Im Wissenschaftshafen entwickeln Forscher, Mediziner und Unternehmer Innovationen in der minimal-invasiven Behandlung von Volkskrankheiten.

Für Prof. Dr. Georg Rose ist Kalifornien gedanklich nur einen Katzensprung entfernt. Der Wissenschaftler schlägt die Brücke vom wichtigsten Tech-Standort der Welt, wo vielversprechende Start-Ups und international agierende Unternehmen beheimatet sind, in den Magdeburger Wissenschaftshafen und sagt: „Meine Vision ist, dass hier einmal ein Medical Valley entsteht.“ Was für Außenstehende danach klingen mag, dass nach den Sternen gegriffen wird, hat bereits gute Grundlagen. Der Forschungscampus STIMULATE ist ein Leuchtturmprojekt, in dem seit 2013 akademische und industrielle Partner an Lösungen für die Medizintechnik des 21. Jahrhunderts arbeiten – unterstützt durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie Landes- und Drittmittel.

Getragen wird der Magdeburger Forschungscampus von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Siemens Healthcare GmbH und vom STIMULATE e. V., der Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft bündelt. Interdisziplinäre Teams entwickeln hier neue bildgestützte minimal-invasive Verfahren zur Bekämpfung von Volkskrankheiten wie Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt. „Geringere Risiken, weniger Schmerzen, kürzere Genesungszeiten und Kostensenkung im Gesundheitswesen sind nur einige Vorteile dieser Methoden“, sagt der STIMULATE-Sprecher. „Wir möchten mit Medizinern neuartige Operationen etablieren. Unsere Forschungsergebnisse sollen bald beim Patienten zum Einsatz kommen und künftig Teil des medizinischen Alltags werden.“

Auf dem Weg dorthin – von der Forschung über technologische Entwicklungen in Speziallaboren bis zu den nötigen Studien – freut sich Prof. Dr. Georg Rose immer häufiger über „wichtige Teil-Ergebnisse“. Im Umfeld von STIMULATE entstehen Start-Ups wie „Neoscan Solutions“, das sich mit maßgeschneiderten MRTs einen Namen macht oder „Inline-Med“ sowie eine weitere in Vorbereitung befindliche Ausgründung, welche neuartige bildgebende Systeme und passende Operationswerkzeuge entwickeln werden, mit denen Radiologen nadelbasierte Eingriffe einfacher, präziser und sicherer durchführen können. „Das sind sichtbare Meilensteine“, ist sich der Wissenschaftler sicher. „Wir unterstützen, stärken und fördern solche Innovationen.“ Sie entstehen in einem Hightech-Ökosystem, von dem der STIMULATE-Sprecher sagt, dass es „das Potenzial hat, zum Mekka für die Medizintechnikforschung zu werden“. Ein großes Stück näher gekommen ist STIMULATE dieser Vision jüngst mit der Eröffnung des neuen Forschungsgebäudes, welches vom Land eigens für STIMULATE finanziert wurde. Im sanierten ehemaligen Zuckerspeicher in direkter Nähe zum Unicampus sind Hightech-Labore entstanden, ausgestattet mit modernsten medizinischen Großgeräten. „Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, Mediziner und Partner aus der Industrie arbeiten hier zusammen, das sind ideale Voraussetzungen, die muss man woanders erstmal finden“, sagt der gebürtige Düsseldorfer, der bereits einige berufliche Stationen vorzuweisen hat.  „In Magdeburg haben wir die Möglichkeit, sichtbare Impulse weit über die Grenzen hinaus zu setzen.“ Er nennt als Beispiele dafür Ansiedlungen von nationalen und internationalen Unternehmen am Forschungscampus STIMULATE. Auch der erfolgreich eingerichtete Bachelorstudiengang Medizintechnik an der Universität gehöre dazu. Was im Magdeburger Wissenschaftshafen wächst, werde von vielen Forschern und Unternehmen weltweit „interessiert beobachtet“. Daraus sind auch bereits sichtbare Kooperationen z.B. mit der renommierten Universität Harvard in Boston/USA entstanden. „Ich höre oft, dass es hier einen gewissen Spirit gibt“, so der Wissenschaftler, der auch hörbar begeistert davon spricht, dass „dies hier eine hungrige Uni ist“. Er spürt selbst diesen sprichwörtlichen „Hunger nach mehr“, diesen Wissendurst, permanent – und bleibe darum in Magdeburg. In der Stadt, die für ihn „Zuhause“ bedeute, wo er Freunde hat, durch grüne Anlagen täglich zum neuen Forschungsgebäude radelt und als Wissenschaftler noch viele Potenziale sieht. Die Medizintechnik, die forschungsstarke Uniklinik mit dem sehr innovativen Bereich der bildgestützten sowie minimal-invasiven Therapien, aber auch der Schwerpunkt Neurowissenschaften gehören dazu, so Prof. Georg Rose.

Forschungscampus STIMULATE


Prof. Dr. Georg Rose