Es ist nicht einfach, alles auf einen Punkt zu bringen, was Herbert Beesten in Magdeburg macht. Der 63-Jährige ist Ingenieur, Unternehmer, Literat und Performer. Eines der neuen Projektes des gebürtigen Münsteraners heißt "kreALTiv". Mit der "Agentur für verrücktes Alter(n)" spezialisiert sich Herbert Beesten auf die Vermittlung und Realisierung von kulturell-kreativen, Dienstleistungen für 49- bis 71-Jährige. Performances, Theater, Veranstaltungen, Kleinkunst gehören zum Repertoire. "Ich möchte meinen Altersgenossen anspruchsvolle und generationsgerechte Veranstaltungen bieten", erklärt Herbert Beesten. "Ein Großteil der heute 50- bis 70-Jährigen hat andere Interessen als deren Elterngeneration." Die Agentur hat ihren Sitz im neuen Kultur- und Kreativzentrum "Forum Gestaltung" in der Brandenburger Straße. Hier trifft sich Herbert Beesten mit kreativen Nachbarn, hier entwickelt er Ideen, und hier lernt er Texte für seine Kleinkunst-Programme. Zugleich pflegt der Mann, der keinen Fernseher besitzt und wie er sagt, wenig Schlaf braucht, die Liebe zur Sprache und Literatur. Er gehört zur Autorengruppe "Die Schreibkräfte", zeigt sein Können bei "Poetry-Slam"-Veranstaltungen und hat in den vergangenen zwei Jahren den Buchmessestand der Landeshauptstadt Magdeburg in Leipzig mit auf die Beine gestellt.

Der Kultur gehört sein Herz. Aber Herbert Beesten ist auch ein Unternehmer mit Leidenschaft, der seit seinem Studium als Selbstständiger unterwegs ist. Als solcher kommt er im Jahr 2000 aus dem Münsterland nach Magdeburg und trifft auf "gute Fachkräfte und interessante Menschen". Das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, die Universität beschäftigen sich mit Virtual Reality. "Das hat gut gepasst", erinnert sich Herbert Beesten. Er gründet die Software-Firma "Tarakos", spezialisiert sich auf 3D-Visualisierung, Simulationssoftware und Animation im Bereich Fabrikplanung und Materialflusssimulation und ist damit bis heute erfolgreich. Dass Magdeburg nach einer Zeit als Pendler schließlich sein Lebensmittelpunkt wird, liegt auch daran, dass sich der Geschäftsmann und Kulturliebhaber in viele Bereiche vernetzt. Er kennt die Ansprechpartner aus Politik, Wirtschaft und Kultur, knüpft Kontakte in die kreative Szene und gehört zu den Organisatoren des "Kreativsalons". Die Veranstaltungsreihe der Ottostadt Magdeburg hat sich inzwischen zu einem Netzwerk-Treffen der Szene etabliert. "So etwas ist wichtig", meint Herbert Beesten, "damit die Kreativen nicht nur im eigenen Saft schmoren, das klappt schon gut".

Mit seiner neuen Agentur möchte der Magdeburger diese Entwicklung auch in die ältere Zielgruppe tragen. Dafür hat er weitere Ideen. Ein neues Thema ist für ihn ein "Poetry-Slam"-Workshop für Menschen ab 50 Jahren. Wenn er in die Zukunft blickt, denkt er über Übergabe seiner Firma und ein Projekt für Senioren nach, bei dem es um neue Formen des Zusammenlebens gehen soll. Der Mann, der selbst zur "reiferen Generation" gehört, denkt nicht daran, kürzer zu treten. Dafür gibt es zu viel zu tun, meint Herbert Beesten. Für die "KreALTiv"-Agentur rührt er die Werbetrommel und freut sich, dass sie bereits als Teil der hiesigen Kultur- und Kreativwirtschaft wahrgenommen wird. "Die Branche ist hier gut aufgestellt", meint er. "Auch die Kultur in all ihren Facetten, mit Kneipen, Kleinkunst und kleineren Veranstaltungen nimmt Fahrt auf." Als Kulturliebhaber zählt er das zu den Vorteilen seine Wahlheimat. Darum freut sich Herbert Beesten auch darüber, dass "Magdeburg den Mut hat, sich als Europäische Kulturhauptstadt zu bewerben". Er sagt: "Das wird uns in den nächsten Jahren einen Schub geben." Er spricht von einer "Dynamik", die schon jetzt von Gruppen, Workshops und Initiativen ausgeht, die sich für die Bewerbung engagieren. Man muss es kaum erwähnen, dass sich Herbert Beesten auch hierbei einbringt. Wann er zwischen den Terminen und Auftritten noch Freizeit findet, ist für ihn keine Frage. "Das ist alles meine Zeit, dabei unterscheide ich nicht." Ganz selten, zieht sich Herbert Beesten zurück aus seiner Arbeit, seinen Engagements und aus Magdeburg. Der nächste Urlaub mit seiner Lebensgefährtin führt ihn in die Stille, in eine Hütte ohne Strom und Komfort. Die Kraft, die er dort sammelt, möchte er wieder in die Stadt einbringen, in der er "tief Wurzeln geschlagen hat" – und in der er noch eine Menge vorhat.

Bild: Stadtmarketing

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