„Alexa, mach‘ das Licht an!“

Mit einer Sprachsteuerung und einer Zusammenarbeit mit dem Internet-Riesen Amazon wollen Guido Nienhaus und Ralf Taschner Senioren das Leben erleichtern.

Für viele Menschen gehört die Sprachsteuerung heute schon zum Alltag dazu. Damit auch Menschen in den Genuss dieser komfortablen Technologien kommen können, die sich bisher nicht damit befasst haben, hat sich der Magdeburger Telekommunikationsanbieter MDCC etwas einfallen lassen. Sie sind dabei, eine Zusammenarbeit mit dem Internet- Riesen Amazon und dessen Sprachsteuerung „Alexa“ aufzulegen. „Wir brauchen da ja nichts anzupassen für die Personen, die ohnehin schon eine Sprachsteuerung benutzen. Die Sprachsteuerung ist ja eigentlich für Menschen gemacht, die mit ihren Händen nicht steuern können oder andere Einschränkungen haben. Da ist dann meist die Einrichtung schon die erste Hürde“, sagt Guido Nienhaus Geschäftsführer der MDCC. „Alexa“ kann Bücher nicht nur bestellen sondern auch vorlesen, die Wettervorhersage zitieren oder auch das Licht an- und ausschalten. Normalerweise verwaltet ein Nutzerkonto ein Gerät – also Frau Müller ihre eigene „Alexa“. MDCC stand vor einer ganz anderen Herausforderung: „Wir wollen aus der Ferne solche Nutzerkonten managen und haben ein System entwickelt, dass es uns erlaubt, das mit einer unbegrenzten Anzahl von Nutzerkonten zu machen, ohne dass unsere Kunden zu Hause ein eigenes Alexa-Konto haben müssen.“ Die Nutzerkonten liegen dabei in Datenform auf dem sicheren Server von MDCC, die Verknüpfung mit dem Angebot des Internethändlers klappt auch dank der Unterstützung des zertifizierten Amazon-Entwicklers DiscVision aus Paderborn. In der zweiten Jahreshälfte 2020 will MDCC das Angebot zugänglich machen. „Dann liegen erst einmal die einfachen Befehle nach dem Wetter, nach Wissen oder auch der Telefonfunktion im Vordergrund. Ich kann dann als Nutzer einfach Alexa anweisen, mir eine Telefonverbindung mit meiner Freundin Marianne zu schalten“, erklärt Ralf Taschner. Gehirnjogging, Podcasts, Hörbücher sind nur einige der weiteren möglichen Anwendungen, die auch besonders für Senioren geeignet sind. „Auch eine Erinnerungsfunktion ans Trinken oder die Einnahme von Tabletten kann man so programmieren“, sagt Taschner. „Zudem ist ein längeres Wohnen in den eigenen vier Wänden durch die unterstützenden Funktionen denkbar.“

Vorstellbar seien auch spezielle Anwendungen für Pflegeeinrichtungen wodurch das Pflegepersonal entlastet werden kann und die Pflegebedürftigen eine höhere Selbständigkeit erlangen. Nienhaus ist optimistisch: „Die Bedienbarkeit ist jedenfalls auch für Senioren denkbar einfach.“ Die Einrichtung übernimmt MDCC, um die Angehörigen zu entlasten.

Mit Pflegeeinrichtungen und Wohnungsunternehmen in der Stadt sind die MDCC-Macher schon im Gespräch. Guido Nienhaus und Ralf Taschner wollen zunächst ein Pilotprojekt als Test anstoßen, ob dieser Service überhaupt so angenommen wird wie sie es sich vorstellen. „Die Anwendenden müssen nur sprechen können, motorische Einschränkungen sind irrelevant“, machen sie das MDCC-Sprachangebot schmackhaft.

Ausprobiert haben Nienhaus und Taschner schon immer gern. „Wir waren vor über zehn Jahren schon mal mit www.inkoofen.de am Start als Shoppingplattform für lokale Unternehmen. Das wurde damals nicht so angenommen, heute wäre die perfekte Zeit dafür“, spielen beide auf die Corona-Zeit an. Und erfinderisch müssen sie auch weiterhin bleiben, denn „eigentlich bieten wir nur eine stinklangweilige Dienstleistung an – einen Internetanschluss. Der erzeugt nur Emotionen, wenn er nicht funktioniert. Darum versuchen wir, für die Magdeburger immer noch ein bisschen mehr zu bieten als nur das reine Internet.“ So kommt es nicht von ungefähr, dass sie schon für die Arztpraxen unter ihren Kunden ein digitales Angebot für Zeitschriften parat haben. „Sie können dann übers Smartphone die Zeitschriften auf dem Handy lesen, die jetzt auf den Tischen liegen. Das Papier brauchen die Praxen dann nicht mehr auszulegen“, weiß Taschner. Magdeburg ist genau der richtige Platz, solche Projekte auszuprobieren, denn: „Die Stadt ist gleichzeitig klein und groß genug, um ein gutes Netzwerk mit Kooperationen zu pflegen und auch einmal etwas neues auszuprobieren.“

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