In der Kulturszene Magdeburgs fühlen sich Mirko Stage und Melanie Ockert bereits seit vielen Jahren sehr wohl. Nicht ohne Stolz erinnern sich die beiden Akteure des Vereins „KulturSzeneMagdeburg e.V.“: „Wir haben als Verein den „Magdeburger Kultursommer“ initiiert und die „Festung Mark“ ab 2001 zu einem Kulturzentrum aufgebaut.“

Das Leuchtturm-Projekt ist jedoch das „Spectaculum Magdeburgense“, das jedes Jahr zu Pfingsten Tausende Besucher in die Welt des Mittelalters und die Magdeburger Geschichte versetzt. „Wir sind kein klassisches Mittelalterspektakel, sondern verstehen uns als lebendiges Museum und farbenfrohes Kulturfest mit engem Bezug zur Stadtgeschichte.“ Erstmals wurden 2018 auch Dreißigjähriger Krieg und Barock thematisiert. „Die Magdeburger interessieren und begeistern sich sehr für ihre Identität, also werden wir diesen Weg weiter gehen“, sagt Vereinsvorsitzender Stage.

Natürlich würden sie sich immer mal wieder die Frage stellen, warum sie all das eigentlich tun, besonders in der stressigen Zeit vor dem „Spectaculum“. Dafür hat Melanie Ockert eine ganz einfache Erklärung: „Es macht, trotz all der Anstrengung, einfach auch richtig viel Spaß.“ Die Freude, die sie bei den Besuchern erlebe, sporne unheimlich an. „Wir sind nach all den Jahren gut bei den Magdeburgern angekommen, und die Menschen kamen auch weiterhin zu uns, als wir mit dem Spektakel vor drei Jahren umgezogen sind“, sagt Stage und spielt auf den Wechsel des Veranstaltungsgeländes von der „Festung Mark“ zum „Ravelin II“ an.

Auf dem diesjährigen Programm des „KulturSzeneMagdeburg e.V.“ steht neben dem „Spectaculum“ mit der „Magdeburger Kulturnacht“ nur noch eine weitere Veranstaltung, die gemeinsam mit weiteren Vereinen geplant wird. „Wir sind ein kleiner Verein mit rund 30 Mitgliedern, viele haben Familie oder zeitaufwendige Jobs, da müssen wir mit unseren Kräften auch haushalten“, so Ockert. Daher arbeiten die Vereinsmitglieder eng mit anderen Vereinen zusammen.

Für Stage ist Kultur eine wichtige Form von Selbstverwirklichung aber vor allem ein sehr breit aufgestellter Begriff. „Alles, was Menschen gern machen, um sich zu verwirklichen und auszuleben, ist Kultur.“ Er selbst liege dabei weniger an der klassischen Hochkultur der Theater und Konzerte, sondern mehr an freier Kultur: „Da entstehen viele neue, frische Ideen.“ Jegliche Form der Interaktion zwischen Menschen gehört für Melanie Ockert noch dazu. „Auch Streit und Diskussion können Kultur sein“, betont sie. So ist es nicht verwunderlich, dass sich nach Meinung Mirko Stages nicht in Zahlen bemessen lässt, ob Magdeburg genug Kultur habe. „Nicht jedem muss alles gefallen. In Magdeburg kann man aber sehr viel ausprobieren.“ Allerdings bringt er auch an: „Nach außen verkauft Magdeburg sich oft schlechter als nötig.“

Bei der Bewerbung um den Titel der „Kulturhauptstadt Europas 2025“ sieht er als begeisterter Anhänger der Idee Verbesserungsbedarf: „Die neue kastrierte Version des sehr guten alten Slogans ‚Magdeburg sein, Kulturhauptstadt werden‘ überzeugt mich nicht.“ Er bedauert, dass das gerade erst gefundene gute Leitmotiv „Responsibility“ nicht aufgegriffen wurde. Und: „Auf dem Weg zur Kulturhauptstadt sollten zuerst die Magdeburger angesprochen und mitgenommen werden, die Jury ist erst an zweiter Stelle wichtig.

Da werden meiner Meinung nach falsche Prioritäten gesetzt.“ Trotz Kritik: „Die Magdeburger beschäftigen sich mit ihrer kulturellen Identität, daraus kann sich eine tolle Idee formen.“ In der Freizeit ist für die beiden „Kulturszene“-Mitstreiter Reisen ein großes Thema. In der wilden Natur Skandinaviens suchen sie sich ruhige Gegenpole zu den Veranstaltungen.

Sie entdecken gern andere Städte und „schmoren nicht gern im eigenen Saft“. Dazu bleibt auch nicht viel Zeit, denn der Termin fürs „Spectaculum“ 2019 steht schon, und auch sonst haben sie einiges vor: „Wir wünschen uns, dass die Kulturnacht noch stärker Gäste von außerhalb begeistert. Und mit dem „Spectaculum“ wollen wir weiter durch die Magdeburger Geschichte reisen.“

Bildquelle: Stadtmarketing Pro Magdeburg

Mirko Stage und Melanie Ockert


"KulturszeneMagdeburg e.V."