Nach seinem E-Business-Studium hat Carsten Borchert vor rund anderthalb Jahren seine Doktorarbeit geschrieben. Dabei habe er festgestellt, dass er kein Computerprogramm findet, das ihn dabei adäquat unterstützt. Kurzum entschloss er sich zusammen mit seinen Freunden Frederik Eichler und Viktor Hahn, eine eigene Software zu entwickeln – die Idee von "SciFlow" war geboren. Ziel dieser Software sei es, wissenschaftliches Schreiben und Formatieren zu vereinfachen, erklärt das Trio.

Im April 2016 gründeten sie dafür ihre eigene Firma. Nach einjähriger Entwicklungszeit präsentierten sie Studierenden und Doktoranden der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg die erste Testver-sion. "Wenn wir dann positives Feedback bekommen, sind das schöne Momente für uns", sagt Frederik Eichler.

Doch Stillstand herrscht nicht – ihr Programm entwickeln die drei Unternehmer ständig weiter, erklä-ren sie. "Wir versuchen, möglichst früh unsere neuen Versionen auf den Markt zu bringen und diese von unseren Nutzern testen zu lassen", heißt es weiter. Durch die Rückmeldungen der Tester erfahren die Entwickler, welche Funktionen ihrer Software vielleicht noch fehlen. Eine Vorab-Version ihres Pro-grammes testeten nach zwei Monaten rund 150 Studenten und Forscher der Magdeburger Uni – und zwar exklusiv. "Wir wollen die Nutzerbasis weiter erhöhen, bis wir sagen, jetzt ist das Versuchsfeld Magdeburg für uns okay, jetzt gehen wir die nächsten Schritte an", erläutert das Trio.

Obwohl sie teilweise in der Bundeshauptstadt wohnen, ist der Hauptsitz ihres jungen Unternehmens in Magdeburg. "Der Austausch und die Vernetzung sind hier wirklich sehr gut – im Vergleich zu Berlin." In der Ottostadt gebe es noch relativ wenig Gründungen von Start-ups, sagen die Unternehmer, "aber es war absehbar, dass es eine neue Gründungskultur in Magdeburg geben wird", ergänzen sie.

Kontakt zu anderen Gründern und Kreativen knüpfen Carsten Borchert, Frederik Eichler und Viktor Hahn auf sogenannten "Start-up Nights" und treffen bei diesen Gelegenheiten auch auf Vertreter von Stadt und Land. Besonders schätzen würden sie zudem die gute Unterstützung und Vernetzung durch die Universität. "Das Netzwerk und die Förderung sprechen eindeutig für den Standort Magdeburg", betont Carsten Borchert.

Ihre Selbstständigkeit wieder aufzugeben, komme für keinen von ihnen in Frage. "Frederik und ich ha-ben über fünf Jahre in der Industrie in großen Unternehmen gearbeitet und können uns nicht ansatz-weise vorstellen, in eine Festanstellung zurückzugehen. Der Gründer-Alltag ist viel zu spannend", sagt Carsten Borchert. Als Quereinsteiger haben er und seine Kollegen sich Schritt für Schritt an die Selbst-ständigkeit herangetastet - dem Thema Mitarbeiterführung würden sie sich beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit Praktikanten nähern, erläutern sie.

In der Zukunft möchten die jungen Männer "SciFlow" auch an anderen Universitäten zur Verfügung stellen. "Wir wollen mit den nächsten Versionen wirklich alle Forschenden begeistern und dann weit in die Welt hinaus", sagen sie. Ziel sei es, mit ihrem Unternehmen in fünf Jahren eine "umfassende Schreib- und Publikationsplattform zu sein, die dem Schreibenden und Forschenden einen Service zur Verfü-gung stellt, der ihm die Arbeit erleichtert – und auch die Forschung verbessert".

Bild: Stadtmarketing (v.l. Viktor Hahn, Frederik Eichler, Carsten Borchert)

Carsten Borchert, Frederik Eichler, Viktor Hahn


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