Hartmut VoigtWie eine Stadt, braucht auch jedes Gebäude seine Identität. Davon ist Hartmut Voigt überzeugt.  Als langjähriger Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Post und Energie“ eG weiß er nur zu gut, dass „die Geschichte und der Standort eines Hauses genauso zu dessen Identitätsbildung beitragen, wie die Menschen, die darin leben.“ Und manchmal verändert sich die Identität eines Ortes. So wie beim  Stadtteilzentrum Olven 1 an der Olvenstedter Chaussee. „Das Projekt liegt uns als Genossenschaft besonders am Herzen, weil es eine ganz besondere Vorgeschichte hat“, erzählt Hartmut Voigt. „Vor der Wende war Olven 1 DAS Einkaufszentrum in Neu-Olvenstedt mit einer großzügigen Wohnbebauung. Mitte der 1990er Jahre war es in die Jahre gekommen, viele zogen weg. Leerstand machte sich breit. In ganz Olvenstedt.“ Der Stadtteil, der für 30.000 Menschen mit einer ausgezeichneten Infrastruktur angelegt wurde, beherbergte in den 1990er Jahren nur noch knapp 10.000 Einwohner. „Olven 1 und der ganze Stadtteil hatte einen schlechten Ruf, hier konzentrierten sich einige soziale Probleme“, denkt der Genossenschaftsvorstand zurück. Doch das gehört der Vergangenheit an. Heute zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab. Durch Rückbau und Abriss konnten neue Räume gewonnen werden, die anderweitig genutzt werden konnten, viele Grünflächen schaffen eine gemütliche Atmosphäre, zahlreiche Eigenheime und sanierte Wohnhäuser haben dem Stadtteil eine neue Qualität gegeben. Auch ein Verdienst der Genossenschaft „Post und Energie“. Im Jahr 2006 begann die Planungen für Olven 1. Es gab viele Ideen, die immer wieder verworfen wurden. Ab 2009 wurde gebaut. „Das Spannende war, das es eines der Projekte war, wo wir massiv in die Statik der Gebäude eingegriffen haben. Wir haben das Potential dieser Plattenbauten gehoben, sie entkernt und ganz neue und moderne Grundrisse gestaltet“, weiß Hartmut Voigt. Ein Kraftakt, der Früchte trägt. Heute sind die Gebäude in Olven 1 voll vermietet, es ist wieder Lebendigkeit ins Stadtteilzentrum  gezogen. Dafür erhielt die Genossenschaft im Jahr 2011 sogar den Magdeburger Architekten- und Ingenieurpreis. „Wir haben viel Herzblut investiert, in den gesamten Stadtteil Olvenstedt und sind stolz auf das Ergebnis, weil wir gezeigt haben, wie man aus Plattenbauten besondere Gebäude entwickeln kann. Es ist Kreativität hier eingezogen“, erklärt Hartmut Voigt. Ein Phänomen, das der gebürtige Magdeburger in der ganzen Stadt beobachten kann.  „Magdeburg war früher grau und schmutzig. Da hat sich so viel getan. Offen und freundlich ist die Stadt jetzt. Man braucht sich als Magdeburger nicht zu verstecken.“  Es ist eben alles eine Frage der Identität. Die „Post und Energie“ und Hartmut Voigt identifizieren sich zu 100 Prozent mit ihrer Stadt.

Bild: Hartmut Voigt
Fotos: Wohnungsbaugenossenschaft „Post und Energie“ / Stadtmarketing Magdeburg

Olvenstedter Chaussee