Die Superintendentin i.R. Waltraut Zachhuber hat eine bewegte Zeit in Magdeburg erlebt. Seit 1980, damals wurde sie Dompfarrerin, ist sie Magdeburgerin mit Leib und Seele. Ihre Anstellung am Dom war ein Novum für die damalige Zeit; sie war die erste Frau im Pfarramt an diesem zentralen und bedeutungsvollen Ort. Trotzdem die DDR kirchenfeindlich war, hatte Waltraut Zachhuber im Beruf viele Freiheiten. Die Kirche bot die einmalige Möglichkeit, offen zu reden. Unvergessen bleiben ihr die Heiligabendgottesdienste und Gespräche mit Jugendlichen im Dom. Sie war eingebunden in die Friedensbewegung und gehörte zur Gruppe „Frauen für den Frieden". „Wir konnten Menschen, die in den Dom kamen, einen freien Raum geben. Das war eine Chance, etwas zu verändern."

Nach 10 Jahren im Amt als Dompfarrerin und 5 Jahren in der Pressestelle der Landeskirche übernahm sie die verantwortungsvollen Aufgaben der Magdeburger Superintendentin. „Es war ein großer Vertrauensbeweis, gerade als Frau diese gewichtige Arbeit angeboten zu bekommen.", so Waltraut Zachhuber. Sie wirkte auch in anderen Bereichen: 1989 gehörte sie zum „Bürgerkomitee" und wurde 1990 in die erste Stadtverordnetenversammlung gewählt. Sie setzte sich ein für den Dialog der Religionen und begründete die Aktion „Noteingang" und das „Bündnis gegen Rechts". Außerdem ist sie im Vorstand des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg" e. V. und war nach ihrem Ruhestandsbeginn 5 Jahre Vorsitzende des „Runden Tisches gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen-Anhalt". Heute unterstützt sie vor allem die Stolperstein-Aktion: „Das hat internationale Ausstrahlung: Die Steine als Symbol und zum Gedenken an die Opfer der Nazizeit stärken die Erinnerung!"

Die Entwicklung der Landeshauptstadt sieht Waltraut Zachhuber positiv: „Ich freue mich über alles Neue, über die vielen Veränderungen in der Stadt. Ehrenamtliches Engagement ist wichtig für die Stadt. Gerade junge Menschen und Familien müssen spüren, dass Magdeburg sie braucht. So hat die Stadt viele Chancen, noch attraktiver zu werden und sich imBereich des städtischen Lebens weiter zu entwickeln."

Waltraut Zachhuber


Superindendentin i.R.                                                       „Ich habe viel bewegt, aber nur mit engagierten Menschen und der Hilfe meines Mannes."