Sein Plan ging auf. Bei ihrem ersten Besuch zeigte Christian Antz seiner Marianne im Jahr 2007 den Rotehornpark, das Domviertel und den Hasselbachplatz. „Lauter wunderschöne Ecken“, erinnert diese sich und weiß noch, wie sie sich verwundert die Augen gerieben hatte. So schön ist also Magdeburg. „Ich war immer skeptisch gewesen, wenn er mir von der Stadt vorschwärmte.“ Aber Christian Antz gab nicht auf, wollte beweisen, wie schön es sich hier lebt – und das, obwohl er selbst kein waschechter Magdeburger ist. Der Saarländer kam 1992 mit einem Auftrag nach Sachsen-Anhalt und in die Landeshauptstadt: Ein Jahr lang sollte er den Aufbau des Tourismusprojektes „Straße der Romanik“ organisieren. Doch das Jahr ging ihm zu schnell vorbei. „Ich wollte unbedingt hierbleiben, die Aufgaben waren unglaublich spannend“, erzählt Christian Antz. Der Kunsthistoriker widmete sich der Vernetzung im Kulturtourismus, kümmerte sich landesweit um Marketing und Regionalisierung. Als Referatsleiter kehrte er vor 15 Jahren zum Tourismus zurück. Historische Parkanlagen und Wasserstraßen – beides gehört in Sachsen-Anhalt dank der Projekte „Gartenträume“ und „Blaues Band“ zu den Touristenmagneten. Christian Antz konzipierte sie mit, kümmerte sich um Investitionen und darum, dass sich die Wasser- und Parkideen in den Köpfen verhaken. Dazu passt, dass sich das Paar in den hannoverschen Herrenhäuser Gärten kennenlernte. In der Elbestadt zu wohnen, war eine wohlüberlegte Entscheidung. „Wir wollten, dass unsere Kinder Magdeburger werden“, sagt Marianne Antz. Vor vier Jahren zog die Rechtsanwältin aus Niedersachsen nach Magdeburg. Die Söhne – jetzt zwei und vier Jahre alt – erblickten im Marienstift das Licht der Welt. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagt die Mama von Christian und Julius. Es sei leicht gewesen, Magdeburg schnell zu mögen, sagt sie, weil von der Kinderbetreuung bis zur Infrastruktur vieles stimmt. Ihr Mann erinnert sich noch gut an die Zeit, als vieles nicht gestimmt hatte. Ein hässliches Entlein war die Stadt, als er kurz nach der Wende die neuen Bundesländer bereiste, sagt er. Die Bausubstanz war schlecht, und die Kultur lag am Boden. „Es ist erstaunlich“, sagt Antz als Honorarprofessor für Slow Tourism, „mit dieser schlechten Ausgangssituation ist es Magdeburg gelungen, andere Städte in Deutschland in Sachen Lebensqualität und Innovationskraft zu überholen.“ Magdeburg sei auch wirtschaftlich auf der Überholspur. „Man hat es verstanden, aus den Traditionen heraus einen neuen Wirtschaftsstandort zu schaffen.“ Nicht nur die Industrie, auch die Kreativbranche und der Dienstleistungssektor legen zu, weiß er. Der Buchautor und Flaneur kann es noch immer, er wirbt für seine Wahlheimat: Besucher sind am Ende einer gemeinsamen Tour ausnahmslos angetan von Magdeburg. „Es ist ganz einfach“, erklärt Christian Antz seine Strategie, „man muss die Leute einfach nur in die Stadt hineinführen. Wenn sie erst einmal hier sind, bleiben sie von ganz allein.“

Christian und Marianne Antz