Dr. Gerd Petzoldt„Wo Sie wohnen, könnte man gut Urlaub machen.“ Diesen Satz hört Dr. Gerd Petzoldt oft von Touristen, die auf dem Elberadweg unterwegs sind. Petzoldt lebt in Pechau, östlich der Elbe, am Rand von Magdeburg. „Wer das sagt, hat recht“, erzählt er nicht ohne Stolz. Seit der Eingemeindung 1994 gehört Pechau zur Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Das „Magdeburger Elbauendorf“ hat einen See,  ist umgeben von Elbe, Alter Elbe, der Ehle, dem Naturschutzgebiet Kreuzhorst und dem Klusdamm. Genau hier will Dr. Gerd Petzoldt leben und zieht 1996 mit der Familie aus der Stadt ins Grüne. Der Traum von einem speziellen Haus samt Grundstück erfüllt sich 1999. Schon länger hatte der Geschäftsführer einer in Cracau ansässigen Dachfirma einen Blick auf ein altes Fachwerkhaus in Pechau geworfen. Wie viele andere Höfe hier gleicht das unter Denkmalschutz stehende Anwesen aus dem 18. Jahrhundert damals einer Ruine. Viel Kraft und Geld fließen in die Sanierung. Erst werden Schuttberge beseitigt und die Dächer instand gesetzt. Wände müssen begradigt und eine Scheune abgerissen werden, die alte Klärgrube verschwindet und neue Pflastersteine kommen auf den Hof. „Es hat neun Jahre gedauert, bis wir fertig waren“, erinnert er sich. Entstanden ist ein Schmuckstück, das sich in die Reihe einiger sanierter historischer Gebäude und ins Gesamtbild Pechaus einreiht. „Auch die Infrastruktur ist ausgebaut, die Straßen sind fast alle erneuert“, sagt der gebürtige Zerbster. Das macht es ihm leicht, in die Innenstadt oder zu beruflichen Einsatzorten zu fahren. Als Dachdecker haben Dr. Gerd Petzoldt und sein Team im wahrsten Sinne des Wortes auch einen guten Überblick auf das Baugeschehen in der Ottostadt. Sie haben an vielen Gebäuden ihre Visitenkarte hinterlassen, an der Sanierung der Häuser in der Münzstraße oder am Breiten Weg mitgewirkt. „Die Stadt baulich mitzugestalten, macht uns sehr stolz“, sagt er. Magdeburg ist „eine moderne Stadt mit vielen Farbtupfern“, in der er gern lebt und arbeitet, das betont der Unternehmer immer wieder. „Weil hier alles frisch und grün ist“ und weil aus der einstigen grauen Stadt eine liebenswerte geworden ist. Dass die Stadt, in der er studiert, seine erste Wohnung am Heumarkt bezogen und von der Pechau seit der Eingemeindung profitiert hat, 2025 die Kulturhauptstadt Europas werden kann – daran hat Dr. Petzoldt aus der Sicht der Architektur und der Baukultur keinen Zweifel: „Wenn wir weiter mutige Ideen umsetzen, Substanz erhalten, das Leben am Strom einbeziehen und auch die vergangenen 30 Jahre in die Historie einbetten, haben wir richtig gute Chancen.“

Fotos: Dr. Gerd Petzoldt

Breite Straße 16


in Pechau