Wer „dieHO-Galerie“ in Magdeburg sucht, muss ziemlich weit an den südöstlichen Stadtrand fahren. Den Weg nach Alt Westerhüsen finden 13 Jahre nach der Gründung der Galerie inzwischen jedoch zahlreiche Künstler und Kunstinteressierte. Die Betreiber Volker Kiehn und Sebastian Herzau haben hier eine Plattform geschaffen für Talente und namhafte Künstler aus der Region und darüber hinaus.

Im Jahr 2005 verpassen Volker Kiehn und seine Mitstreiter der alten HO-Kaufhalle nicht nur einen neuen Anstrich, sondern hauchen dem Gebäude auch neues Leben ein. Das ist gefüllt mit Ideen, die sich rund um die Kunst, die Kultur und ihrer Förderung drehen. Aus dem alten DDR-Namen „Handelsorganisation“ machen sie augenzwinkernd die „Hünstlerorganisation“ und führen Künstler und Publikum zusammen, um zeitgenössische Ausstellungen zu organisieren und jungen, mutigen, guten Ideen Raum für Präsentationen zu geben. Inzwischen gehört die Galerie zu einem gemeinnützigen Verein.

Alle Verkaufserlöse gehen direkt an die Künstler, die für ihre Ausstellung nichts bezahlen müssen. Voraussetzung, hier auszustellen, ist, dass die Werke bei den Vereinsmitgliedern gut ankommen.

Zahlreiche Bewerbungen erhalten die „dieHO-Galerie“-Betreiber. Vier Mal im Jahr laden sie zu Ausstellungen ein – mit wachsender Resonanz. „Die Magdeburger werden kunstinteressierter“, sagt Volker Kiehn – nicht ohne anzumerken, „dass das Interesse durchaus noch größer werden könnte“. Volker Kiehn weiß, wovon er spricht, ist er doch selbst Bestandteil der Kunstszene und engagiert sich für sie. Als Bildhauer ist er deutschlandweit unterwegs, präsentiert die „dieHO-Galerie“ auf Messen, liebt es, „mit möglichst vielen interessanten Menschen zusammenzukommen“.

Dass sein Lebensmittelpunkt einst Magdeburg sein würde, konnte er nicht ahnen. Er begleitet damals seine Freundin aus Köln, die eine befristete Stelle in der Elbestadt annimmt. „Wir haben uns relativ schnell entschieden, hier zu bleiben“, erinnert sich Volker Kiehn. „Weil wir gesehen haben, dass sich noch vieles verändern wird.“ Vieles hätte sich tatsächlich verbessert, meint er heute – auch, wenn er, „gerade städtebaulich nicht alles so gelungen findet“.

Im Kunstbereich gestaltet der Bildhauer einige Veränderungen am liebsten selbst mit. Zur Förderung von Künstlern und Nachwuchs aus der Region hat die „HünstlerOrganisation“ den „dieHO-Kunstpreis“ und den „dieHO-Nachwuchspreis“ ins Leben gerufen. Die „dieHO-Galerie“ kooperiert mit dem Verein „H2O Turmpark“, der seit 2012 den alten Wasserturm, zwei Pumpenhäuser und einem Skulpturenpark für die Kunst und Kunstvermittlung betreibt.

Und: Als ein Forum des künstlerischen Austausches und für den Verkauf bildender Kunst etabliert der „dieHO e. V.“ seit vier Jahren die Kunstmesse „KUNST/MITTE“ in Magdeburg. Das Publikum findet auch diesen Weg zum hohen, aber doch „versteckten“ Wasserturm. Die Ausstellerliste ist international geprägt. Warum es ihn umtreibt, sich immer wieder mit neuen, künstlerischen Ideen zu beschäftigen, kann Volker Kiehn nur schwer erklären. „Es gibt eben nie zu viel Kultur. Sie umgibt uns und ich sorge gern dafür, dass zu den vielen Formen auch die Kunst gehört“, sagt er.

Darum trägt der Künstler auch die Bewerbung Magdeburgs zur „Kulturhauptstadt Europas 2025“ mit. Er sagt: „Ich halte es für sehr gut, sich zu bewerben. Damit könnten Dinge angestoßen werden, die sonst nicht entstehen würden.“ Es ist ihm auch wichtig, erklärt Volker Kiehn, weil er sich inzwischen in Magdeburg zu Hause fühle.

„Unsere Familie lebt gern hier“, sagt er. Kein Wunder also, dass er von Westerhüsen aus auch in die Zukunft blickt, die er in Magdeburg verbringen möchte. Noch mehr wachsen solle die Wahrnehmung der Kunst in der Stadt, genau wie die Strahlkraft der Galerie, wie das Interesse der Magdeburger und natürlich die Kunstmesse. „Wir arbeiten daran, noch bekannter zu werden, auch überregionales Publikum anzulocken. Dann wird es hier für die Künstler noch interessanter und für die Stadt natürlich auch“, so Volker Kiehn.

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Volker Kiehn


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