Marah Woolf ist in vielen Welten unterwegs. Einige davon erschafft sich die Magdeburgerin mit dem klingenden Pseudonym, das sie anstatt ihres richtigen Namens bevorzugt, selbst. Die 46-jährige Autorin gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Selfpublisherinnen – das heißt, sie arbeitete bisher ohne Verlag im Hintergrund, ihre Bücher sind größtenteils in elektronischer Form erschienen und werden von den Lesern digital gelesen. Mit Verkaufszahlen, die in Millionenhöhe gehen, spielt Marah Woolf in der internationalen Liga der eBook-Autoren mit und erhält unglaublich viele Zuschriften von ihrer Leserschaft, die größtenteils weiblich ist und bei zwölf Jahren beginnt. "Viele Leserinnen können sich einfach gut mit meinen Figuren identifizieren und nutzen die erfundenen Welten als Zuflucht, wenn sie aus dem Alltag entkommen möchten", sagt die Autorin. Sie verknüpft in der Stilrichtung "Romance Fantasy" in ihren Büchern die reale Umgebung mit fantastischen Elementen und Figuren. Dass aus ihren Geschichten,  so erfolgreiche Bücher werden, hat sie sich damals, als sie zu Marah Woolf wurde, jedoch nicht träumen lassen.

Inspiriert durch die Vampirgeschichten der "Twilight"-Saga beschließt die dreifache Mutter im Jahr 2010: "Ich schreibe jetzt ein Buch." Abends setzt sie sich hin und "holt die Bilder heraus, die in ihrer Fantasie schon längst vorhanden sind". "Auf die Idee selbst zu schreiben, bin ich vorher nie gekommen", erinnert sie sich.  Als sie es doch tut, fließen ihre Vorstellungen nur so auf das Papier. So entsteht ihr erstes Buch, das sich als E-Book so gut verkauft, dass 2012 gleich das nächste folgt. "Ich war erstaunt, welchen Zuspruch ich bekam", erinnert sich Marah Woolf. "Ich hatte mich ja nie als Schriftstellerin gesehen."

Nach dem Abitur absolviert die Magdeburgerin zunächst in Wuppertal eine Banklehre, arbeitet zehn Jahre in diesem Beruf, studiert Politik und Geschichte an der Magdeburger Universität. Nach dem Studium gründet sie eine Hörbuchfirma, die sie einige Jahre erfolgreich führt, dann verkauft, um sich ganz auf das Schreiben zu konzentrieren. Gefragt nach dem Geheimnis ihres Erfolges, erklärt die Autorin: "Ich habe immer schon sehr viel gelesen, ich kann mich ausdrücken, habe ständig neue Geschichten im Kopf. Und ich kann bei aller Kreativität sehr viel Selbstdisziplin aufbringen."

Mit ihrer ersten Fantasyserie, der MondLichtSaga bringt die Elbestädterin ihre Schreibkarriere kräftig ins Rollen. Innerhalb von sechs Jahren schreibt si 13 Bücher und 7 Kurzromane und erhält Anfragen von renommierten Verlagen. Für ihren Roman der "MondSilberLicht" erhält sie 2012 auf der Buchmesse in Leipzig den Indie-Autorenpreis, ihre "BookLessSaga" wird mit dem "Lovelybooks Leserpreis" 2014 ausgezeichnet. Die internationalen Rechte für die "MondLichtSaga" erwirbt ein französischer Verlag, und auch auf Koreanisch kann man den Fantasy-Geschichten mittlerweile folgen. Als Schauplatz für ihre Romane wählt Marah Woolf meist Großbritannien oder Schottland. In der realen Welt baut sie sich ein Geschäft auf, in dem sie ihre Bücher selbst vertreibt, das Online-Marketing organisiert und eine Geschichte nach der anderen zum Leben erweckt. Das fordert viel Kraft und als Mutter Organisationstalent, meint sie. Unterstützung bekommt sie durch ihre Familie und die nötige Ruhe durch ihre Heimatstadt. Die Magdeburgerin sagt: "Ich bin sehr heimatverbunden. In dieser Stadt ruhe ich in mir, das wäre vielleicht woanders nicht so."

Von hier aus knüpft sie auch weiter geschäftliche Bande und möchte ihre Leserschaft erweitern. "Viele Leser kennen mich nicht, weil sie ihre Bücher klassisch im Buchhandel kaufen", so Woolf. Seit Kurzem veröffentlicht sie ihre Romane im DresslerVerlag, dem Kinder- und Jugendbuchverlag aus Hamburg, der auch die Werke der bekannten Autorin Cornelia Funke verlegt. Bis Ende des kommenden Jahres wird es mehr als dreizehn Bücher von Marah Woolf im stationären Handel geben. "Dann werden wir sehen, ob mich diese Leser genauso mögen wie die E-Book-Kunden. Wer weiß, vielleicht erfüllt sich auch mein Wunsch und die Bücher werden sogar verfilmt", so Marah Woolf. Mehrere Angebote für die Filmrechte liegen bereits vor. Wie auch immer ihr weiterer Weg verlaufen wird, zwei Sachen sind sicher: "Ich werde weiter von Magdeburg aus arbeiten und ich werde noch viel schreiben, denn in meinem Kopf stecken noch jede Menge Geschichten."

Marah Woolf

Bild: Rene Brandes

Marah Woolf


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