Klaus Olbricht ist jemand, der die Ärmel hochkrempelt und anpackt. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) wurde in Gnoien geboren, einer kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Als er mit 18 Jahren eine Offizierslaufbahn begann, schien sein beruflicher Weg vorbestimmt zu sein. Zwei Jahre später, 1974, beendete er die Offizierskarriere und folgte der Liebe und der Freundin nach Barleben. Er begann im VEB Elektromotorenwerk Barleben und ahnte nicht, dass diese Entscheidung sein Leben umkrempeln würde. Er packte in der Produktion an, wo Magnetspulen für Stahlwerke und Schienen hergestellt wurden. Der junge Arbeiter lernte in den Pausen und nach dem Feierabend. Erst holte er sich den Facharbeiterbrief an der Abendschule, später büffelte er für das Fernstudium an der Technischen Hochschule und schloss mit dem Titel Diplomingenieur für Technische Kybernetik ab. „Das war eine wichtige Zeit für mich“, erinnert sich Olbricht. „Man lernt viel über das Arbeiten und über Menschen.“ Er blieb dem Unternehmen treu, war Technologe, Leiter der Wissenschaftlichen Arbeitsorganisation, nach der politischen Wende stand „Produktionsleiter“ auf seiner Visitenkarte. Heute gehört ihm das Unternehmen. Der einstige Produktionsarbeiter wurde Geschäftsführer und sagt heute: „Es war richtig, nach Barleben und Magdeburg zu kommen. Ich lebe jetzt im Herzen Deutschlands.“ Von Magdeburg aus startet er zu vielen Reisen, besucht Kunden und geht auf Messen. Er kennt sich aus in der Welt. Die Produkte der EBM GmbH werden in mehr als 60 Länder geliefert. Und der Magdeburger Reiter reist mit – er ziert das Firmenlogo des Unternehmens, das in ein modernes Verwaltungs- und Produktionsgebäude im Technologiepark Ostfalen investiert hat. Mitte der 70er Jahre gab es dort nur eine Wiese, erinnert sich Klaus Olbricht und freut sich darüber, dass sich neue Gewerbegebiete entwickeln und sich Unternehmen ansiedeln. Nicht allein der „Speckgürtel“ macht die Region für Investoren interessant, weiß der IHK-Präsident, der auch Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ist. „Mit dem Max-Planck- und dem Fraunhofer-Institut, der Universität und der Fachhochschule ist Wissenschaft in die Stadt eingezogen“, sagt er stolz. „Und wir haben einen guten Wirtschaftsmix. Magdeburg wird für viele, die weggegangen sind, wieder attraktiv.“ Er hofft, dass immer mehr Studenten bleiben wollen, hier einen Arbeitsplatz und ihren Lebensmittelpunkt finden. Zu den Vorteilen Magdeburgs zählt Klaus Olbricht die Lebenshaltungskosten, Kita-Plätze sowie die Kultur. Und da ist noch etwas: „Wir haben den ältesten gotischen Dom Deutschlands.“ Er mag das Wahrzeichen und wünscht sich, dass es im Dunkeln noch mehr angeleuchtet wird. Im Licht betrachtet, sollte auch von Magdeburg noch mehr Strahlkraft ausgehen, meint der IHK-Präsident, die Fachleute aus aller Welt anlockt: „Das würde uns wirtschaftlich, kulturell und menschlich weiter bereichern.“

Klaus Olbricht