Deutlicher kann die Botschaft nicht sein: Die Bundesligisten vom SC Magdeburg betreten das Handball-Parkett in der neuen Saison in Trikots mit dem Schriftzug „WIR für Magdeburg“. „Damit ist alles gesagt“, meint Marc-Henrik Schmedt. Es ist ein Bekenntnis zur Stadt, zur Region und zu den Fans. In den Hallen überall in Deutschland und der Welt soll der Spruch zeigen, dass Magdeburg als Sportstadt ernstgenommen werden kann, sagt Schmedt. Bis zu 17 Unternehmen stehen hinter der Botschaft, jedes von ihnen unterstützt das Team. Der SCM-Geschäftsführer erklärt: „Wir transportieren neben der Tradition auch die positiven Nachwende-Geschichten des Mittelstandes der Region.“ Er hat mitgeschrieben an diesen Geschichten, kam 1991 nach einer Banklehre nach Magdeburg. Der Rheinländer hatte die klar geordneten Strukturen eines Bonner Kreditinstitutes im Kopf, als er dem Ruf folgte: „Wir brauchen Personal in den neuen Bundesländern.“ In Magdeburg war alles anders. „Ich liebte diese Aufbruchsstimmung“, erinnert er sich. In seinem Kopf verhakte sich der Gedanke: „Von hier willst Du nicht mehr weg.“ Er ließ sich auf die spannende Zeit und auf die Magdeburger ein. Mit seiner Schwalbe knatterte er bei städtischen Kennlern-Touren durch die Straßen. Ende 2004 wurde der Wahl-Magdeburger zum Leiter des Firmenkundengeschäftes einer großen Privatbank im nördlichen Sachsen-Anhalt befördert. Er hatte Angebote, woanders zu arbeiten. Aber er wollte nicht weg. „Hier gab es schon damals eine hohe Lebensqualität, kurze Wege, viel Grün und viele schöne Frauen“, schmunzelt Marc-Henrik Schmedt, der später zur Investitionsbank Sachsen-Anhalt wechselte. Als der Wahl-Magdeburger merkte, dass seine Wurzeln hier inzwischen tief reichten, überlegte er: „Wer ein Netzwerk hat, muss es nutzen und etwas tun.“ Mit seinen beruflichen und privaten Kontakten war Schmedt dem Sport verbunden. Der Freizeit-Kicker probierte es beim Boxen, fühlte sich aber beim SCM viel wohler. „Kümmern Sie sich um die zweite Mannschaft!“ Mit dieser Aufforderung begann seine SCM-Laufbahn. Ehrenamtlich. Wenn die Bank-Kollegen Feierabend machten, baute er Strukturen beim Handball auf, leitete eine Gesellschaft. Die Hermann-Gieseler-Halle füllte sich, die Nachwuchsarbeit funktionierte. 2009, mitten in der wirtschaftlichen Krise des Vereins, trat man an den Wahl-Magdeburger heran: „Trauen Sie sich zu, die Lage des Vereins zu verbessern?“ Hinter der Frage steckte viel Arbeit, das wusste Marc-Henrik Schmedt. Er sagte zu. Der Handball im SCM wurde seitdem neu aufgestellt. „Wir sind jetzt auf einem guten Kurs“, meint Schmedt. „Wir haben einen Trumpf: Unsere Fans und die Sponsoren gehören zu den treuesten in der Liga.“ Der SCM-Geschäftsführer weiß, dass die Stadt, die Region, viele Firmen und die Magdeburger hinter dem Verein stehen. „Ich habe schnell gelernt, wie sich das größte Lob eines Magdeburgers anhört“, sagt Marc-Henrik Schmedt: „Da kann man nicht meckern.“ Den Satz hat er in letzter Zeit häufig gehört.

Marc Henrik Schmedt