Eine Eule ziert das Logo von „Madame LuLu“. Sie steht für Elena Gaidamacha, die sich aber viel lieber Lena nennen lässt. „Ich habe einiges versucht in meinem Leben, aber nur das Kochen ist das einzig Wahre für mich“, sagt sie. Gemeinsam mit Julius Fritsch bietet sie momentan noch im „Café Central“ vegane Küche an. Warum vegan? „Wir leben, ohne tierische Erzeugnisse zu benutzen und möchten einfach zeigen, dass das kein bloßer Trend mehr ist“, sagt sie.

Veganes Essen könne genauso gut schmecken wie nicht-veganes, davon ist sie überzeugt. „Wir kochen saisonal und mit regionalen Zutaten“, betont sie. Vor fünf Jahren habe man sie noch komisch angeschaut, wenn sie erzählten, dass sie vegan kochen, mittlerweile seien die Leute sehr viel aufgeschlossener.

Kennengelernt haben sich die beiden im „Café Oriental“ in der „Festung Mark“, sie hat gekocht, er gekellnert. Weil sie sich gut verstanden und die Zusammenarbeit perfekt klappte, entschlossen sie sich, etwas Eigenes zu beginnen: Einen Sommer lang waren sie mit einem Stand und ihrem veganen Essen auf diversen Festivals unterwegs. „Das lief gut, war aber ziemlich riskant und sehr, sehr anstrengend“, blicken beide heute zurück.

Mehr in und um Magdeburg herum wollten sie arbeiten, auch ihre eigenen Ansprüche an die Mahlzeiten wurden höher. Schließlich landeten sie im „Café Central“, wo sie für kleine und große kulinarische Höhepunkte auf Speisekarte und Tellern sorgen. Inspirieren lässt sich die Köchin unter anderem, wenn sie durch die Straßen geht. „Das geht so nebenbei, manchmal sehe ich Kräuter irgendwo und dann fallen mir Sachen ein, die gut dazu schmecken würden“, erklärt sie. Auch aus bestehenden Rezepten macht sie gern Neues, indem sie ihnen einen eigenen Schliff verpasst oder Zutaten austauscht.

Die Zukunft wird aufregend für Lena Gaidamacha und Julius Fritsch. Im August wollen sie ihren eigenen Laden aufmachen. „Da wollten wir hin, und das schaffen wir jetzt“, sagt er entschlossen. Auch dort sollen ausschließlich vegane Speisen und Getränke auf den Tisch kommen. Dass keiner von beiden eine Ausbildung zum Koch absolviert hat, tut der Leidenschaft keinen Abbruch. „Eine Ausbildung kann man nur abschließen, wenn man auch mit tierischen Produkten arbeiten kann“, erklären sie. So geht es eben ohne Zeugnis, und auch das vegane Essen ist nicht die Hauptsache, auch wenn es natürlich dazu wird, wenn es auf den Tisch kommt.

Die Bereitschaft, beim Essen was Neues auszuprobieren, wird größer, da hat auch die vegane Küche eine gute Chance. „Es gibt ja viele Trends bei der Ernährung, aber bei vielen bin ich nicht überzeugt. Laktosefrei und glutenfrei sollte man meiner Meinung nach nur aus gesundheitlichen Gründen essen“, sagt Fritsch. Für ihn sei vegane Ernährung aus ethischen Gründen die sinnvollste, aber gesundheitlich auch etwas fragwürdig.
„Der größte Teil unserer Kundschaft isst nicht ausschließlich vegan, und viele Ideen beim veganen Kochen sind auch nicht neu, bekommen aber mittlerweile wieder mehr Gewicht“, sagt auch Lena. Für beide ist aber eins klar: „Lecker ist mein Lieblingsessen.“ Und genauso wird in der Küche zu Hause und im Café gekocht. An ihrem neuen Standort, im ehemaligen Lokal „Strudelhof“, wollen sie Bewährtes aus ihrer Speisekarte aufgreifen und um Neues ergänzen.

Magdeburgs Bewerbung um den Titel der „Kulturhauptstadt Europas 2025“ sehen beide positiv, wenn auch etwas skeptisch: „Das Potenzial ist da, aber Magdeburg muss schon noch viel tun. So wie wir es erleben, fehlt noch einiges an Toleranz Künstlern gegenüber. Dabei gehört doch Kunst zum Leben.“ Selbst haben beide nur wenig Zeit, sich kulturellen Veranstaltungen hinzugeben.

Und doch: „Wenn Zeit ist, gehen wir gern ins Schauspielhaus oder Puppentheater, hocken auch einfach nur mal im Café Monaco und reden mit den Leuten, die da sind. Denn die Menschen, die Kultur machen, sind auch Kultur.“ Ihrer Meinung hat habe Magdeburg in den vergangenen Jahren schon eine gute Entwicklung hingelegt, und dennoch sie die Stadt immer noch wiederzuerkennen, die gleiche.

Bildquelle: Stadtmarketing Magdeburg

Julius Fritsch und Elena Gaidamacha


"Madame LuLu"