Die Arbeit in der Gastronomie wurde Josephine Clemens quasi schon mit in die Wiege gelegt. Der Vater der gebürtigen Halberstädterin betreibt in der Heimat ein Lokal. Dennoch entschied sich die junge Frau nach ihrem Studium zunächst dafür, einen anderen Karriereweg einzuschlagen. Dem Abschluss in "Internationalem Management" folgte eine sechsjährige Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Magdeburger Universität. Eines Tages bot sich Josephine Clemens jedoch eine Gelegenheit, die ihre berufliche Laufbahn plötzlich doch in eine ganz andere Richtung lenken sollte.

Sie bekam die Möglichkeit, ein Lokal am Fürstenwall zu übernehmen – und ergriff sie. Seit gut zwei Jahren betreibt sie inzwischen ihr eigenes Restaurant "Hoflieferant". Als das Besondere an ihrem gastronomischen Konzept beschreibt die Wahl-Magdeburgerin den Mix aus saisonalen und regionalen Erzeugnissen in Kombination mit teilweise internationalen und außergewöhnlichen Gerichten. So werde aktuell beispielsweise Lammfleisch aus der Region nördlich von Magdeburg zu einem orientalischen Kebab verarbeitet. Die Speisekarte werde in Zusammenarbeit mit ihrem Küchenteam zudem mehrmals im Jahr geändert.

Auch wenn es nicht immer einfach sei, bereut habe Josephine Clemens ihren Schritt in die Selbstständigkeit nie. "Ich werde oft gefragt, wie man auf so eine verrückte Idee kommt, gerade weil ich aus einer Gastronomen-Familie bin und mitbekommen habe, was es bedeutet, selbstständig zu sein", erklärt sie. "Aber auch gerade weil ich dank meines Studiums an der Otto-von-Guericke-Universität solch eine gute Ausbildung genossen habe und es mir im Grunde aussuchen konnte, was ich mache, habe ich mich sehr bewusst dafür entschieden, doch nicht in die Wirtschaft zu gehen", fügt die Jungunternehmerin hinzu.

Stattdessen sei sie ihrer wahren Leidenschaft gefolgt. "Der Wunsch hat sich schon früh geformt. Ich wollte immer irgendwann mal in der Gastronomie landen", sagt Josephine Clemens. Nur sei es vielleicht etwas schneller so gekommen, als gedacht. "Die Arbeit ist oft eine sehr dankbare und macht mir sehr viel Spaß", erklärt sie mit einem Lächeln. Finanzielle Unterstützung in der schwierigen Anfangszeit habe ein Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit geleistet.

Ins Schwärmen gerät Josephine Clemens, wenn sie von ihrer zweiten Heimat spricht. "Magdeburg hat genau die richtige Größe für mich. Es hat sich unheimlich viel getan, darüber freue ich mich auch sehr und bin stolz auf die Stadt – auf das, was die Magdeburger und die Verantwortlichen hier geschaffen haben", betont sie und begrüße die Bewerbung der Elbestadt als Kulturhauptstadt Europas 2025.

Auch selbst sei Josephine Clemens kulturell sehr interessiert und möchte diesen Zweig auch in ihrem Restaurant noch weiter ausbauen, sagt sie. "Im vergangenen Jahr gab es in unserem Garten verschiedene Konzerte, das werden wir in diesem Jahr wieder machen und um eine Lesung mit dem Magdeburger Autoren Wolf Stein erweitern", kündigt die Unternehmerin an. "In diese Richtung würde ich gern noch mehr machen, denn Kultur und Genuss passen gut zu Magdeburg", ergänzt sie. Daneben hat Josephine Clemens noch ein persönliches Ziel: Bis zum Ende des Sommers möchte sie trotz der Selbstständigkeit in der Gastronomie auch ihre Doktorarbeit noch fertigstellen.

Bild: Stadtmarketing

Josephine Clemens


Restaurant Hoflieferant