Der Vorhang öffnet sich und gib den Blick frei auf gespannte Gesichter im Dämmerlicht einer mongolischen Jute. Eine Stimme ertönt und beginnt zu erzählen. Die Zuhörer werden auf Gedankenreise geschickt in ferne Länder und Kulturen, in die Zeiten von Feen und Drachen.

Nur mit der Stimme von Marianne Fritz ohne Text und Manuskript. „Erzählkunst ist die erste und älteste aller Künste“, ist sich Marianne Fritz sicher. Und diese erlebe seit ca. 25 Jahren in Europa eine Renaissance. In Magdeburg möchte sie die „Kunst des Erzählens weiterentwickeln“, erklärt Marianne Fritz.

Märchenerzählerin, bildende Künstlerin, die Arbeit am Theater – es fällt schwer zu begreifen, wie Marianne Fritz ihre vielfältigen Begabungen und Berufe unter ein Dach bekommt. Der Ort dafür ist ihr „Atelier M“, wobei der Großbuchstabe für ihre beiden Berufe und für Magdeburg stehe. In ihre Heimat ist sie 2012 zurückgekommen.

Der Weg zurück in die Elbestadt hat lang gedauert. Erst musste Marianne Fritz ihren eigenen Weg finden. Das Studium über die Datenverarbeitung beendete sie nach einem einschneidenden Erlebnis in Berlin sehr schnell. Die Aufführung eines Theaterstückes inspiriert die Erzählerin so stark, dass sie kurzer Hand ihr Leben umkrempelte und in Berlin das Studium der Regieassistenz begann.
Fast 40 Jahre war sie fern von Magdeburg und resümiert: „Ich bin nach Berlin gegangen, hab die Kunst, das Theater entdeckt und einen sehr langen Weg in diesem Beruf beschritten“. Der Weg zurück sei ihr nicht leichtgefallen, sagt sie. In Berlin gibt es zwar eine sehr große Theater- und Schauspielszene, aber hier die Möglichkeit sich auszuleben, sehe sie hier.

„Durch das Puppentheater bin ich zurückgekommen“, erzählt die Künstlerin. Der Auftrag für die künstlerische Leitung der „KinderKulturTage“ zu übernehmen, war der Beginn ihres Ankommens in Buckauer Engpass, der Ort ihres ersten „Atelier M“. Mittlerweile arbeitet sie als Gast am Puppentheater „sehr gern, weil es einfach ein sehr gutes Theater ist“.

In ihrem „Atelier M“ verbindet sie auch ihre weiteren Leidenschaften. „Die Genres verschmelzen und inspirieren einander. Das ganze Leben begleitet die Kultur“. So zeichnete sie für die Aufführung „Untergang des Hauses Usher im Puppentheater die Rauminstallation“. „Manchmal fange ich mit dem Text an, manchmal mit der Zeichnung“, beschreibt Marianne Fritz ihren Arbeitsprozess. Grundlegend für ihre Arbeit scheint der Wechsel zwischen den Kunstformen zu sein.

Im Zuge der Bewerbung für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ wünscht sie sich, dass noch „mehr Leute in die Stadt kommen“. In der Nähe zu Berlin und in der Andersartigkeit Magdeburgs im Vergleich zur Hauptstadt sieht die Erzählerin „einen großen Vorteil der Ottostadt“. Die Lebenskünstlerin erklärt weiter, dass das Leben hier einen „anderen Rhythmus“ habe. In Magdeburg gehen die Dinge langsamer, haben mehr Zeit, sich zu entwickeln als in Berlin. Sie genieße sehr die Möglichkeiten, die Magdeburg ihr biete. „Ich bin wieder angekommen“ nur für die Zukunft wünsche sie sich „mehr und vielfältigere Kultur“. Für sie, ist die Bewerbung zur Kulturhauptstadt, der „richtige Weg, um dorthin zu kommen“.

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Marianne Fritz


"Atelier M"