Richard Wagner, der Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Regisseur und Dirigent, hat in der europäischen Musik des 19. Jahrhunderts deutliche Spuren hinterlassen. Seine Werke wie der „Fliegende Holländer“, „Tristan und Isolde“ oder die „Meistersänger von Nürnberg“ sind weltberühmt. Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass Magdeburg zu seinen wichtigen Lebensstationen zählte. Das bekannter zu machen, dem Frühwerk des Meisters mehr Beachtung zu schenken, und die hiesige Stadtkultur damit zu bereichern, hat sich der „Richard-Wagner-Verband“ Magdeburg auf die Fahnen geschrieben.

Im Jahr 1909 gegründet und 1990 neu belebt, widmet sich der Verband der Musikgeschichte Magdeburgs, die eben auch mit Richard Wagner verknüpft ist. Dieser arbeitet als musikalischer Leiter des Theaters in Magdeburg, lernt hier 1834 die Schauspielerin Minna Planer kennen und lieben. Im Jahr 1835 arbeitet er an der Oper „Das Liebesverbot“, die ein Jahr später hier ihre Uraufführung erlebt. „Richard Wagner war mehr als zwei Jahre in Magdeburg zuhause, hat in mehreren Wohnstätten am Breiten Weg gelebt“, weiß Dr. Helmut Keller, Vorsitzender des Verbandes. Dies zu erzählen und auch zu zeigen, sieht er als eine wichtige Aufgabe. Der Förderkreis sieht sich zudem als Forum für alle Musik- und Theaterfreunde und arbeitet mit anderen Einrichtungen zusammen.

Er initiiert und organisiert Vokal- und Instrumentalkonzerte aller Epochen, Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden, Filmaufführungen, Galerie- und Museumsbesuche, Theater- und Studienfahrten, knüpft Kontakte mit Gleichgesinnten und fördert über eine Stiftung Nachwuchskünstler mit Stipendien.

Was alle im Verband eint, ist die Liebe zur Musik, insbesondere der von Richard Wagner. Vorstandsmitglied Anna-Claudia Spaniel beispielsweise ist mit seiner Musik groß geworden, hat einst im Opernkinderchor in Leipzig gesungen, mit den Eltern viele seiner Werke gesehen. Jetzt lebt sie seit sechs Jahren in Magdeburg und „freut sich, einen Beitrag leisten zu können, dass Richard Wagner in Mitteldeutschland noch bekannter wird“. „Mit kleinen Schritten“, sagt sie, „können wir von hier in die Welt hinaustragen, welche Rolle Wagner in unserer Region gespielt hat“.

Sichtbare Zeichen setzen der Verband und das „Theater Magdeburg“ gemeinsam mit Inszenierungen, wie dem „Fliegenden Holländer“ oder „Lohengrin“. „Seine Werke auf die Bühne zu bringen, ist eine große Herausforderung“, weiß Dr. Christine Villinger. „Aber“, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende, „es lohnt sich auch immer“. Alle Mitglieder sehen Magdeburgs Verbindung zu Wagner als ein Teil der städtischen Kultur. „Diese hat sich wirklich sehr gut entwickelt“, meint Dr. Helmut Keller und hebt besonders das „Konservatorium Georg Philipp Telemann“ als eine der führenden deutschen Musikschulen hervor.

Überhaupt sei gerade im musikpädagogischen Bereich viel geschehen, so der Vereinsvorsitzende. Allerdings – und auch darin sind sich die Mitglieder einig – fehle Magdeburg eine Konzerthalle, die am besten natürlich nach Richard Wagner benannt werden sollte. Die Kultur zu beleben, dafür stehe man im Verband, so Claus Mangels. Der Schatzmeister sagt: „Das ist ein Bereich, aus dem eine Stadt immer schöpfen kann.“ In Magdeburg wachse viel Kultur, sagt er, „aber es könnte stets noch mehr werden – auch im Hinblick auf die Bewerbung Magdeburgs zur Kulturhauptstadt Europas 2025“. Anna-Claudia Spaniel fügt an: „Wir haben interessante Mitbewerber, aber Magdeburg beweist immer wieder, dass nationales und auch internationales Publikum angezogen werden kann“.

Als Beispiele nennt sie die „Magdeburger Domfestspiele“, das „Domplatz-Open-Air“, den „Deutschen Chorwettbewerb“. Es sind die vielen Facetten, die auch Dr. Christiane Villinger an Kunst und Kultur schätzt. Dass der „Richard-Wagner-Verband“ seinen Platz in der hiesigen Kulturlandschaft hat, ist für alle Mitglieder richtig und wichtig. Dr. Helmut Keller umreißt künftige Schwerpunkte des Verbandes mit den Punkten, noch mehr Mitglieder zu gewinnen, Denkmale oder Tafeln mit Hinweisen zu Wagners Wirken und Stationen in Magdeburg zu platzieren. „Wir sehen uns in einer Tradition und verknüpfen sie mit der Gegenwart.“

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Bild: v. L. Claus Mangels, Dr. Christine Villinger, Dr. Helmut Keller, Anna-Claudia Spaniel

Dr. Helmut Keller, Dr. Christine Villinger, Claus Mangels, Anna-Claudia Spaniel


"Richard-Wagner-Verband Magdeburg"