Wenn sich Oliver Vogt eine Farbe für Magdeburg aussuchen könnte, wäre es ein tiefempfundenes Blau. Er sagt: Das ist eine Farbe, die zunächst kalt wirkt, aber mit der ich mich wohlfühle, wenn ich sie auf mich wirken lasse. Genauso, sagt er, geht es ihm mit dieser Stadt.

Der Inhaber des Tonstudios musicART hat Magdeburg seinen kulturellen Stempel aufgedrückt – und tut es noch. Zahlreiche Projekte tragen seine Handschrift. Dabei war es nicht geplant, dass er in Magdeburg hängenbleibt. Oliver Vogt wächst im Harz auf, besucht das Landesgymnasium für Musik in Wernigerode und studiert in Weimar Klavier. Als frischer Absolvent erlebt er die politische Wende. Als er in dieser verrückten Zeit noch grübelt, wie er das Gelernte in die Praxis bringen kann, kommt ein Angebot aus Magdeburg. Er soll beim Stadthallenorchester mitmachen, das einen hervorragenden Ruf hat. Der Musiker überlegt nicht lange, zieht an die Elbe. So beginnt seine Magdeburg-Geschichte. Letztlich bin ich hier hängengeblieben, weil immer wieder etwas Neues passiert ist, sagt er ohne Bedauern und ergänzt: Ich lebe gern hier, bin jedes Mal froh, wenn ich weg war und Magdeburg wiedersehe. Ich habe der Stadt viel abgerungen, bekomme aber auch einiges zurück.

Anderthalb Jahre wirkt er im Stadthallenorchester mit, spielt anschließend mit einem anderen Tausendsassa – Frank Salender – in einer Band. Wir waren so eine Art Boygroup, erinnert er sich. Aus dieser Verbindung entsteht die Idee, das erste Tonstudio in Magdeburg zu gründen. Die Vorteile, die Oliver Vogt noch heute aufzählt, wenn er über die positiven Seiten der Stadt spricht, sind bereits damals für ihn zu spüren. Die Szene kennt sich unter einander, die Wege sind kurz, sagt er. Durch die Werbespots, die im Tonstudio aufgenommen werden, lernt das Team viele Künstler kennen wie die Schauspieler der neu gegründeten Freien Kammerspiele, die hier Texte einsprechen.

Dann wird radio saw in Magdeburg aus der Taufe gehoben. Das kleine Studio bekommt den Großauftrag, für den Sender Werbung zu machen. Später zählt auch der Mitteldeutsche Rundfunk zu Auftraggebern. Irgendwie hat uns immer wieder jemand empfohlen, das war nicht aufzuhalten, so Vogt. Sie produzieren Kurzhörspiele – was damals etwas völlig Neues ist. Nebenbei ist Oliver Vogt als Produzent, Arrangeur, Komponist und Musiker unterwegs. In der Zwickmühle ist er lange Zeit als Gastmusiker zu hören und gestaltet auch die Live-Sendungen Die Drei von der Zankstelle mit, die im MDR übertragen werden. Er mag das politische Kabarett, pflegt parallel aber auch weitere Stilrichtungen.

Oliver Vogt tut sich schwer damit, im Rückblick seine Lieblingsprojekte auszumachen. Die Reihe Jazz am Turm, die er gemeinsam mit dem Turmpark e.V. auf die Beine stellt, gehört dazu, meint er. Auch das Theaterschiff, bei dem er mit Matthias Krizek und Ulrike Nocker seit 2009 als Musik-Theatergruppe Die Nachtschwärmer auf der Elbe unterwegs ist, reiht sich hier ein. Und auch alles, womit er sich 2007 beschäftigt hat, als es darum ging, den 800. Geburtstag der großen Mystikerin Mechthild von Magdeburg, kulturell aufzubereiten.

Oliver Vogt

Ich konnte mich bisher hier ganz gut ausleben, sagt Oliver Vogt und spricht danach gleich von seinen Zukunftsträumen, die von Filmmusikorchestern, Bands und einem großen Tonstudio handeln. Für sein künftiges Wirken wünscht er sich einen noch stärkeren Zusammenhalt der Kreativen und noch mehr Unterstützung aus anderen Bereichen. Einen Beitrag dazu könnte die Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt leisten, meint Vogt. Damit wird einiges in Gang gesetzt, und das ist immer gut.

Bild: Stadtmarketing

Oliver Vogt


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