Ein bisschen spanisches und lateinamerikanisches Flair nach Magdeburg zu bringen, das macht Christina Bolívar jeden Tag mit großer Leidenschaft. Die gebürtige Jenaerin gibt Spanisch- und Französischkurse im Sprachenzentrum der Otto-von-Guericke-Universität. In die für sie noch fremde Ottostadt kam sie im Mai 2002. „Ich war zwar zuvor einmal kurz hier gewesen, aber Magdeburg kannte ich eigentlich nicht. Ich hatte damals auch keine großen Erwartungen an die Stadt, von der ich wusste, dass sie durch den Krieg stark gebeutelt war. Dann war ich wirklich sehr überrascht, wie schön es hier ist und was für großartige Ecken es hier gibt“, erinnert sich die zweifache Mutter und verweist unter anderem auf das Elbufer. Dabei war es eine Zeit lang gar nicht so sicher gewesen, dass es sie noch einmal nach Sachsen-Anhalt verschlagen würde. Denn nachdem sie in Halle Französisch, Russisch und Spanisch studiert und insgesamt zehn Jahre dort gelebt und gearbeitet hatte, sehnte sie sich nach der großen weiten Welt. Also packte sie ihre sieben Sachen und machte sich 1998 mit ihrem damaligen Mann, einem Spanier, auf den Weg nach Lateinamerika. Gemeinsam verbrachten sie jeweils ein Jahr in Costa Rica und Mexiko, bevor sie 2000 wieder nach Jena zurückkehrten. Als Christina Bolívar zwei Jahre später schließlich in Magdeburg landete, war die Sehnsucht nach der Ferne gestillt, die Leidenschaft für Spanien und Lateinamerika blieb – bis heute. Da ahnte sie auch nicht, dass sie elf Jahre später immer noch in Magdeburg leben würde: „Eigentlich dachte ich, dass ich etwa drei Jahre hierbleiben würde, vielleicht fünf. Aber irgendwann habe ich einfach aufgehört zu zählen. Die Stadt gefiel mir immer besser, ich lebte so gerne hier, dass ich gar kein Bedürfnis hatte, wegzugehen.“ Also blieben Christina Bolívar und ihre Familie, auch wegen der tollen Entwicklungen im kulturellen Bereich. Vor allem der Moritzhof hat sich von einem kleinen Szenetreff zu einem etablierten Kulturtreff entwickelt, findet sie, und darauf ist sie stolz. Überhaupt sind es besonders die vielen kleinen Initiativen und Anstöße wie die Gruppe der „Schreibkräfte“ oder der Fotowettbewerb f 12, die sie an Magdeburg schätzt. Diese kulturelle Vielfalt der Stadt nutzt die zweifache Mutter mit ihren Kindern gerne und versucht sie auch ihren Studenten näher zu bringen. So hat sie 2013 bereits zum zehnten Mal eine spanische Fiesta in der Feuerwache organisiert und unterstützt das spanischsprachige Filmfest im Moritzhof. Sie selbst singt in einem Chor, ihre Kinder spielen Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Wenn man Christina Bolívar fragt, was sie sich für Magdeburg wünscht, dann antwortet sie „Noch mehr Toleranz und Weltoffenheit.“ Dass sich dieser Wunsch irgendwann erfüllen wird, da ist sie sich sicher, „denn in dieser Hinsicht hat sich schon sehr viel getan.“

Christina Bolívar