Nadja Gröschner liebt Magdeburg und vor allem seine Kultur und Alltagsgeschichten. Mit der „Feuerwache“ in Sudenburg hat sie ein weit über die Stadtgrenzen hinaus etabliertes Kulturzentrum mit Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen, Kreativkursen und vielen weiteren Angeboten geschaffen. Doch bis dahin war es ein langer Weg, der viel Arbeit und Geduld erforderte.

Aufgewachsen auf dem Werder, direkt an der Elbe, ist Nadja Gröschner fest mit der Stadt verankert. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität kehrte sie nach Magdeburg zurück. Hier fand sie zunächst keine feste Anstellung, hatte jedoch das Glück als Absolventin eine Stelle in einem Geschichtsprojekt im Volksbad Buckau zu ergattern.

Bereits während ihrer Studienzeit in Berlin war sie Vorsitzende des Vereins „Podium Aller Kleinen Künste e.V.“ – kurz „PAKK“. „Der Verein ist ein Wendekind“, blickt Nadja Gröschner zurück. Ursprünglich war der 1989 gegründete PAKK e.V. eine Gruppierung von Künstlerinnen und Künstlern, die sich als Managementplattform für gemeinschaftliches „Muggen“ verstand und zusammen Auftritte besorgen wollte.

Zum anderen sollte ein eigener Club für eben diese Auftritte geschaffen werden. Schnell wurde die Konkurrenz jedoch größer, sodass sich ersteres schnell zerschlug. Was blieb, war die Vision vom eigenen Club. Im Jahr 1997 hat der Verein die Feuerwache in Sudenburg übernommen und ist seit 2000 Hauptnutzer des Hauses.

Mit der Jahrhundertwende begann auch Nadja Gröschners berufliche Laufbahn als Geschäftsführerin der Feuerwache. „Als wir hierherkamen war noch deutlich sichtbar, dass das Gebäude einmal eine Feuerwache gewesen ist“, erinnert sie sich an die Anfänge. Als zweite Magdeburger Berufsfeuerwehr wurde die Feuerwache Sudenburg 1897 eröffnet. Nach der Schließung in den 1960er Jahren wurde sie als Ausbildungszentrum für Feuerwehrmänner genutzt. Es folgte eine Teilsanierung im Jahr 2000, um überhaupt erst eine Betriebserlaubnis als Kulturzentrum zu erhalten.

Ihr ganzes Herzblut hat Nadja Gröschner in die Feuerwache gesteckt und dafür mit ihrem kleinen Team hart gearbeitet. Bis vor zwei Jahren fanden im Schnitt noch bis zu 380 Veranstaltungen jährlich in der Feuerwache statt. „Wir haben uns über die Jahre ziemlich verausgabt und dabei ist auch privat viel auf der Strecke geblieben“, resümiert Gröschner. Doch bereut hat sie es bis heute keine Sekunde, diesen Weg eingeschlagen zu haben. „Ich hätte auch in der Verwaltung Dienst nach Vorschrift machen können, aber ich habe meine Freiheit schon immer geliebt. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht gern zur Arbeit komme“, erzählt sie voller Leidenschaft.

Wenn sie jemanden sagen hört, in Magdeburg sei nichts los, wird die Geschäftsführerin der Feuerwache wütend. „Ich verstehe nicht, wie diese Meinung in die Köpfe der Menschen kommt. Wir haben hier eine absolute kulturelle Vielfalt in allen denkbaren Bereichen.“ Sie selbst hat nicht nur in der Feuerwache kulturelle Angebote in der Stadt geschaffen. Durch ihre „Erzählcafés“ ist auch die Idee zu ihren Stadtteilführungen entstanden.

Die erste fand 1997 zur Buckauer Geschichte statt. Als wäre es gestern gewesen, erinnert sie sich: „Ich war damals hochschwanger und als ich zu dem Treffpunkt kam, standen da plötzlich über 100 Leute vor mir, die etwas über Buckau erfahren wollten. Das war überwältigend.“ Diese Führung war der Auftakt zu unzähligen weiteren. Besonders stolz macht sie jedoch, dass sie auch die Menschen von außerhalb so mit ihren Führungen begeistern kann. „Die Leute kommen ohne große Erwartung nach Magdeburg. Aber nach der 1,5-stündigen Führung sind viele so begeistert von der Stadt, dass sie unbedingt wiederkommen wollen“.

„Kultur ist für mich Leben, dass ich zum Atmen brauche“, schwärmt sie. Deshalb ist sie auch für die Bewerbung Magdeburgs als „Kulturhauptstadt Europas 2025“ Feuer und Flamme. „Es muss gar nicht der Titel sein, aber allein durch die Bewerbung ist Magdeburger in aller Munde.“

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Nadja Gröschner


"Feuerwache Magdeburg"