Es ist nicht immer leicht, sich vorzustellen, wie neu entworfene Maschinen und Anlagen arbeiten sollen oder wie technische Abläufe funktionieren. Henning Weidhase hat sich mit seinem Unternehmen "Lintje KG" auf die Fahnen geschrieben, sichtbar zu machen, wie etwas funktioniert. Der Magdeburger ist eine Art Übersetzer. "Wir erzählen Geschichten und erklären schwierige Sachverhalte", sagt der Geschäftsführer. Dafür bewegen sich der Diplom-Designer und sein Team meist in virtuellen Welten, entwerfen für die Kunden, die hauptsächlich aus dem Maschinenbau- oder Dentalbereich kommen, 3D-Szenarien, die sich teils aus echten Filmen und Fotos zusammensetzen. Wer "Lintje" mit dem Sitz im magdeburgischen Kreativquartier Leibnizstraße beauftragt, erhält je nach Wunsch visuelle Kommunikationen, Produktanimationen, Anleitungsfilme oder Grundlagen für das Marketing.

Den Sprung in die Selbstständigkeit wagt der damalige Absolvent der Hochschule Magdeburg-Stendal im Jahr 2003. Aber bereits während des Studiums hat der Designer "schon eine Ahnung, dass dies ein Geschäftsmodell sein könnte". Henning Weidhase erinnert sich: "Immer wenn wir damals Produkte gestaltet hatten, kam es besonders gut an, wenn wir sie in animierten Präsentationen zeigen konnten." Er stellt fest, dass er "ein Faible dafür hat, Entwürfe zu animieren und zu visualisieren, um zu zeigen, wie die späteren Produkte funktionieren". Nach dem Studium nutzt Weidhase seine Erfahrungen in diesem Bereich und setzt sie zunächst als Freiberufler für das Fraunhofer-Institut in Magdeburg ein. Er visualisiert Roboter und Automatisierungssysteme, die technisch noch nicht in der Produktion sind und entwirft Szenarien, die deutlich machen, wie sie später arbeiten könnten. Damit ist Henning Weidhase auf einem speziellen Weg des Industriedesigns unterwegs, der "zum Selbstläufer wird", wie er sagt, und zur Gründung von "Lintje" führt – dem Unternehmen, das heute sechs Angestellte beschäftigt und einen guten Ruf bei vielen Kunden unterschiedlichster Branchen genießt.

Am Puls der Zeit zu bleiben, gehört in den vergangenen Jahren zum Credo des Firmeninhabers. "Allein die Technik hat sich in den 14 Jahren immens verändert", erklärt Weidhase. "Wir können jetzt mit viel besserem Werkzeug arbeiten als damals. Das ermöglicht es uns, noch bessere Visualisierung zu entwerfen." Was war und bleibt, ist das Grundprinzip, auf dem das Unternehmen fußt. "Das Wichtigste ist, dass wir die Produkte unserer Kunden verstehen und erkennen, welches Anliegen dahintersteckt", so der Geschäftsführer. Nur so könne man die Marketingvorteile herausarbeiten, mit denen die jeweilige Zielgruppe angesprochen werden soll, und nur so könne auch die Produktaussage transportiert werden.

Aus den virtuellen Welten, die er dafür nutzt, tritt der Geschäftsmann heraus, wenn er selbst erklären möchte, was "Lintje" macht. Der Magdeburger nutzt gern Präsentations-Möglichkeiten, freut sich darum über den Erfolg der Reihe "Kreativsalon" und "überhaupt alles, was hilft, die kreative Arbeit in der Stadt zu unterstützen". "Magdeburg ist eine kreative Stadt und profitiert davon, Hochschul- und Universitätsstandort zu sein", meint Weidhase. Externe Mitarbeiter und Weggefährten hat er bereits unter den Absolventen gefunden. Auch das gehört dazu, wenn der 39-Jährige aufzählen soll, warum er "niemals aus Magdeburg weggehen möchte". Er verweist auch auf funktionierende Netzwerke und Strukturen. Aus der Sicht eines dreifachen Vaters schwärmt er von Magdeburg als familienfreundliche Stadt und zählt Kinderbetreuung, Spielplätze und kulturelle Angebote zu den Standortvorteilen.

Wenn Henning Weidhase in eine Wunsch-Zukunft blickt, sieht er sein Unternehmen ein bisschen größer werden, hat weiterhin vielseitige Aufträge, findet neue Produktgruppen und Kundenkreise. Und wenn er bis ins Jahr 2025 blickt, sieht der kreative Unternehmer, dass Magdeburg "Kulturhauptstadt Europas" geworden ist. "Das wäre ein schöner Weg für die Stadt, die eine so großartige historische Vergangenheit hat", sagt er. Und: "Darauf müssen wir aufbauen, dann können wir weitere Visionen entwickeln, das liegt uns Kreativen natürlich."

Bild: Stadtmarketing

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Henning Weidhase, Geschäftsführer


Lintje KG