Mit innovativen, elektrischen Antrieben für Produktionsmaschinen, welche bisher mit Pneumatik arbeiten, wollen die Gründer von SMELA den Markt erobern.

Elektrisch Antriebe in Fahrzeugen setzten sich bisher nur langsam durch. Ähnlich sieht es mit elektrischen Antrieben in Industrieanlagen aus.
Mit einer dafür Abhilfe schaffenden Innovationen befassen sich Benjamin Horn, Dr. Denis Draganov und Oleksandr Tyshakin bei SMELA. Das Akronym steht für Smart Electric Actuators (smarte elektrische Antriebe). Doch was genau hat es damit auf sich? „Wir bauen Antriebe, die keine drehenden, sondern geradlinige Bewegungen ausführen. Solche Antriebe werden zum Beispiel in allen automatisierten Industrieanlagen für Produktions- und Verpackungsprozesse benötigt“, erklärt Benjamin Horn. Wird beispielsweise ein Kronkorken auf eine Flasche oder ein Display auf ein Handy gesetzt, dann kommen Antriebe für geradlinige Bewegungen ins Spiel, sogenannte Linear-Aktuatoren. „Alle Gegenstände haben während ihres Produktionszyklus einige solcher Aktuatoren passiert“, ergänzt Horn. Das Problematische dabei: Konventionell werden für solche Arbeitsschritte Druckluftsysteme benutzt. Dabei handele es sich um sehr komplexe Infrastrukturen, die sehr aufwändig in der Inbetriebnahme und in der Wartung sind. Außerdem seien diese Systeme sehr laut und verbrauchen sehr viel Energie, weil auf dem Weg zum Antrieb im System Druckluft verloren geht.

Elektrische Antriebe für Produktionslinien sind nicht nur deutlich leiser, sondern verbrauchen auch noch viel weniger Energie als die konventionellen Druckluftsysteme. „Abhängig von der Anwendung kommen wir auf etwa 75 Prozent Einsparung und mehr“, sagt Oleksandr Tyshakin. Dabei werden vergleichbare Kräfte wie bei der Pneumatik, nur mit einer anderen Technologie erzeugt. Die Integration der Technologie in der kompaktesten Baugröße, die SMELA ab Herbst 2020 am Markt anbieten will, war zugegeben eine echte Herausforderung. In der Testphase befindet sich ihr System bereits in den Apothekenautomaten der Firma Gollmann Kommissioniersysteme in Halle. „Dort soll unser Antrieb noch in diesem Jahr mit in die Serienproduktion eingebaut werden“, berichtet Denis Draganov stolz. Es sei nicht leicht gewesen, einen Partner zu finden, bei dem sie ihr System testen konnten, darum seien sie über diese Zusammenarbeit sehr glücklich.

Bis zum Jahresende befinden sich weitere Projekte in der Vorbereitung. „Die Resonanz, die wir auf Messen bekommen haben, war gut und nach ersten Referenzprojekten ist es auch einfacher an weitere Kunden heranzukommen“, sagt Oleksandr Tyshakin. Dank Fördergeldern konnten sie sich auf das konzentrieren, was sie am besten können: Nämlich die Entwicklung der elektrischen Antriebe.

In Magdeburg fühlen sich die drei hauptberuflichen Gründer pudelwohl. „Ich komme aus Colbitz, habe in Magdeburg studiert und hier mit meiner Familie Wurzeln geschlagen“, sagt Benjamin Horn. Für Oleksandr Tyshakin ist die Elbestadt auch schon seit 20 Jahren Heimat. Er kommt aus Donezk, ist über ein Austausch-Studium erstmals und über Umwege erneut in Magdeburg gelandet. Denis Draganov stammt aus Makijiwka und war zuletzt im Schwarzwald tätig. Über Magdeburg können die drei SMELA-Gründer nur Gutes sagen: „Wir haben in unserem Netzwerk bereits einige Startups zum Austausch kennengelernt. Es ist wahnsinnig spannend und macht Spaß, selbst zu gestalten. Magdeburg entwickelt sich gut, besonders interessant ist für uns die Alte Neustadt mit dem Wissenschaftshafen und Zugang zum Campus, der Forschung und zukünftigen Fachkräften. Auch wenn die große Industrie eher im Süden Deutschlands zu finden ist, denken wir, dass der Standort Magdeburg einen fruchtbaren Boden zur Entwicklung bietet und noch viel mehr Ansiedlungen derart verdient hat. Wir fühlen uns wohl und wollen bleiben.“ Die Gründerzentren seien hilfreich, um sich in der Unternehmerwelt erst einmal zurecht zu finden. Für ihre weiteren Pläne, die Produktion und die Entwicklung neuer Antriebe werden sie in naher Zukunft einen neuen Standort in Magdeburg beziehen. So steht wohl noch weiteren Innovationen für smarte und energiesparende Antriebe nichts mehr im Wege.

SMELA - elektrisch & intelligent bewegt


Oleksandr Tyshakin, Benjamin Horn, Dr. Denis Draganov