Friederike Bogunski, Angela Weidt und Ulrike Gehle haben sich der kulturellen Bildung verschrieben, dem Lernen mit allen Sinnen, dem künstlerischen Ausprobieren. Wenn sie von der „Jugendkunstschule“ sprechen, vermischen sich Arbeit und Ambitionen. Denn hier im „THIEM 20“ geht es darum, Kunst und Kultur in die Köpfe zu bringen – und zwar in möglichst viele. „Der Name beschreibt zwar unseren Schwerpunkt, ist aber nicht als eingrenzend zu verstehen“, sagt Friederike Bogunski.

Die Einrichtungsleiterin spricht damit Angela Weidt, einer der Mitbegründerinnen, und Mitarbeiterin Ulrike Gehle aus den Herzen. Die Räume in der Thiemstraße stünden allen offen, Angebote richten sich an alle, die ihrer Fantasie freien Lauf lassen möchten. Entstanden vor 27 Jahren zunächst im „Haus KLE“ ist die „Jugendkunstschule“ längst zu einem Ort geworden, der die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen genauso fördert, wie die von Familien und Erwachsenen. Das Haus mit den Ateliers und Werkstätten gehört zum Puppentheater, was nicht nur den Vorteil hat, dass einige Verwaltungsarbeiten in der Spielstätte in der Warschauer Straße abgenommen werden, sondern auch zahlreiche Kooperationen und gegenseitiges künstlerisches Befruchten möglich sind.

Dadurch erweitere sich der Horizont, meint Ulrike Gehle. Und das Angebot wird noch bunter als es ohnehin schon ist. Es fällt schwer, alles zusammenzufassen, was hier auf dem Programm steht. Es gibt Kurse für Erwachsene, „FerienKunstKlassen“, eine „Sommerakademie“ für Jugendliche, Familien-Workshops, zum Abschluss eines jeden Kunstjahres präsentieren alle Kunst- und Projektklassen einen Teil ihrer Arbeiten der Öffentlichkeit. Das sei immer sehr aufregend und berreichernd, betont Friederike Bogunski, „zumal die Schüler und Eltern auch mit vielen Dozenten, die bei uns tätig sind, in den Austausch treten können“. Dennoch, das Wichtigste sei hier allen, vor allem in den Menschen etwas zu bewegen, Kunst zutage zu fördern – in Verbindung mit Literatur, Musik, darstellendem Spiel und bildnerischen Techniken. „Wir arbeiten individuell mit jedem Einzelnen“, meint Angela Weidt und meint damit, dass es ihnen vor allem wichtig ist, „im Menschen etwas auszulösen und etwas mit auf den Weg zu geben“. So richtig still ist es im Alltag hier nämlich nicht. Die Tage sind gut gefüllt. Vormittags kommen Schulklassen und Kita-Gruppen, nachmittags treffen sich die Kunstklassen. Die werden nicht von nur Pädagogen betreut, sondern auch von Magdeburger freien Künstlern. In der „Jugendkunstschule“ gehen namhafte Künstler wie Jan Focke, Viktoria Veil oder Anne-Rose Bekker ein und aus. Dorothea Hertel, einst selbst Schülerin, und inzwischen eine gefragte Künstlerin, arbeitet hier. „Wer sich einmal auf uns eingelassen hat, vergisst uns nicht“, sagt Friederike Bogunski. Ein Zeichen dafür ist, dass ehemalige Jugendkunstschüler heute ihre Kinder hierher bringen.

So offen die Einrichtung ist, sie ist nicht nur als fester Ort zu verstehen. Sich zu öffnen, hieße auch, „nach draußen zu gehen“, meint die Leiterin. Sie selbst führt im Kloster Unser Lieben Frauen eine Kunstklasse. Die „Jugendkunstschule“ arbeitet mit kulturellen Einrichtungen zusammen. In vielen Magdeburger Schulen gibt es Objekte, die in Buckau entstanden sind, genau wie in den „Gruson-Gewächshäusern“ und auch Ausstellungen der Kunstklassen Sauer und Veil in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin. Friederike Bo-gunski sagt: „Es ist uns wichtig, zu reflektieren, was in unserer Stadt passiert, Kunstverständnis zu wecken, Wahrnehmungen zu schärfen für die Natur und das urbane Umfeld wie durch Streetart-Workshops.“ Alles zusammen sei schon eine „Mammut-Aufgabe“ bestätigen die kreativen Frauen. „Aber eine sehr erfüllende“, fügt Angela Weidt an. Ulrike Gehle sagt: „Wir Menschen sind keine Roboter, Kultur bringt die Sinne nach außen, macht die Menschen zu dem, was sie sind.“ Wenn sie in die Zukunft schauen, sehen sie vor allem, dass sie „weiterhin, bei vielen Menschen einen Keim einpflanzen wollen, der auf fruchtbaren Boden fällt, sodass sie sich frei entfalten“, betont Friederike Bogunski.

In Magdeburg sollten sich künftig noch mehr Künstler verorten können. Auch das trage dazu bei, dass Magdeburg gute Chancen hätte, „Kulturhauptstadt Europas 2025“ zu werden. „Wenn wir uns in diesem Prozess noch mehr mit nationaler und internationaler Kunst und Kultur vernetzen, ist das eine Chance für eine bunte Revolution in Magdeburg“, sagt Bogunski.

Bildquelle: Jugendkunstschule/ Stadtmarketing Magdeburg

Ulrike Gehle, Angela Weidt, Friederike Bogunski


"Jugendkunstschule"