Detlef Gissendorf, Jürgen SchröderEs ist ein Komplex, für das es viele Pläne gab: Die Regierungsstraße 1-17. „Sie ist nicht nur wegen der exponierten Lage, sondern auch historisch betrachtet eine der schönsten Straßen in Magdeburg“, erklärt Detlef Gissendorf, Vorstandssprecher der GWG Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt-Kolonie Reform eG, die das Gebäude seit den 1960er Jahren verwaltet. Doch das sah einmal ganz anders aus. Anfang der 2000er Jahre war das Objekt eines der letzten in der Innenstadt, die noch nicht saniert worden waren. Die Stadtplanung dachte sogar an Abriss und Neubebauung des Geländes. Doch das wollten weder die Anwohner dieser traditionsreichen Straße noch die Genossenschaft, die seit  Generationen in Magdeburg verwurzelt ist. „Dass das Gebäude saniert werden musste, das war klar. Die Frage war damals nur wie“, erinnert er sich zurück. In einem Drei-Schritte-Plan wurde zunächst das Bestandsgebäude modernisiert, dann das Parkhaus gebaut und schließlich der Bärplatz neu gestaltet. Dazu wurden die Bewohner für ein Jahr ausquartiert, fast alle leben inzwischen wieder hier. „Ein richtiger Kraftakt war das damals. Aber auch eine wirklich spannende Angelegenheit“, erklärt GWG-Vorstand Jürgen Schröder. Denn die Archäologen förderten Erstaunliches zutage. „Wir haben Kacheln für Kachelöfen mit zeitgenössischen Motiven von Kaisern und Königen gefunden, die von einer früher hier ansässigen Manufaktur hergestellt wurden. Auch alte Straßenzüge ließen sich erkennen“, erinnert sich Schröder. Ein paar dieser Funde sind heute am Bärplatz zu sehen, machen - stimmungsvoll in Szene gesetzt durch ein neues Lichtkonzept - ein Stück Stadtgeschichte erlebbar. Dabei haben die Anwohner hier neben der direkten Nähe zu Elbe, Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten „Lebensqualität pur“. Ein Konzept, dass der GWG Reform schon immer wichtig war. „Nach der Wende besann man sich verstärkt auf den historischen Ursprung der Stadt. Gleichzeitig ist viel Neues und Modernes entstanden. Diese Kombination hat entscheidend zur positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts beigetragen und ist auch eine Chance im Hinblick auf die Kulturhauptstadtbewerbung. Denn in der Baukultur kann man Phantasie und Historie bündeln“, betont Detlef Gissendorf. Die Regierungsstraße macht es vor. Hier vereinen sich Geschichte, Kunst und Moderne, Beständigkeit und Kreativität auf besondere Weise – mit Erfolg.  

Bild v.l.: Detlef Gissendorf, Jürgen Schröder
Fotos: GWG Reform/ Stadtmarketing Magdeburg

Regierungsstraße 1-17