Wenn Familie Otto auf Reisen geht, erkennt man auf einen Blick, woher sie kommt. Am Reisekoffer prangt das Klebeband mit den Slogans: „Otto überrascht“ und „Otto hat Ideen“. Praktischerweise weiß man auch gleich, wem der Koffer gehört. „Ottostadt, das ist für uns unverwechselbar“, sagt Elke Otto und lacht. Die Ottostadt-Kampagne hat die Frau aus Nordrhein-Westfalen nicht berühmter gemacht. „Aber ein bisschen stolz ist man doch“, sagt sie. „Ich bin schließlich hier verwurzelt, das ist jetzt meine Stadt.“ Dass sie dies einmal sagen würde, war nicht vorherzusehen. Der Weg der Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin führte zunächst zum Studium ins hessische Gießen, die erste Arbeitsstelle hatte Elke Otto in Remscheid. Ihren Mann lernte sie in Köln kennen. Für beide stand später die Frage im Raum: Wohin bewegen wir uns? „In Magdeburg hatten wir gute berufliche Chancen vermutet“, erinnert sie sich. Elke Otto packte ihre Koffer schloss ihre Praxis in Brühl und zog in die Elbestadt. Mehr als zehn Jahre ist dies her. „Bereut habe ich den Schritt nie“, sagt sie. Wenn Elke Otto auf Kongressen und Messen unterwegs ist, stellt sie sich als Magdeburgerin vor. „Warum auch nicht?“, fragt sie. Zur Bestätigung nickt ihr Sohn Martin. Der 13-Jährige wurde in Köln geboren und lebte für kurze Zeit in Brühl. An die Schlosskonzerte und das Feuerwerk erinnert er sich noch ein bisschen. Als Martin drei Jahre alt war, zog die Familie nach Magdeburg. Viele Kindheitserinnerungen sammelte er hier. „Ich finde es schön, dass ich in Magdeburg lebe. Besonders gefiel mir das Projekt ,Otto greift ein‘“, sagt der Schüler des Hegelgymnasiums, der in der Chorklasse mitsingt. Martin Otto hat die musischen Gene seiner Eltern geerbt. Die Mutter hat bereits als Kind in großen Chören gesungen und mit Jazz-Musik während des Studiums Geld verdient. In der Remscheider Klinik gründete sie eine Kabarettgruppe. Heute kann man sie und ihren Mann im Gospelchor „Go(o)d Voices“ hören. Beim Singen haben sie Zeit, sich treiben zu lassen, genauso wie bei ihren Rudertouren auf der Elbe, sagt Elke Otto. Das Ehepaar hat sich eine psychoanalytische Praxisgemeinschaft aufgebaut. Ihr Wissen gibt die Psychoanalytikerin an junge Kollegen weiter. „Magdeburg“, sagt sie, „ist eine Stadt, die sich unglaublich stark verändert. Jetzt kann man durch Grünanlagen ins Zentrum radeln, das war vor zehn Jahren so noch nicht möglich.“ Zum Grün wünscht sie sich weitere Farben. „Es wäre schön, wenn es hier durch mehr internationales Flair noch bunter werden würde. Die Stadt sollte verstärkt als Wissenschaftsstandort wahrgenommen werden.“ Dann gibt es vielleicht auch bald mehr Koffer, auf denen Ottostadt-Logos kleben. Es muss ja nicht gleich jeder Besucher den Familiennamen übernehmen.

Dr. Elke Otto