Tausendsassa wäre wohl der Begriff, der Wolfgang-David Sebastian am besten beschreibt. Er ist selbst Schauspieler, Regisseur, Projektmanager, Kreativer und Kulturgenießer. Seit sieben Jahren gestaltet er als künstlerischer Leiter im „Theater in der Grünen Zitadelle“ das vielseitige Programm des privat geführten Kulturhauses. Dem Publikum werden hier Kabarettstücke, Theateraufführungen, Konzerte, Musicals, Lesungen und Salsa-Abende geboten.

Ein Konzept, das mit der Eröffnung 2011 die Lücke des fehlenden Boulevardtheaters in Magdeburg schließen sollte und das aufgegangen ist. „Dieses Angebot gab es in der Stadt nur selten. Unser heutiges Publikum will für zwei bis drei Stunden einfach gute Unterhaltung. Weg vom Alltag und sich amüsieren. Bei uns findet es statt“, sagt Sebastian. Selbst vermisse er das zum Teil in den Theaterangeboten der Stadt, die seiner Meinung nach mit zu modernen Interpretationen das Publikum überfordern.

Zu seinem „Geheimrezept“ gehöre auch, dass er namhafte Stars der verschiedenen Genres nach Magdeburg holt. Bekannte Comedians oder Schauspieler aus dem Fernsehen stehen ebenso auf der Bühne wie Musiker wie Dirk Michaelis oder „Purple Schulz“. Und es muss auch funktionieren, so der leidenschaftliche Kulturschaffende, denn das Theater erhält keine Zuschüsse und muss wirtschaftlich arbeiten.

Mittlerweile hat der gebürtige Bremer fast 30 eigene Produktionen in seinem Theater herausgebracht. Eine seiner Lieblingsinszenierungen und auch der Beginn der Erfolgsgeschichte der Kulturstätte war „Arsen und Spitzenhäubchen“ mit der legendären Ingeborg Krabbe in der Rolle der Tante Abby. „Das war eine grandiose Produktion und fand sehr großen Anklang beim Publikum“, erinnert sich Sebastian, der selbst auch eine Rolle auf der Bühne übernahm.

Dass Stars wie Krabbe, Dagmar Frederic oder Lilo Wanders als „Heilige Johanna der Einbauküche“ in die Elbestadt kommen, ist seinen guten Kontakten in der Branche zu verdanken. Auf seinen früheren Stationen in ganz Deutschland lernte er die Kollegen kennen, die er nun in seinem Magdeburger Theatersaal mit 200 Plätzen auf die Bühne bittet.

Die Landeshauptstadt kennt der Theatermann bereits von seinem Aufenthalt nach der Wende. Als freier Mitarbeiter beim MDR verbrachte er einige Zeit an der Elbe. Heute lebt er mitten in der Innenstadt mit Blick zum Dom und hat es nur wenige Minuten zum Flussufer. Wenn er nicht im eigenen Haus arbeitet, besucht er die anderen Theater- und Kulturstätten der Stadt. Die Magdeburger Kulturlandschaft ist seiner Meinung nach sehr vielfältig und von hoher Qualität in den zahlreichen Einrichtungen. Konkurrenzdenken darf dabei keine Rolle spielen.

„Ich freue mich, dass es viele tolle Künstler gibt, die das Publikum für echte Live-Auftritte begeistern und weniger für Fernsehen oder Kino.  Wenn dann noch unsere Besucher von einem entspannten oder anregenden Abend begeistert sind, sind wir Kulturschaffende fast so etwas wie Therapeuten vom Alltag“, meint Wolfgang-David Sebastian.

Gegen die Mitbewerberstädte im Bewerbungskampf um die „Kulturhauptstadt Europas 2025“ sieht er gute Chancen für Magdeburg. Die Stadt sei sehr bemüht und die große kulturelle Bandbreite überzeugend. „Von Atze Schröder mit Comedy bis zu fantastischen Operninszenierungen können die Besucher wählen“, so Sebastian. Ein wenig mehr Offenheit für anspruchsvollere Stoffe wünscht er sich jedoch auch vom Publikum. Dann würde er Tennessee Williams gern einmal in Magdeburg inszenieren.

Wolfgang-David Sebastian sagt: „Für mich ist es wichtig, dass viel Kultur stattfindet. Umso mehr Kultur geboten wird und umso mehr Publikum sie annimmt, umso besser ist es für Stadt."

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Wolfgang-David Sebastian


"Theater in der Grünen Zitadelle Magdeburg"