sowohl die Energiegewinnung per Brennstoffzelle als auch die Wasserstofftechnologien rund um Elektrolyseure werden dieser Tage intensiv erforscht.

Und die Magdeburger von DiLiCo sind ganz vorne mit dabei. „Weil wir in dem, was wir entwickeln, so hochspezialisiert sind, haben wir Anfragen aus der ganzen Welt“, sagt Christian Rinne. Allein durch die Firmenwebsite seien Kunden in Indien, China und den USA aufmerksam auf die innovative Technik aus Magdeburg geworden. Das Interesse an den Messgeräten für Zellspannung sowie Stromdichte- und Temperaturverteilung „steigt ganz offensichtlich“.

Am Beispiel Blockheizkraftwerk lässt sich die Innovation der Magdeburger Ingenieure verdeutlichen. Hier werden elektrische Energie und Wärme gewonnen. Als Antrieb für den Stromerzeuger können Brennstoffzellen dienen. „Die Gefahr, dass so eine Heizung immer mal ausfällt, ist groß“, weiß Christian Rinne aus Erfahrung. Die von ihm und seinen Kollegen entwickelten Messsysteme können heute dafür sorgen, dass so ein möglicher Defekt frühzeitig erkannt wird „und damit Folgekosten gespart werden“, macht der Betriebswirt deutlich.
Denn: Das sogenannte „DiLiCo cell voltage“, ein kleiner grauer Kasten mit jeder Menge Technik darin, erfasst jederzeit die Zellspannung in den Brennstoffzellen. Viele Glieder sind in den Zellen hintereinander geschalten und das Messgerät überwacht jedes einzelne Teil der Kette. Frühzeitig kann die Technik ein Signal geben, in welcher Zelle demnächst ein Problem auftauchen könnte. Der Betreiber kann dann umgehend reagieren. So könnten Brennstoffzellen heutzutage bereits bis zu 80.000 Betriebsstunden erreichen. Tendenz steigend. Das spart nicht nur die Kosten einer Neuanschaffung, sondern ist auch nachhaltig. „Die verbauten Rohstoffe werden auf diesem Weg möglichst lange genutzt“, erklärt Maik Heuer.

Das zweite Produkt seiner Firma ist der „DiLiCo current density“, eine goldene Platine mit Schachbrettmuster. Das Analysegerät kann direkt zwischen zwei Brennstoffzellen eingesetzt werden. Vor allem für die Forschung spiele diese Entwicklung eine große Rolle. Abnehmer sind unter anderem Universitäten aus der ganzen Welt. Heuer: „Die Kunden können sozusagen in die Zelle hineingucken und erhalten Informationen wie Stromdichte oder Temperaturverteilung.“
Wie kommt man auf die Idee, eine Firma in so einem Nischenbereich zu gründen? „Durch die Projektarbeit am Lehrstuhl für Brennstoffzellen mit Industriepartnern haben wir die Probleme und Bedarfe in der Industrie erkannt“, sagt Christian Rinne. Das war unser Ansporn erst messtechnische Lösungen zu erforschen und heute zu produzieren. Aktuell gehören vier Mitarbeiter zum Team. Zwei davon kommen ursprünglich aus Magdeburg, einer ganz aus der Nähe und Christian Rinne stammt aus dem Kreis Hildesheim. Ihn hat es zum Studium her verschlagen – und er will bleiben.

Christian Rinne: „Wir fühlen uns in Magdeburg sehr gut aufgenommen, haben hier wichtige Kontakte und ein gutes Netzwerk aufgebaut.“ Die Voraussetzungen für innovative Entwicklungen seien in der Landeshauptstadt auf jeden Fall gegeben. Die größte Unterstützung haben die Ingenieure vom Transfer- und Gründerzentrum der Otto-von-Guericke-Universität erhalten. „Hier konnten wir alle Fragen loswerden“, ist Maik Heuer dankbar. Da so ein Start-up für alle vier Mitbegründer völliges Neuland gewesen sei. Heuer: „Auch heute melden wir uns noch regelmäßig bei unseren Ansprechpartnern im Gründerzentrum, der Industrie- und Handelskammer oder verschiedenen Arbeitgeberverbänden. Wir erfahren wirklich jede Menge Unterstützung.“

DiLiCo


Maik Heuer und Christian Rinne