Ob Musik, Essen oder Ansichten: Yoichi Yamashita hat japanische Kultur nach Magdeburg gebracht. Er ist nicht nur zu einem besonderen Einwohner geworden, sondern leitet auch als Konzertmeister die Magdeburgische Philharmonie. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und das Theater  Magdeburg ehrten ihn 2012 mit dem Titel Kammermusiker – eine Würdigung seiner musikalischen Arbeit in der Stadt. Seit 20 Jahren lebt Yoichi Yamashita hier und macht vor allem eins: Musik. Zur Welt kam er in Toyama, einer Stadt am Japanischen Meer. Ein großer Teil seiner Familie lebt heute noch dort. Mit 15 Jahren zog das musikalische Talent nach Tokio, besuchte die Musikschule und studierte dort. Ein Stipendium brachte den Violine-Virtuosen ins deutsche Freiburg. Später zog es Yoichi Yamashita nach Ulm, weil er dort eine Stelle als Konzertmeister bekam. Seit 1992 lebt er in Magdeburg – und pendelt zwischen der Domstadt und Japan. Er erinnert sich noch gut an seine erste Zeit in Magdeburg. „Als ich hierher kam, sah hier alles ganz anders aus. Jetzt gefällt es mir hier viel besser. Damals war alles neu für mich.“, sagt er. Aber im Theater kannte er sich immer aus. Die Musik überwindet nicht nur Grenzen. Sie kommt auch ohne Worte aus, lässt Töne verschmelzen und bringt Menschen aus aller Welt zusammen. Im Haus Yamashita wird oft musiziert. Die beiden Söhne haben die Musik im Blut, seine Frau spielt Klavier und unterrichtet am Konservatorium. „Es ist wichtig und schön für uns, hier zu Hause zu sein“, sagt der Konzertmeister. Auch wenn er gern für ein paar Wochen in Japan lebt und dort Konzerte gibt. Er hat viele Familien – seine eigene, die in Magdeburg zu Hause ist, das Orchester und die Verwandten in Japan. Er meistert den Wechsel zwischen den Welten, in dem er vor allem die Musik sprechen lässt. Ihm ist es egal, wo die Musiker, die bei der Philharmonie vorspielen, studiert haben: „Es kommt darauf an, wie es klingt, wenn sie musizieren.“ Das Magdeburger Orchester bekommt zunehmend neue Einflüsse, weiß Yamashita. „Es ist internationaler geworden“, findet der Konzertmeister. Ein Generationswechsel hat sich vollzogen. In mehr als 20 Jahren hat er beobachtet, wie sich neue Einflüsse in die Klangtradition gemischt haben. Die Philharmonie fühlt sich bei ihren Gastspielen als Botschafter. „Wir brauchen hier mehr Touristen“, meint Yoichi Yamashita. Er mag es sehr, wenn die Kombination aus Tourismus und Musik funktioniert. Darum bezaubert er auch mit seiner Violine bei der Konzertreihe an der „Straße der Romanik“. Was Magdeburg fehlt? „Eindeutig eine japanische Partnerstadt“, sagt Yoichi Yamashita, „wer sich kennenlernt, ist sich nicht mehr fremd.“ Das funktioniert mit Menschen. Und mit Musik. Darum bedeutet sie für ihn die Welt.

Yoichi Yamashita