Magdeburg wollte schon früh nach den Sternen greifen, so gab es in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erste Bemühungen in der Raumfahrt Erfolge zu erreichen, weiß Gerhard Unger, der Leiter des Technikmuseums Magdeburg zu berichten.

Seit 1995 war das Museum in kommunaler Trägerschaft und sollte 2002 eigentlich geschlossen werden. Zum Glück, für die Exponate und die Museumslandschaft der Ottostadt, entschlossen sich ein paar Engagierte den Verein „Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg“ e.V. zu gründen. Im Juni 2006 übernahmen sie die Zukunft des „Technikmuseums“ und setzen bewusst den Schwerpunkt in ihrem Vereinsnamen auf die Kultur.

Der Begriff „Industriekultur“ stammt aus den 50er Jahren und beschreibt die „Lebensweise der Menschen und die sozialen und kulturellen Bedingungen“ und setzt den Fokus „nicht nur auf die Industriegeschichte“, erklärt Gerhard Unger. Frei nach der Prämisse des Vereins und seines Vorsitzenden „ohne Herkunft – keine Zukunft“ wird der Fokus des Museums auf den engen Zusammenhang zwischen der Industriekultur und der Schulbildung gelegt.

„In der Entwicklung von jungen Leuten sehen wir einen Bedarf technischen Verständnis und naturwissenschaftliche Kenntnisse weiterzugeben“, betont Unger und beschreibt weiter: „Schüler und Studierende als erste Zielgruppen“ des „Technikmuseums Magdeburg“. So bestehen Kooperationsvereinbarungen mit dem „Werner-von-Siemens-Gymnasium“, der „Thomas-Mann-Schule“, der Otto-von-Guericke-Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ein weiterer wichtiger Schritt für das Museum war die Anerkennung als „außerschulischer Lernort“, um die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte Magdeburgs und die einseitige Betrachtung der Industrialisierung zu DDR-Zeiten den jüngeren Generationen nahezubringen.

Neben der Industriekultur zeigt sich das Museum jetzt auch von seiner lebendigen Seite. So treten die „Hengstmanns“ im Sommertheater als Kabarettensemble auf und Jazzmusik erklingt auf einem Festival in der alten Schwermaschinenproduktionshalle „Ernst-Thälmann“. Das Technikmuseum beteiligt sich an der jährlichen „Langen Nacht der Wissenschaft“, dient als Bühne für Ballettvorstellungen und Konzerte.

Betagte Flugzeuge und Dampfmaschinen bekommen als Nachbarn Gemälde und Fotographien sowie Skulpturen und Objekte von Bildhauern. Der Ansatz dahinter ist „die Verbindung von Industrie und Hochkultur und natürlich die Magdeburger ins Technikmuseum zu locken“ führt Gerhard Unger begeistert aus.

Die Leidenschaft für „sein“ Museum ist spürbar und diese will er anderen vermitteln. So soll die lange Technikgeschichte Magdeburgs die Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas 2025“ bereichern, erklärt Gerhard Unger. Wenn man ihn nach den Chancen fragt, ist er sich sicher: „Ich denke da haben wir ganz gute Karten, schließlich sind wir in der Mitte Europas und das ,Magdeburger Recht‘ steht seit jeher schon sinnbildlich für die Weltoffenheit Magdeburgs.“

Für die Zukunft wünscht sich Gerhard Unger, „dass sich die Magdeburger, ihrer Stadt bewusst werden“ und dass „die Kulturschaffenden mehr gewürdigt werden“.

Das nächste Jahr wird ein spannendes und wehmütiges für den Verein „Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg“ und seinen Vorsitzenden. Denn: das Technikmuseum wird nach 13 Jahren wieder in die kommunale Trägerschaft der Stadt Magdeburg zurückgeführt. „Wir wollen weiterhin die Entwicklung des Museums verfolgen und unterstützen, dass es ein „lebendiges Museum bleit“, sagt Unger zuversichtlich.

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Gerhard Unger


"Technikmuseum Magdeburg"