Keine Spur vom „Elfenbeinturm“ – Fortschritt und Forschung gehören in die praktische Anwendung. Nach diesem Credo arbeiten die Wissenschaftler im ifak.

Industrie 4.0 – dieser Begriff ist derzeit in aller Munde und beschreibt die zunehmende Verzahnung der industriellen Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik. Die Basis bilden intelligente und digital vernetzte Systeme. Was für viele Menschen noch wie Zukunftsmusik klingt, gehört für die Wissenschaftler im „ifak“ bereits seit vielen Jahren zum Alltag. Prof. Dr. Ulrich Jumar ist die Umsetzung der Industrie 4.0 „eine sehr erfreuliche Entwicklung“. Der Vorstandsvorsitzende des Institutes für Automation und Kommunikation sagt: „So rückt auch die Arbeit, die wir hier leisten, noch mehr in die Öffentlichkeit.“

Das selbstständige ingenieurwissenschaftliche Forschungsinstitut mit Sitz in der Denkfabrik im Wissenschaftshafen wird 1991 aus der Taufe gehoben und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e. V. mit ihren deutschlandweit mehr als 75 Instituten. In 29 Jahren werden im ifak mehr als 4.000 Forschungsprojekte bearbeitet und rund 1.000 Studierende bei ihrer wissenschaftlichen Laufbahn begleitet. Von der Qualitätsbewertung für Gourmetfleisch mit nicht invasiver Ultraschallmesstechnik bis zur Modellierung wasserwirtschaftlicher Anlagen beschäftigen sich die Forscher im Magdeburger Institut mit verschiedensten industriellen Anwendungsfeldern. Das Institut betreibt angewandte Forschung in den Geschäftsfeldern Informations- und Kommunikationstechnik, Automation sowie Messtechnik und Leistungselektronik und hat bei den Anwendungen seinen Fokus auf die Geschäftsfelder Wasser und Energie und Verkehr und Assistenz gelegt. Machbarkeitsstudien, komplexe Entwicklungsprojekte und teils mehrjährige Forschungsvorhaben für Auftraggeber vieler Branchen beschäftigen die Mitarbeiter, die größtenteils aus der Region kommen und „sich stark mit dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Magdeburg identifizieren“, so Ulrich Jumar. Von hier aus pflegen sie nationale und internationale Kooperationen und betätigen sich in vielfältigen Fachgremien. „Das alles“, so der Vorstandsvorsitzende, „zählt zu den Gründen, warum unser Institut eine hohe Strahlkraft hat“. Die würde er allerdings gern noch mehr auf die „populäre Schiene bringen“, um vielen Menschen zu zeigen, wie groß das Spektrum im ifak ist. Prof. Jumar sagt: „Die Lange Nacht der Wissenschaft in Magdeburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie man schwierige Inhalte spannend transportieren kann.“ An Inhalten mangelt es dem Ingenieurwissenschaftler und seinen Mitarbeitern nicht. Wenn der Institutsleiter über die vielfältige Arbeit und Forschung spricht, fällt immer wieder der Begriff „anwendungsnah“, auch Vokabeln, wie neutral und unabhängig, sind oft zu hören. Den oft zitierten „Elfenbeinturm“ wollte der Magdeburger nie beziehen. Theorie und Praxis, Forschung und Industrie, Wissenschaft und Anwendung – er sei schon immer ein Freund dieser Verknüpfung gewesen, sagt er.

Der national und international anerkannte Wissenschaftler hat, wie viele im ifak, eine enge Verbindung zur Ottostadt Magdeburg. Ulrich Jumar studiert einst an der damaligen Technischen Hochschule „Otto von Guericke“ Elektroingenieurwesen, promoviert und arbeitet im Institut für Automatisierungstechnik. In seiner wissenschaftlichen Arbeit widmet er sich den Problemen der Prozessautomatisierung, der Steuerungs- und Regeltechnik, der Verkehrssimulation und der kontaktlosen Energieübertragung – alles Themen, die auch heute noch eine Rolle spielen. In Hamburg hat das ifak-Institut aktuell Sensoren zur automatischen Erfassung und Verarbeitung der räumlichen Daten von Baustellenabsperrungen im Straßenraum entwickelt – sodass der Fortschritt von Bauarbeiten in Echtzeit erfasst werden kann. Beim Vorhaben „Immune“ beschäftigt sich das ifak-Institut mit selbstverteidigenden Netzwerken für resiliente Industrie 4.0. Prof. Dr. Ulrich Jumar sagt: „Was wir hier in Magdeburg anwendernah erforschen, durchdringt eben wirklich alle Bereiche der Gesellschaft. Die Ottostadt ist wirklich ein innovativer Standort.“

Ifak - Automation für die Zukunft


Prof. Dr. Ulrich Jumar