Zurzeit ist es nicht einfach, Christian Hansen in Magdeburg zu treffen. Der Juniorprofessor der Otto-von-Guericke-Universität (OvGU) weilt während eines einjährigen Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der renommierten Harvard-University. Dass er jetzt immer mal wieder über den Großen Teich nach Magdeburg reist, liegt an der Arbeit und der heimatlichen Bindung des gebürtigen Frankfurters.

Magdeburg gehört seit Jahren zu seinen Lebensstationen. Als Absolvent eines Spezialgymnasiums für Technik kehrt er der Main-Metropole den Rücken und schreibt sich in Magdeburg für den neuen Studiengang Computervisualistik ein. "Hier konnte man ihn mit einem medizinischen Fach verbinden, das gab es an keiner anderen Universität", erinnert sich Christian Hansen. Für den 20-Jährigen mit dem Hang zur Technik und dem Interesse für "den Gesundheitsdienst am Menschen", das beim Zivildienst bei einer mobilen Krankenpflege geweckt wurde, ist diese Kombination ein Glücksfall. Außerdem steht zu dieser Zeit die OvGU bei einem Hochschulranking ganz oben auf der Liste. Studenten geben der Uni Bestnoten. Das zieht. Christian Hansen schiebt die skeptischen Worte der westdeutschen Freunde und der Familie beiseite und vertraut darauf, dass Magdeburg "besser ist, als man so denkt". Sein Optimismus bestätigt sich schnell. Bei einem Besuch "testet" er die Stadt, findet schnell Gefallen an dem, was er sieht. Er schwärmt von der Elbe und ihren Auen, vom Stadtpark und der Natur, die Magdeburg umgibt. Seine Frau ist Magdeburgerin, das vertieft die Bindungen zur Ottostadt. Und doch führt sein Weg nach dem Studium zunächst von der Elbe an die Weser. Das Stellenangebot des Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS in Bremen möchte er nicht ausschlagen. In den acht Jahren, die er in der Hansestadt verbringt, kommt er immer auch wieder nach Magdeburg, pflegt Kontakte und staunt, was sich verändert.

Nach acht Jahren, um viel Erfahrungen und weltweite klinische Kontakte reicher, folgt Christian Hansen dem Ruf der Magdeburger Uni, kehrt zurück und übernimmt eine Juniorprofessur für den Forschungscampus STIMULATE. Hier kann der promovierte Computervisualist auf dem Gebiet der computerassistierten Chirurgie forschen und Software für Operationen entwickeln. Sein Büro hat Christian Hansen in der Fakultät für Informatik, "praktisch" arbeitet er jedoch in der "Experimentellen Fabrik", unter deren Dach STIMULATE angesiedelt ist. Auf dem Forschungscampus, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird, arbeiten Wissenschaftler und Partner aus der Wirtschaft zusammen, forschen unter modernen Bedingungen nach neuen medizintechnischen Therapieformen. "Mit STIMULATTE gewinnt der Standort Magdeburg auch in Fachkreisen eine immer größere Bedeutung", so der Wissenschaftler.

Brille

Seit seiner "Magdeburg-Premiere" ist viel passiert. Aus fachlicher Sicht ist die Medizintechnik zu einem Forschungsschwerpunkt geworden, der glänzende Perspektiven verspricht. Christian Hansen zählt Vorteile auf: "Wissenschaftler werden hier gefördert, unsere Arbeitsgruppe hat hervorragende Entfaltungsmöglichkeiten. Wir arbeiten mit starken Partner wie dem Fraunhofer Institut oder der Medizinischen Fakultät zusammen und nutzen eine Ausstattung, um die uns viele beneiden." Genutzt wird sie auch für den Transfer in die Wirtschaft. "Wir arbeiten wissenschaftlich, aber entwickeln auch für Firmen innovative Produkte". Sein berufliches "Steckenpferd" ist die Software-Entwicklung geblieben, die Verwandlung von technischen Daten in verständliche Bilder. Das verknüpft der Wissenschaftler mit medizinischem Wissen und kreativem Input. Als Software-Entwickler gehört Christian Hansen zur Branche Kreativwirtschaft. "Das passt auch zur Uni", meint er, "von hier kommen neue Ideen, die auch Basis für neue Unternehmen werden." Aus privater Perspektive blickt Christian Hansen gern vom Fahrrad-Sattel auf die Stadt, die ihm Heimat geworden ist. "Dabei kann ich am besten meine Umgebung aufnehmen", sagt er. "Wenn man erstmal die Schönheiten Magdeburgs entdeckt hat, findet man viele Gründe hierzubleiben."

Prozess

Bild: Stadtmarketing

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Jun.-Prof. Dr. Christian Hansen


Otto v. Guericke Universität