Mit dem europäischen Projekt „PortForward“ hilft das Team um Christian Blobner vom Fraunhofer IFF dem Magdeburger Hafen, fit für die Herausforderungen der Zukunft zu werden.

Der Magdeburger Hafen steht im Fokus des innovativen Projekts PortForward. Christian Blobner gehört zum Team des Fraunhofer IFF und ist von Anfang an dabei. „PortForward ist ein europäisches Forschungsprojekt, das im Rahmen von Horizont 2020 gefördert wird. Wir befassen uns mit der Digitalisierung von Hafeninfrastrukturen, vor allem auch vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit“, sagt er. Dabei spielt auch die Optimierung von Prozessen in den beteiligten Häfen eine große Rolle. Seit 2018 arbeiten Wissenschaftler in ganz Europa daran, gerade für kleine und mittlere Häfen wie Vigo, Livorno, Neapel und eben auch Magdeburg die Abläufe durch die Unterstützung digitaler Lösungen vor Ort zu verbessern. Das Besondere am Konsortium unter Führung des Fraunhofer IFF Magdeburg ist: „Im Projekt sind nicht vorrangig die maritimen Experten engagiert. Unser Ansatz ist es, Konzepte, Ideen und Technologien aus dem Bereich Industrie 4.0, d.h. aus dem Bereich Digitalisierung der Produktion für die Häfen anzupassen. Die umfangreiche Erfahrung und das vorhandene Wissen der Projektpartner in diesen Bereichen sollen nun den Häfen zugute kommen.“ Die Wissenschaftler des Fraunhofer IFF verfügen mit dem Institutsgebäude am Magdeburger Wissenschaftshafen und dessen Elbedome – einer 360° Projektionsumgebung für virtuelle Welten – über die notwendige innovative Infrastruktur. Und mit der Erfahrung in vielen nationalen und internationalen Projekten auch über die notwendige wissenschaftliche Exzellenz, um ein solch internationales Forschungsprojekt mit zahlreichen Partnern und innovativen Ansätzen bewältigen zu können.

Der Bedarf für eine solche Zusammenarbeit von Magdeburg in die Welt hinaus ist auf jeden Fall da, weil Häfen vor verschiedenen Herausforderungen stehen. Vor allem der Faktor Nachhaltigkeit ist gerade in Bezug auf Emissionen für Häfen von wachsender Bedeutung. „Häfen können selten unabhängig von angrenzenden Städten betrachtet werden. Diese Städte sind historisch meist um diese wichtigen Handelsknoten gewachsen und Häfen sind oft in das Stadtbild integriert.“, so Blobner. Der Magdeburger Hafen bezeichnet sich auch als GreenPort („Grüner Hafen“), die Nachhaltigkeit und umweltgerechte Gestaltung der Prozesse ist für die Betreiber ein wichtiger Punkt. In der Zusammenarbeit mit dem Hafen der Landeshauptstadt geht es hauptsächlich um die Optimierung der Lager- und Logistikprozesse und letztendlich auch dadurch Ressourcen zu sparen und Emissionen zu senken. „Unternehmen und Spediteure können so Zeit sparen. Wir wollen durch unsere Arbeiten den Überblick über die Prozesse im Hafen für alle Akteure verbessern um, z.B. Suchzeiten auf dem Hafengelände zu verringern. Bei einer Ausdehnung des Hafens über fast zehn Kilometer entlang der Elbe ist dies ein wichtige Faktor“, sagt Blobner. Gerade die kleinen und mittleren Häfen, die im PortForward Projekt adressiert werden, hätten oft nicht die finanziellen oder personellen Kapazitäten für die Entwicklung individueller Lösungen. Dabei seien diese oft nötig. Im Projekt findet der Austausch zwischen den Häfen statt, um spezielle Lösungen gegenseitig zugänglich zu machen.

Die Fraunhofer Wissenschaftler haben für die Partner aus Magdeburg unter anderem ein virtuelles Hafenmodell erstellt, in dem Informationen und Daten aus dem Hafen gesammelt und abgebildet werden. Dieses Hafenmodell ist sowohl für strategische Planungen als auch im Betrieb nutzbar. Das Forschungsteam hat speziell auch den Kontakt zu den Hafenmitarbeitern aus Magdeburg gesucht, um ihnen die Lösungen im Fraunhofer IFF vorzustellen und die Akzeptanz von Anfang an zu fördern. Christian Blobner erinnert sich: „Die Reaktion war durchweg positiv, wir haben Möglichkeiten aufgezeigt, die es im Magdeburger Hafen gibt. Wir wollen die Daten nicht nur in Echtzeit darstellen, sondern auch gleich eine Entscheidungsunterstützung geben. Aber: Die Entscheidungen treffen weiterhin die Menschen vor Ort. Unsere Lösung soll dabei helfen die Transparenz für die Entscheidungsträger zu erhöhen, damit diese dann gute Entscheidungen auf Grundlage aller verfügbaren Informationen treffen können.“

Blobner sieht Magdeburg als innovativen Standort. „Wir arbeiten mit zahlreichen Unternehmen und Institutionen zusammen, auch im Mittelstand. Die Verbindung dorthin gibt uns Erfahrung in dem Zusammenarbeiten mit den Häfen. Viele Probleme sind ähnlich gelagert, und wir haben viele kluge Köpfe hier in Magdeburg. Wir als Fraunhofer IFF sind sehr daran interessiert noch stärker mit regionalen Unternehmen ähnliche innovative Leuchttürme zu setzen. Wir sind hier in Magdeburg verankert und wollen gern die Herausforderungen der hiesigen Unternehmen angehen. In unseren innovativen Projekten zusammen mit Unternehmen können wir am meisten bewegen und die regionale Wirtschaft unterstützen.“

"PortForward" - Hafen der Zukunft


Christian Blobner