Eine ganze Heerschar von kreativen Köpfen bilden Professor Sándor Vajna, M.A. Martin Wiesner und Diplom-Ingenieur Bernd Neutschel an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg aus. Sie betreuen den Master-Studiengang Integrated Design Engineering – Integrierte Produktentwicklung. "Die Gestaltung der äußeren Form ist ein Thema, das heute eine enorm hohe Bedeutung hat", sagt Sándor Vajna. Während früher die Funktion eines Produktes im Vordergrund stand, würden viele Unternehmen ihr Image inzwischen über ihr Aussehen kommunizieren, was sich in den jeweiligen Produkten widerspiegelt, ergänzt Bernd Neutschel. Jene Entwicklung lassen die beiden auch bei der Arbeit mit den Studenten einfließen.

Diese kommen nach ihrem Bachelor-Abschluss aus den verschiedensten Fachrichtungen. "Es sind alle technisch orientierten Studiengänge, die wir ansprechen möchten", weiß Martin Wiesner. So seien beispielsweise neben ehemaligen Maschinenbau-Studenten auch Produktionstechniker, Industriedesigner, Architekten oder Bioniker für den Master eingeschrieben.

Einen großen Vorteil sehen der Professor und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter darin, dass die Studenten je nach Vorbildung ihre unterschiedlichen Ansätze und Denkweisen bei der Entwicklung eines Produktes mit einbringen. Und dies können die Studierenden während der vier Semester unter echten Bedingungen erproben. "Wir simulieren das Industrieleben, indem wir immer reale Projekte mit der Industrie anbieten", erklärt Bernd Neutschel. In kleinen Gruppen werden so jeweils drei Projekte umgesetzt: zum einen in Zusammenarbeit mit einem großen Unternehmen, zum anderen mit einem Start-up sowie einem mittelständischen Betrieb.

Dabei entwerfen die Studierenden vom Profiwerkzeug über ein Sportgerät oder auch ein Elektroauto nicht nur die unterschiedlichsten Produkte. Sie sind dabei auch von der Idee, Marktrecherche, Konzeptphase, von Berechnungen bis hin zum Bau eines Prototyps in den gesamten Entwicklungsprozess eingebunden. Die abschließende Präsentation des fertigen Produktes finde immer im jeweiligen Unternehmen statt und führe die Nachwuchs-Entwickler einerseits in die Region, aber schon auch mal zu Großkonzernen in die Schweiz oder nach Liechtenstein.

Die Projektphase biete auch die Gelegenheit zwischen Studenten und der jeweiligen Führungsebene, sich gegenseitig zu "beschnuppern", sagt Prof. Sándor Vajna. "Wenn sich ein Unternehmen dann für einen Studenten entscheidet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgeht, viel geringer, als wenn er frisch irgendwo einsteigt", fügt der Professor hinzu.

Bei den Firmen in der Region haben er und seine Kollegen in der Vergangenheit noch etwas mehr Offenheit gegenüber der konzeptionellen Zusammenarbeit mit der Universität vermisst, sagen sie. Helfen, mögliche Hemmschwellen abzubauen, solle ein aktuelles Forschungsprojekt unter dem Namen "SMART". Dabei gehe es darum, "regionale Unternehmen an die Universität heranzuführen und zu zeigen, dass Produktentwicklung auch einen Mehrwert erzeugen kann für das Unternehmen", erläutert Bernd Neutschel. Inzwischen gebe es bereits großen Zuspruch von den Betrieben.

Was die Entwicklung der Magdeburger Universität angeht, befinde sich diese momentan im Umbruch, erklären Vajna, Wiesner und Neutschel. Viele Professoren würden altersbedingt aufhören, an einer zukunftsfähigen Strategie werde gearbeitet. Magdeburg als Stadt wiederum habe sich "atemberaubend" entwickelt, sagt der Professor, wenn auch nach der Wende wie in vielen ostdeutschen Städten nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft worden sei. "Wir müssen dran bleiben und die Kreativität weiterhin fördern", sagen die drei Wissenschaftler unisono.

Bild: Stadtmarketing (v.l.: Martin Wiesner, Prof. Sándor Vajna, Bernd Neutschel)

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Sándor Vajna, M.A. Martin Wiesner, Dipl.-Ing. Bernd Neutschel


Master-Studiengang Integrierte Produktentwicklung (Integrated Design Engineering) an der Universität Otto-von- Guericke Magdeburg