Christian SziborDie Geschichte der Kaserne Mark beginnt 1863. Mit ihr entsteht in der letzten Ausbauphase der Festung Magdeburg eine Anlage für die Verteidigung. Hier leben Soldaten und Arbeiter, hier ziehen Behörden ein und aus. Im Zweiten Weltkrieg zerstören Bomben große Teile des Gebäudes. Ab 1947 haben in der Festung Betriebe ihren Sitz. Nach der Wende versinkt die Kaserne Mark im Dornröschenschlaf.  Christian Szibor entdeckt sie vor 15 Jahren. Verwandte weisen dem Magdeburger, der in Leipzig Betriebswirtschaft studiert und in seiner Heimatstadt ein kleines Kulturzentrum betreibt, den Weg zur Ruine. Er ist überwältigt vom Gewölbe und schockiert von seinem Verfall. „Alles war voller Schutt. Das Gebäude mitten in der Stadt, einen Steinwurf von der Universität entfernt, lag vergessen da“, erinnert sich der Geschäftsführer der FestungMark Betriebsgesellschaft. Als er mit einem Fotoapparat durch die Ruinen streift, trägt er die Idee in sich, ein Kulturzentrum zu errichten. Vor Augen hat der Student die Moritzbastei, die in der sächsischen Metropole Campus- und Stadtkultur vereint. Christian Szibor vermischt das Vorbild aus Leipzig, seinen Traum und seine Erfahrungen zu einem Vorhaben für Magdeburg. Es gibt einige Skeptiker. Aber er findet auch schnell Mistreiter. Stadtverwaltung und Hochschulen empfangen ihn mit offenen Armen. 2016 steht das 15. Jubiläum der „Kulturfestung“ auf dem Programm. Dass die Kaserne Mark inzwischen zum gefragten Veranstaltungsort in Magdeburg geworden ist, hat viel mit Mut, Neugier und Verbundenheit zur Ottostadt zu tun. Nach der ersten Öffnung finden schnell die ersten Veranstaltungen statt, obwohl es weder Gastronomie noch Strom gibt. „Wir haben trotzdem geöffnet und mit Fackeln durch die Gewölbe geführt“, erinnert sich Christian Szibor. Die Magdeburger stehen Schlange, um in die Kaserne zu schauen. Mit dem Fortschritt der Bauarbeiten kommen Fördergelder und Einnahmen. Hilfe und Zuspruch erhält Szibor aus den Hochschulen, aus der Kultur, vom Denkmalschutz und von der Stadt. Bereits 2001 lädt das Festungsteam Politiker,  Hochschulvertreter und Journalisten zum Kulturforum ein, zeigt mit Lichtinstallationen, Auftritten und Bankett, was möglich ist. Heute ist fast alles fertig. „Die Mühe hat sich gelohnt“, meint Christian Szibor. „Magdeburg ist um ein wichtiges Kulturprojekt reicher. Wir können jetzt unseren Beitrag für kommende Herausforderungen leisten, Brücken bauen zwischen Studenten- und Stadtkultur. Wir können Neu-Magdeburgern klarmachen, dass sie in einer geschichtsträchtigen und zugleich modernen Stadt leben.“

Fotos: Festung Mark

Hohepfortewall 1


Festung Mark