Neue Möglichkeiten der medizinischen Überwachung von Patienten*innen bieten Magdeburger Unternehmer an, die viel Herzblut in ihr innovatives Produkt gesteckt haben.

Wir befinden uns mitten im demografischen Wandel. In Deutschland geht der Trend zu einer alternden Gesellschaft und einem Strukturwandel, der uns vor große Herausforderungen stellt. Die medizinische Versorgung spielt in ländlichen Räumen und bei steigendem Bedarf eine wesentliche Rolle. Neue Konzepte sind gefragt zur Verzahnung von Forschung, Versorgung und Industrie. Marko Jovanović und Mehran Tirooni haben es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Medizintechnologien zu entwickeln, um die medizinische Überwachung und Versorgung zu verbessern und damit Praxis- und Krankenhausaufenthalte möglichst zu vermeiden. Sie wollen die medizinische Überwachung von Patienten*innen auch in deren eigenen vier Wänden ermöglichen. Das interdisziplinär arbeitende Entwickler-Duo hat mit vielen Partner*innen und Unterstützer*innen ein neues Verfahren zur Messung der Hirnaktivität, dem Elektronenzephalogramm – abgekürzt EEG – entwickelt, mit dem Funktionsstörungen beispielsweise infolge von Epilepsie, Entzündungen oder Tumoren, diagnostiziert werden können. Patienten*innen bekommen bei der Untersuchung meist eine Art Kappe oder Bandhalterung mit Elektroden aufgesetzt, die die elektrische Aktivität des Gehirns erfassen. Das junge Magdeburger Unternehmen „TeleMedi GmbH“, bei dem Marko Jovanović zum Geschäftsführer-Duo gehört und Mehran Tirooni Gesellschafter ist, bietet dafür ein neuentwickeltes Produkt mit neuen Möglichkeiten für die medizinische neurologische Überwachung von Patienten*innen. „Eine großartige Kooperation besteht mit der Klinik für Neurologie der Universität Magdeburg“, sagt Marko Jovanović und erklärt den innovativen Ansatz: „Trockene Elektroden und die drahtlose Signalübertragung mit der F1 – so der Name der Haube - ermöglichen die Erfassung der Hirnaktivitäten in gewohnter Umgebung der Patienten*innen.“ Diese könnten in die Arztpraxis übertragen und dort von Spezialisten ausgewertet werden. „Mit diesem Ansatz“, ergänzt Mehran Tirooni, „ist der Arzt praktisch bei den Patienten*innen zu Hause“.

Das für den Markteintritt wichtige Zertifikat als Medizinprodukt hat die F1-Haube erhalten. Aktuell werde sie von Magdeburger Neurologen in der Anwendung bei neurologischen Risikopatienten*innen in ihrer häuslichen Umgebung getestet – niedergelassene Ärzte unterstützen die Evaluierung, Krankenkassen und das Land. „Wir wollen zeigen, dass mithilfe der F1-Haube die Früherkennung neurologischer Erkrankungen im privaten Umfeld ermöglicht wird, und so eine bessere Diagnose der Therapie und damit eine Verbesserung der Lebensumstände erreicht werden kann“, so Marko Jovanović. Die Benutzung sei sehr einfach. In höchstens 20 Minuten könnten bereits Messungen erfolgen – den Weg ins Krankenhaus könne man sich dafür sparen. Mehran Tirooni berichtet stolz davon, dass durch die Zusammenarbeit mit der Magdeburger Universitätsklinik schon bei vielen Patienten*innen durch Ergebnisse, die ihr System geliefert hätte, die Medikamente umgestellt wurden – und sich damit deren Lebensqualität gestiegen sei. „Das System funktioniert“, sagt Marko Jovanović. Daran haben sie immer geglaubt, viel Zeit und Energie in ihre Entwicklung gesteckt. Warum? „Ganz einfach“, sagt Mehran Tirooni, „wir wollen den Menschen helfen und medizinische Wege gehen“. Auch, wenn sie selbst keine Mediziner sind, eher auf „bauen“, gestalten und entwickeln setzen, hätten sie viel erreicht im Feld der Medizin. „Wir haben in Magdeburg sehr viel Unterstützung bekommen, arbeiten mit exzellenten Fachleuten zusammen“, so Marko Jovanović. Die nächste Vision lautet, es für verschiedene Funktionen zu modifizieren. „Das können wir am besten in einem innovativen Umfeld und Menschen, die für neue Ideen brennen“, sagt Mehran Tirooni. „Also hier in Magdeburg.“

TeleMedi GmbH


Marko Jovanović
Mehran Tirooni