Um ein solches Modell zu finden, muss man in Deutschland sehr lange suchen: Zwei Frauen in der Führungsetage eines großen Unternehmens sind eher selten. In der Magdeburger Niederlassung der Mercedes-Benz VGmbH haben Astrid Stolze als Direktorin und Sandra Schlöder als kaufmännische Leiterin das Steuer in der Hand. Sie selbst denken nicht in den Kategorien Mann oder Frau, sondern definieren ihre Arbeit in der von Männern dominierten Arbeitswelt über die Verantwortung, die sie haben. Das Duo hat noch eine Gemeinsamkeit: Beide Frauen wählten Magdeburg als neue Heimatstadt, in die sie sich einbringen und in der sie sich vielfältig engagieren. Sandra Schlöder, in Düsseldorf geboren und aufgewachsen, ist ein „Eigengewächs“ des Unternehmens, machte dort ihre Ausbildung, studierte in Essen und Utrecht BWL, arbeitete in Stuttgart und in der Berliner Vertriebszentrale. Als sich die Chance bot, in Magdeburg neue Aufgaben zu übernehmen, zögerte Sandra Schlöder nicht lange, obwohl sie die Stadt nur als Name einer Autobahnabfahrt kannte. Das Neue reizte sie. Heute ist Sandra Schlöder eine überzeugte Bewohnerin von Ostelbien. „Magdeburg ist mein Zuhause geworden“, sagt sie und erinnert sich an die Anfangszeit, als sie sich das kaum vorstellen konnte. Anderen geht das genauso, weiß sie. „Das Fremdbild von Magdeburg und das, was ich hier erlebe, liegen weit auseinander.“ Das empfindet auch Astrid Stolze so: „Wir können stolz auf die Stadt sein und es überall zeigen“, sagt sie. Die Direktorin der Mercedes-Benz-Niederlassung wurde in der Lutherstadt Wittenberg geboren. Nach dem Studium der Landwirtschaft studierte sie in Frankfurt am Main BWL, stieg in die Unternehmungsberatung ein und arbeitete bei Mercedes-Benz in der Vertriebsorganisation. Auch sie kam von Berlin nach Magdeburg. Als sie vor sechs Jahren an die Elbe zog, um Verantwortung für 260 Mitarbeiter und drei Standorte zu übernehmen, war ihre Tochter sechs Monate alt. „Mit einem Kind erweitert sich der Blickwinkel. Plötzlich sind noch andere Dinge wichtig, beispielsweise die gute Kinderbetreuung, die Magdeburg bietet“, sagt Astrid Stolze. Dass sie sich hier so wohl fühlt, liegt auch an den vielen Freunden und Bekannten, die sie hier mittlerweile hat: „Viele Kunden sind zu Freunden geworden und auch durch meine Tochter habe ich viele Menschen kennen gelernt.“ Erste Kontakte knüpfte die Direktorin auch durch ihre Ehrenämter beim SC Magdeburg, dem Industrieclub oder im Förderverein des Puppentheaters. Beide Frauen schätzen die Vorzüge ihrer Wahlheimat. Dazu gehören auch die kurzen Wege innerhalb der Stadt, das gute Arbeitsumfeld und das hiesige kulturelle Angebot. Sie scheinen stets in Bewegung zu sein. „Das passt zur Stadt“, meint Sandra Schlöder, „hier tut sich immer etwas.“ Beide sind sich einig: Mit seiner langen Tradition als Industriestandort, seinen gut qualifizierten Arbeitskräften, den vielen motivierten jungen Menschen und Willensstärke wird die positive Entwicklung der Stadt so weitergehen und Magdeburg noch mehr als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort wahrgenommen werden.

Sandra Schlöder und Astrid Stolze